Sein Platz in den Annalen der Musikgeschichte ist unumstritten: Frank Sinatra hat sich über fast sechs Jahrzehnte hinweg den Status einer Ikone erspielt – durch seine Musik, aber auch durch seine Vielseitigkeit. Noch vor Elvis oder Madonna beherrschte der 1915 in Hoboken, NJ, geborene Francis Albert Sinatra die Kunst, seine Persönlichkeit und seinen Sound den Schwingungen der Zeit anzupassen. Ab 1942, als er sich nach Auftritten mit Harry James und Tommy Dorsey als Solist bewies, brachte ihm sein gefühlvoller, verletzlicher Gesangsstil schnell Erfolge sowie kreischende Fans ein. Der Wechsel vom Teenager-Idol zum charmanten Bühnenperformer, der bei einem älteren Publikum Anklang fand, erfolgte in den Nachkriegsjahren nahtlos: 1953 tauschte Sinatra die jugendliche Unbeschwertheit gegen eine tiefgehende Introspektion ein. Mit einem dunkleren Timbre und einer Vortragsweise, die zwischen romantischem Schwärmer, feierndem Lebemann und nachdenklichem Poeten variieren konnte, ermöglichte er in Zusammenarbeit mit Arrangeur Nelson Riddle seinen Zuhörer:innen unterschiedliche Interpretationen. 1955 leistete Sinatra mit „In the Wee Small Hours“ Pionierarbeit für das Konzeptalbum und gründete 1960 sein eigenes Label, Reprise. Passend zum glamourösen Showbiz in Las Vegas, das durch Sinatras legendäre Auftritte erst zum Hotspot wurde, pflegte er schon bald sein neues Image als High Roller. Selbst als er in den 1970er-Jahren die Arbeit im Studio reduzierte, landete er Hits wie das nostalgische „Theme from New York, New York“ (1980). Und der vielseitige Meister hat auch nach seinem Tod 1998 einen fast beispiellosen Einfluss auf die Popmusik des 21. Jahrhunderts, ob in der Musik eines Michael Bublé oder im Geschäftssinn von JAY-Z.