Beständigkeit ist nicht nur im klangvollen Spiel des Philadelphia Orchestra eine Tugend: Seit der Gründer Fritz Scheel im Jahr 1900 erster Dirigent des Orchesters wurde, hatte es nur wenige weitere Musikdirektoren. Zwei von ihnen, Leopold Stokowski, der 1912 das Amt übernahm, und Eugene Ormandy, der 1938 dazu kam, leiteten das Orchester fast 70 Jahre lang – bis 1980. Gemeinsam entwickelten und pflegten sie den heute legendären „Philadelphia Sound“, eine üppige, lebendige und intensive Klangcharakteristik, die Komponist:innen wie Sergei Rachmaninow inspiriert hat. Stokowski und Ormandy waren zudem Tech-Pioniere mit einem Händchen für gutes Marketing. Unter ihrer Führung machte das Philadelphia Orchestra als erstes elektrische Aufnahmen (1925), debütierte in einer kommerziellen Radiosendung (1929) und auch im Fernsehen (1948). Zudem produzierte das Sinfonieorchester den stereofonen Soundtrack für Walt Disneys Zeichentrick-Epos „Fantasia“. Die zahlreichen Aufnahmen des Orchesters (darunter eine 120-CD-Box mit Einspielungen unter Ormandys Leitung) sind mittlerweile fester Bestandteil des klassischen Repertoires. Die bemerkenswerte Beständigkeit des Philadelphia Orchestra setzt sich im 21. Jahrhundert mit Yannick Nézet-Séguin fort, der 2012 die musikalische Leitung des Orchesters übernahm.