Als Ende 2010 mit Haftbefehls „Azzlack Stereotyp“ ein Album erschien, das Deutschrap für immer veränderte, war Cem Anhan alias CAPO noch ein junger Nachwuchs-MC, der im Fahrwasser seines großen Bruders versuchte, mit lyrischer Härte und messerscharfen Flows auf sich aufmerksam zu machen. Capo Azzlack nannte er sich damals. Doch der jüngere Bruder von Haftbefehl blieb nicht lange dabei, übellaunigen Gangsta-Rap aufzunehmen. Bereits 2013 nannte Cem sich nur noch CAPO und probierte auf seinem Debütalbum „Hallo Monaco“ einen entspannt-sommerlichen Sound aus, der seiner Zeit voraus war. Vier Jahre später erreichte Capo mit „Alles auf Rot“ den Status, den er von Anfang an erreichen wollte: Er wurde ein hungriger, gleichermaßen auf Innovation wie auf Hits abzielender Songwriter, trat aus dem Schatten seines überlebensgroßen Bruders heraus und gilt seitdem als einer der treffsichersten deutschen Rapper. In Bezug auf eingängige Musik, die gleichzeitig die Grenzen des deutschen Rap-Sounds immer wieder ein Stück erweitert, macht CAPO niemand etwas vor.