Max Giesinger kann etwas, das im deutschsprachigen Pop Seltenheitswert besitzt: Die Lieder des 1988 in Waldbronn in Baden-Württemberg geborenen Musikers sind ein- und tiefgängig zugleich. Sie besitzen große Melodien und Refrains, die im Ohr bleiben – aber gleichzeitig Nahbarkeit. Wenn er in „Irgendwann ist jetzt“ davon singt, dass er seine Eltern wieder häufiger sehen möchte, oder in „80 Millionen“ eine Liebesgeschichte staunend und ohne jeden Kitsch in verschiedene Zahlenspiele einwebt, korrespondiert das mit Erfahrungen, die wohl jede:r schon einmal gemacht hat. Giesinger fing früh mit dem Musizieren an, spielte als Schüler in ersten Bands. Später verdingte er sich als Straßenmusiker – unter anderem in Australien und Neuseeland. 2011 nahm er schließlich an der TV-Show „The Voice of Germany“ teil. Er beendete den Wettbewerb zwar nur als Vierter – doch das war der Start einer beeindruckenden Solo-Laufbahn, die 2016 an Fahrt aufnahm, als „80 Millionen“, die erste Single-Auskopplung aus Giesingers zweitem Album „Der Junge, der rennt“, sich zu einem der Hits des Fußball-Sommers mauserte. 2018 und 2021 folgten mit „Die Reise“ und „Vier“ zwei Alben, die es ebenfalls in die Hitparaden schafften und auf denen Giesinger seinen Stil behutsam weiterentwickelte: Heute steht er für eine Spielart der Popmusik, die zwar auf eine moderne Produktion setzt, dabei aber immer den eigentlichen Song im Blick behält; die mal gefühlvoll anmutet und mal einfach nur das Leben feiert.