Die Classical Session des Pianisten Martin James Bartlett wurde in der wunderschönen akustischen Atmosphäre der Saffron Hall aufgenommen und besteht aus vier genialen Klavierarrangements. Bartlett beginnt mit Stephen Houghs Versionen von zwei Liedern, die die englische Komponistin Amy Woodforde-Finden während ihres Aufenthalts in Indien komponierte: „Kashmiri Song“ und „Till I Wake“. „Diese Lieder kamen mir in den Sinn, weil ich sie früher mit einer Person sang, mit der ich gut befreundet war“, erzählt Bartlett Apple Music, „ich kannte die Lieder also zunächst in ihrer ursprünglichen Form. Aber dann habe ich Stephen Houghs Arrangements auf einem seiner Alben gehört. Er nutzt die gesamte Bandbreite des Klaviers – vom satten Bass bis zu den hell strahlenden Höhen. Das ermöglicht eine enorme Farbvielfalt, die die Leidenschaft in den Worten noch einmal verstärkt.“ Als Nächstes wendet sich Bartlett dem afroamerikanischen Spiritual „Deep River“ in einem Arrangement seines Freundes, des Jazzmusikers Julian Joseph, zu. „Ich hörte es zum ersten Mal auf YouTube als Improvisation, aber dann habe ich ihn eines Tages in der Royal Albert Hall gesehen und bat Julian, es für mich aufzuschreiben“, verrät Bartlett. „Man kann die schönen harmonischen Variationen hören, die er unter die traditionelle Melodie legt.“ Seine Session endet mit einem weiteren Spiritual, „Wade in the Water“, diesmal in Form der Klavierfantasie „Troubled Water“ von Margaret Bonds, die 1933 als erste afroamerikanische Solistin überhaupt mit einem großen amerikanischen Orchester, dem Chicago Symphony Orchestra, auftrat. „Bonds war eine virtuose Pianistin und fügte dem Stück zusätzlich ordentlich Feuerwerk hinzu“, sagt Bartlett, „das macht es zu einem aufregenden Erlebnis.“