Manchmal sind Querverbindungen zwischen musikalischen Werken nicht auf den ersten Blick erkennbar. Doch weiß man um sie, ergeben sie plötzlich Sinn, wirken wie fein gewebte rote Fäden. Im Fall dieses Albums lohnt ein Blick auf die Entstehungszeiten der einzelnen Stücke: Frank Bridge begann die Arbeit an seiner „Cello Sonata“ im Jahr 1913, dem letzten vollen Friedensjahr vor dem Ersten Weltkrieg. Truls Mørk entlockt dem Eröffnungssatz, den er als leidenschaftliche Ouvertüre anlegt, jede Menge Herz – ein schönes Gegenstück zum „Adagio“ mit seinem steten, nervösen Anschwellen. Benjamin Britten, Bridges Starschüler, schrieb seine eigene, in alle Richtungen blickende „Cello Sonata“ während des Tauwetters im Kalten Krieg; Mørk und sein regelmäßiger Duopartner, Håvard Gimse, gestalten die Musik mit fast telepathischer Kunstfertigkeit. Der enorme, vielfarbige Klang des Cellisten kommt schließlich auch Claude Debussys gleichzeitig leicht-poetischer und dramatischer, dabei immer dezidiert französischer „Cello Sonata“ zugute, ebenfalls ein Produkt aus der Zeit des Ersten Weltkriegs. Vervollständigt wird das Album mit einer Aufnahme von Leoš Janáčeks „Pohádka“.
- 2006
- Daniel Müller-Schott & Herbert Schuch
- Stuttgarter Philharmoniker, Radoslaw Szulc & Pablo Ferrández
- Johannes Moser
- Jacqueline du Pré, Sir Malcolm Sargent & Royal Philharmonic Orchestra
- Jean-Guihen Queyras & Alexander Melnikov
- Steven Isserlis & Connie Shih
- Yuja Wang, Andreas Ottensamer & Gautier Capuçon