Als A$AP Rocky 2018 eine „Performance-Installation“ namens „Lab Rat“ im siebten Stock des berühmten Auktionshauses Sotheby‘s zeigte, war der Rapper aus Harlem angekommen. Klar, Rocky hatte sich bereits eine Weile in der Arty High-Society bewegt, das war nicht neu. Er war immer „fashionable“ gekleidet, er war bei der Met Gala, er arbeitete mit Raf Simons zusammen, als dieser noch als Creative Director im Haus Dior tätig war. Trotzdem: Das Gastspiel bei Sotheby‘s war etwas Besonderes. Kulturellen Einfluss auf diesem Niveau hatte vor ihm kaum ein Rapper genommen. Aber A$AP Rocky war eben schon immer ein Künstler aus der Post-Internet-Ära – jemand, der aus Jahrzehnten Rap-Geschichte einen Sound kreiert hatte, der mainstreamkompatibel war und sich gleichzeitig nach „next level“ anfühlte. Er ist Gucci, aber auch Straße. Er ist New York, aber ohne, dass man ihn darauf reduzieren könnte. Er gestaltet Alben so, wie Innenarchitekt:innen Räume einrichten: mittels unerwarteter Gegensätze und interessanter Verbindungen. Rocky wurde 1988 als Rakim Mayers geboren und schloss sich in seinen späten Teenagerjahren dem A$AP Mob in Harlem an – einem Kollektiv, das sowohl als Kreativagentur als auch als Rap-Crew fungierte und der Mainstream-Maschine einen Hauch von Selbstständigkeit und Unabhängigkeit einflößte. Als er 2013 sein erstes Album „LONG.LIVE.A$AP“ veröffentlichte, war er bereits mit Drake getourt, auf dem Pitchfork Music Festival aufgetreten und hatte den Spagat zwischen Mainstream und Indie geschafft, ohne sich zu verrenken. „AT.LONG.LAST.A$AP“ kam 2015 heraus, gefolgt von „TESTING“ im Jahr 2018, die sich alle immer weiter vom Pop entfernten, ohne in den Charts zu fallen.