Big Mess

Big Mess

Von Tim Burtons Klassikern wie „Pee-Wee’s irre Abenteuer“ und „Nightmare Before Christmas“ bis hin zu „The Simpsons“: Danny Elfmans Weltklasse-Soundtracks wurden zu unverkennbaren Elementen einiger der beliebtesten Filme und TV-Shows der letzten drei Jahrzehnte. In Vorbereitung auf einen umfangreichen Live-Auftritt beim Coachella Festival 2020 begann Elfman mit der Arbeit an einem neuen Set: Geplant war die Kombination seiner Filmwerke mit Neuinterpretationen von Songs seiner alten Band, den LA New Wave-Pionieren Oingo Boingo, sowie neuen Kammer-Pop-Kompositionen, die für eine Live-Rockband geschrieben wurden. Als das Festival wegen der globalen Pandemie abgesagt wurde, schrieb Elfman während des Lockdowns weiter und hatte letztendlich genug Material für zwei Alben. Mit Unterstützung von Robin Finck (Nine Inch Nails, Guns N' Roses), Josh Freese (Weezer, Devo), Stu Brooks (Lady Gaga, Dub Trio) und der renommierten Gitarristin Nili Brosh entstand daraus schließlich „Big Mess“. Es ist sein erstes Soloalbum seit 1984 und gleichzeitig eine Sammlung von Material, das mit nichts vergleichbar ist, was Elfman bisher geschaffen hat. „Das floss aus dem Shitstorm heraus, der 2020 war“, sagt er Apple Music. „Mich hat so ziemlich alles frustriert, aber ganz besonders das, was ich in der Gesellschaft sah. Ich habe das Land seit dem Vietnamkrieg nicht mehr so gespalten gesehen.“ Elfman kanalisierte diese Frustration, indem er einige der schwersten und chaotischsten Musikstücke seiner Karriere schrieb und dabei symphonische Orchestrierung mit traditionellen Rockband-Elementen verband. „Die Songs kamen alle in Paaren heraus“, sagt er. „Schwer und schnell und verrückt, und dann leicht – jeder war eine Reaktion auf den anderen. Es fühlte sich an, als ob ich zwei verschiedene Alben entwickeln würde, daher der Titel. Ich wurde mir mehr und mehr der Tatsache bewusst, dass in mir zwei sehr funktionsfähige, gestörte Songschreiber leben, die sich nicht mögen.“ Im Folgenden bespricht er einige der wichtigsten Tracks von „Big Mess“.„Sorry“Das war mein erster Song für „Big Mess“. Es begann als Konzeptstück über die Zusammenführung eines Orchesters und einer Rockband auf eine Weise, über die ich schon lange nachgedacht habe. Heraus kam eine Explosion aus Frust und aufgestauter Wut.„True“Dieser Song war etwas Neues für mich, weil ich ihn aus einer so persönlichen Position heraus geschrieben habe. Ich hatte mir das nicht vorgenommen – es ist einfach passiert. Und es war auch der Song, bei dem ich für dieses Album eine neue Stimme gefunden habe, denn ganz klar: Ich kann nicht mehr so hoch singen wie früher. „True“ war das Lied, bei dem ich auf eine Art singen konnte, wie es mir vor 30 Jahren nicht möglich gewesen wäre. Ich war überrascht, wie düster es wurde, aber so fühlte sich 2020 an, als ich den Song schrieb.„In Time“Dies ist ein weiterer persönlicher Song, der über den Lauf der Zeit und das Ende von allem reflektiert. Ich möchte den Text nicht zu sehr erklären, nur sagen, dass die Idee der Endgültigkeit in meinem Kopf herumschwirrte und in diesem Song einfach an die Oberfläche kam. Das ist etwas, wovon Künstler schon immer besessen waren. Wer ein Tizian-Gemälde aus der Renaissance betrachtet, wird sehen, dass es darin um die Vergänglichkeit des Lebens geht.„Dance With the Lemurs“Dieser Track ist eine weitere persönliche Reflexion über mein Leben und den Prozess des Alterns. Das klingt düster, aber ich finde, dass es gleichzeitig ein leichter Song ist. Ich war überrascht, dass ich überhaupt über dieses Thema geschrieben habe – normalerweise würde ich so etwas nicht rauslassen. Zuerst fühlte es sich sogar zu persönlich für eine Veröffentlichung an. Ich dachte, ich würde wahrscheinlich nur die lustigen, schnellen Sachen herausbringen und Songs wie diesen hier in meinem eigenen Archiv aufbewahren. Aber letztendlich fand ich, dass er auf das Album soll.„Happy“Ich hatte Lust auf einen Track, der wie ein quirliger Popsong beginnt und sich langsam in eine subversive, böse Tirade verwandelt. Am Anfang zieht einen der Song in eine Richtung, und am Ende fragt man sich: „Wo bin ich hierhin gelockt worden?“ Es sollte ein bisschen wie eine Falle klingen, wie: „Komm rein, hier ist es schön und sicher.“ Dabei ist es am Ende wirklich abscheulich.„Just a Human“Dieser Song ist eine Art Gegenstück zu „Kick Me“ – wie gesagt, die Songs wurden paarweise geschrieben. Er ist Teil der schizophrenen Kakofonie, die ich während des Lockdowns im Jahr 2020 fühlte, als sich Wut, Frustration und eine schier lächerliche Absurdität in meinem Kopf vermischten.„Devil Take Away”„Das hier kam völlig aus dem Stegreif und hat mir einfach nur Spaß gemacht. Ich beschloss, die Gitarre in die Hand zu nehmen, sie Amok laufen zu lassen, mir einen improvisierten Text auszudenken und dann nichts daran zu ändern. Es war vor allem eine wirklich lustige Übung. Ich habe dieses Stück nach dem echt aufwendigen „Everybody Loves You“ geschrieben, in dem ich über Gott und meinen Platz auf diesem Planeten spreche. Danach wollte ich etwas machen, in das ich keine Gedanken investiere und das ich nicht noch mal überarbeite, so wie ich das normalerweise tue. Es war also reines Improvisations-Chaos.„Native Intelligence“Das war ein kniffliges Stück. Ich war immer noch davon besessen, die Streichersektion des Orchesters mit der Band zu kombinieren, und dies war der Song, mit dem ich mit der Komposition am zufriedensten war. Ich reflektiere darin auch meine Gefühle über den politischen Moment, im Jahr 2020 in Amerika zu leben.„Kick Me“Nichts macht mir mehr Spaß, als der Promi-Mentalität und der einzigartigen Hassliebe, die Celebritys oft mit ihren Fans haben, gegen‘s Bein zu treten. Menschen werden aus den sonderbarsten Gründen bekannt. Und wir leben in einer Zeit, in der man eine enorme Berühmtheit sein kann, ohne überhaupt ein besonderes Talent zu haben. Das Celebrity-Konzept und die Beziehung zwischen Promis und der Öffentlichkeit – diese seltsame gegenseitige Abhängigkeit – hat mich schon immer fasziniert. Ich finde es beständig humorvoll.„Insekten“Es hat mir so viel Spaß gemacht, diesen alten Oingo Boingo-Song neu zu bearbeiten, dass ich ihn einfach in das Album aufnehmen musste.

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