Sixty Summers

Sixty Summers

„Es fühlt sich für mich wie das erste Album an“, erzählt Julia Stone Apple Music über ihr drittes Soloalbum, das über den Zeitraum von sechs Jahren entstand. „Es verkörpert das Finden einer neuen Freiheit in meinem Leben und in mir selbst. Es war ein sehr langsamer Prozess, machte aber durchgehend viel Spaß. Ich lebte Elemente von mir aus, die ich bis dahin für mich behalten hatte.“ Das neuste Werk „Sixty Summers“ klingt weitläufig, absolut fesselnd und ganz anders als Stones erste zwei Soloalben oder jene, die sie mit ihrem Bruder als Angus & Julia Stone veröffentlicht hat. „Als Angus und ich anfingen, war alles sehr spontan – das Schreiben von ‚Wasted‘ auf der Gitarre, die Veröffentlichung und das plötzliche Spielen von Konzerten. Bei diesem Album habe ich mir Zeit genommen, herauszufinden, in welche Richtung ich gehen will.“Stone schrieb und produzierte einen großen Teil des Albums mit Thomas Bartlett und Annie Clark alias St. Vincent. Weitere Unterstützung beim Songwriting und beim Gesang kam von Matt Berninger und Bryce Dessner von The National sowie von Meg Mac und Vera Blue, um nur einige zu nennen. Vor allem ihre Zeit mit Clark setzte neue kreative Kräfte in ihr frei. Zugleich unterzog sich Stone aber auch einer eingehenden, schonungslosen Prüfung. „Annie ist sehr detailorientiert und es ist ihr wichtig, eine Verbindung zur Intention eines Songs herzustellen und dazu, worum es darin geht“, so Stone. „Ein Song kann gut klingen, aber wenn du nicht das Richtige sagst, zählt das nicht. Ich denke, es kommt nicht oft vor, dass anderen die Musik so wichtig ist wie dir selbst. Manchmal meinte ich vermutlich etwas wie: ‚Ich denke, das ist gut genug. Ich drücke aus, was ich sagen will.‘ Und sie sagte nur: ‚Nein, arbeite weiter dran! Mach alles essenziell!‘ Ich fand das super. Es war nicht ihr Album, aber sie war so investiert.“ Hier stellt uns die Songwriterin „Sixty Summers“ Song für Song vor.„Break“„In ‚Break‘ geht es darum, ausgeliefert zu sein, einem Gefühl zum Beispiel. Wie beim Verlieben – egal, ob es gut oder schlecht für dich ist, manchmal ist es einfach außer Kontrolle. Also lass einfach los und genieße den Trip. Wir haben versucht, den Song auch so klingen zu lassen, dass Rhythmus und Groove dich mitziehen und du dem nicht entgehen kannst. Er erlaubt dir keine Atempause von dem Gefühl.“„Sixty Summers“ „Ich muss immer an die australischen Sommer in meiner Teenagerzeit denken, als man zum Big Day Out-Festival ging, eine Band spielen sah, high war und dachte: ‚Oh Gott, das Leben ist unglaublich!‘ Während einer dieser magischen Nächte in meinen Zwanzigern packte mich eine Freundin an den Schultern und sagte: ‚Kannst du dir vorstellen, dass wir nur noch 60 Sommer haben?‘ Ich habe mich schon immer dafür interessiert, was der Tod bedeutet, aber bis zu dem Moment hatte ich nie wirklich die Kürze des Lebens gespürt.“„We All Have“ (feat. Matt Berninger) „Mit Bryce und Matt zu arbeiten war ein Traum. Der Songtext ist sehr direkt. Er handelt davon, dass Menschen in der Lage sind, sich okay zu fühlen, obwohl sie es nicht sind. Ich denke nicht, dass man in jeder furchtbaren Erfahrung etwas Gutes finden muss. Matt nahm seinen Gesang auf Tour auf. Ich liebe unsere Stimmen zusammen. In Sachen Struktur und Klang könnten sie nicht unterschiedlicher sein.“„Substance“ „Hier geht es darum, sich in jemanden zu verlieben, der dich nicht wirklich ernst nimmt, und das vielleicht zu spät zu merken. Ich habe diesen Song zusammen mit Vera Blue und Dann Hume geschrieben. Wir alle kannten die Erfahrung, dass jemand aus den falschen Gründen mit dir zusammen sein will. Als wir den Song schrieben, sang Celia [Pavey, Vera Blue] ihn und es klang unglaublich. Aber sie hatte ihr Album zu dem Zeitpunkt schon fertiggestellt, deshalb fragte ich, ob ich ihn singen könnte. Dann kam Annie dazu, kreierte diesen unglaublichen Beat und wir haben mit dem Arrangement herumgespielt.“„Dance“ „Es geht um dieses Gefühl, wenn man eine tiefe Verbindung mit jemandem hat und zugleich weiß, dass es nicht funktionieren wird, es aber nichts mehr gibt, was man tun und sagen kann. Also lass uns einfach tanzen und es genießen, solange wir Zeit dazu haben! Die Aussage des Musikvideos war am Ende eine ganz andere, aber das ist es, was in dem Song steckt. Er ist dunkler und drückt aus: ‚Wir passen nicht zueinander, aber lass uns tanzen.‘“„Free“„Dieser Song fühlt sich für mich wie ein richtiger Sommersong an. Im Text geht es viel um Hitze. Es ist ein sehr sexy Song darüber, wie man vom Körper des anderen high und betrunken wird. Ich habe ihn mit Meg Mac und Dann Hume in einem Sommer in Melbourne geschrieben.“„Who“„Dieser Song hat die größte Verwandlung auf dem Album durchlaufen, nachdem er mit einer akustischen Gitarre und Klavier startete. Es ist der Song, der mich am meisten überraschte, weil er sich so verändert hat, als Annie dazukam. Sie mochte ihn sehr, aber sie meinte: ‚Ich möchte hier einen 90er-Dance-Vibe hören.‘ Also fanden wir diesen Beat und im nächsten Moment sang ich einen Dance-Track. Ich habe die Bridge mehrere Male gesungen und Annie sagte immer wieder: ‚Nein, du musst die Bridge sprechen: „I wake up, you’re on the phone“‘ Es erinnerte mich direkt sehr an Madonna. Ich liebte es, dieses Gefühl zum Ausdruck zu bringen, sich diesem Song und seinem Pop-Vibe richtig hinzugeben.“„Fire in Me“„Ich wollte einen Song auf dem Album, der sich anfühlt, als seist zu allem fähig. Es steckt dieses Gefühl, diese Kraft, dieses Feuer und diese Energie darin, etwas zu tun und zu verändern. Annie gab mir den Spitznamen Red, weil in meinem Bauch ein Feuer brennt. Ich denke, ich bin eine sehr umgängliche Person, aber in mir steckt dieses Feuer, zu handeln, zu existieren, zu verändern und zu wachsen. Es gibt auch eine Portion Wut in mir. Es ging wirklich darum, dieses Element meiner Persönlichkeit auszuleben, dieses stampfende Gefühl, das sagt: ‚Komm schon, du hast das drauf, du schaffst das.‘ Wut hat einen schlechten Ruf und sie verursacht viele Probleme, aber sie hat auch eine unglaubliche Kraft, Dinge zu verändern. Und es steckt erstaunlich viel Wucht dahinter.“„Easy“ „Dieser Song fühlt sich gut und ziemlich entspannt an. Er ist aber eigentlich sehr traurig und handelt davon, mit einer Person zusammen zu sein, die dir sehr wichtig ist, aber du bist nicht der oder die Richtige für sie. Du liebst jemanden und wünscht dir, eine bessere Version deiner selbst zu sein. Du wünschst dir, die Person zu sein, die dein Gegenüber auf die richtige Art lieben kann.“„Queen“„Vom Text her ist ‚Queen‘ einer meiner liebsten Songs. Er entstand zu einer Zeit, als ich aus einer ziemlich albtraumhaften Beziehung kam und mich jahrelang unter Wert verkauft hatte. Es war meine Schuld, dass ich Fetzen von Liebe akzeptierte und dachte, das sei genug. Ich liebe den Refrain: ‚I’m dressed like a queen but I’m begging in the streets/I’m hoping you’ll see me lying at your feet/Give me a dollar, buy me a feed/I’m starving to death when I’ve got what I need.‘ Ich habe genug davon, in meiner Erfahrung einen großen Reichtum zu besitzen, dies aber komplett zu vergessen und im Dreck herumzuwühlen. Es geht darum, dich daran zu erinnern, dass du Zugriff darauf hast.“„Heron“„Ich bin ein Riesenfan von Jaco Pastorius, also war es total super, einen Fretless Bass auf dem Song zu haben. Thomas hat immer viele Tracks für meinen nächsten New York-Besuch vorbereitet und meist benannte er sie nach dem alkoholischen Getränk, das er gerade trank. Daher kommt der Titel.“„Unreal“„Diesen Song habe ich für Thomas geschrieben. Ich hatte einfach eine dieser Wochen in seinem Studio, die so viel Spaß machten: Wir schrieben viel Musik, aber lagen auch viel zusammen auf dem Sofa und guckten ‚Veep‘ oder ‚The Thick of It‘. Er meinte einfach: ‚Ich muss los. Ich bin in ein paar Stunden zurück.‘ Dann ging er los und spielte eine Show mit jemandem wie Rufus Wainwright. An einem Abend brach er auf, als ich gerade den Anfang von ‚Unreal‘ geschrieben hatte. Ich meinte: ‚Wenn du zurückkommst, habe ich einen Song für dich.‘ Ich war in dem Moment so in ihn verliebt. Ich war so froh, dort zu sein, und fühlte mich so gesehen und so zu Hause. Und in diesen zwei Stunden habe ich den Song geschrieben – über das Gefühl, ganz ich selbst, ganz authentisch sein zu können.“„I Am No One“„Diesen Song hatte ich mindestens zehn Jahre lang im Kopf. Ich glaube, er ist den Alben mit meinem Bruder und meinen bisherigen Solosachen am ähnlichsten. Es geht darum, das Gefühl zu haben, dass du nichts Besonderes bist, komplett unsichtbar, vor allem wenn du mit deinem Verhalten nicht deinem Herzen folgst. So entsteht ein Gefühl des Verschwindens, weil du nicht ehrlich zu dir bist. Ich fand es gut, das Album mit dieser Idee zu beenden, was du nicht in deinen 60 Sommern tun solltest. Und sie entstammt einer Zeit, in der ich vermutlich oft so handelte.“„Dance (French Version)“„Wenn ich in Europa gespielte, habe ich immer darauf geachtet, in jedem Land, in dem wir waren, ein Lied in der Landessprache zu lernen. Und weil wir so häufig in Frankreich spielten, lernte ich auch, zwischen den Songs auf Französisch zu reden. ‚Dance‘ schien für mich am leichtesten auf Französisch aufzunehmen, weil es Spoken Word ist. Ich zeigte ihn meiner französischen Freundin Claire Pommet, die eine wunderbare Künstlerin ist, und sie übersetzte ihn für mich.“

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