choice#16

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choice#16 … Berlin, 04.09.2023… Wie ich vor zwei Monaten richtig vermutet hatte, geht auch dieser Sommer langsam vorüber… wenn ich abends meine relaxte Stunde im Garten sitze um mal alleine und entspannt ganz bei mir zu sein und dabei ordentlich Musik auf die Ohren gieße, wird es mittlerweile schon dunkel und ich sehe die neuen Straßenlaternen auf dem Rückweg erstmals in Aktion… Viele der Songs vom choice#16 Sampler hatte ich schon gehört und ausgesucht als die Sonne noch Überstunden schob… so zum Beispiel von einer Band die sich bdrmm schreibt und Bedroom ausgesprochen wird… warum auch immer. „It’s Just A Bit Of Blood“ ist ein schöner Opener dieser Zusammenstellung die leise und laut als roten Faden hat… nach ein paar leisen Tönen fällt der Song mit harten Gitarrenwänden in die Veranda und neben triphop-artigen Tunes folgt fast Radiohead-mäßiger Gesang… ab und zu wandelt das Stück in postrockartige Fernen… wie eine Mischung aus Mogwai und TOY… wobei ersteres nicht verwunderlich ist da die Band auf dem Mogwai Label Rock Action zuhause ist. Mit dieser leicht psychedelischen Shoegaze-Musik geht es auch weiter… Film School aus San Francisco sind bereits seit 1998 dabei und haben in dem Song eine recht eindeutige Meinung zu Influencern… schön kräftiger Dreampop mit lauten Gitarren und Keyboards… ebenfalls etwas rätselhaft ist die Musik der Neuseeländerin Annemarie Duff die sich als Künstlerin T. G. Shand nennt… da treffen ein paar Cocteau Twins Gitarrentupfer auf rumpelige Rythmen und sphärische Kollagen… über allem der Siouxsie-artige Gesang… kommt besonders mit Kopfhörer gut. „In Your Wake“ ist bei mir einer dieser altgedienten Sommerhits dieser Saison. Er kommt von Bathe Alone wohinter eine Dame namens Bailey Crone aus Atlanta/Georgia steht. Es ist halb Synthpop halb Dreampop und ein Ohrwurm den man schwer wieder los wird. Mit Blur kommt eine sehr bekannte Band daher. Bei der Mittneunziger Gretchenfrage in Punkto Britpop ob Blur oder Oasis war meine Antwort stets Pulp… Blur waren mir zu schnöselig und Oasis zu prollig… zudem sich letztere derart unverschämt bei den Beatles bedienten… nun hat Blur also ein neues Album und es gefällt mir recht gut… der Song „Goodbye Albert“ lebt von der Atmosphäre die Graham Coxons Gitarre in das Lied pinselt. Fast so überraschend wie ein neues Blur Album war neulich eine neue The Church Single. „Realm Of Minor Angels“ ist Oldschool Church Songwriting… eine Ballade, sehr schön gesungen von Steve Kilbey… Sonnenuntergang mit Glas Wein… Mit The Clientele folgt eine Band die ich vor ca. 15 Jahren öfters gehört habe und inzwischen glatt wieder vergessen hatte. Mit ihrem Song „Fables Of The Silverlink“ wird das so schnell nicht wieder passieren… es ist ein höchst bemerkenswertes Stück Musik… alles akustisch gehalten, mit Streichquartett, Hörnern, elektronische Schlagzeugsamples… spanische weibliche Gesangseinlagen… achteinhalb Minuten lang… aber keine Sekunde zuviel… einer der besten Songs des bisherigen Jahres… don’t call it Progpop… Während man noch mit offenem Mund da steht was der letzte Song so zu bieten hatte, schließt er auch nicht beim nächsten Stück… und das komplett ohne Text und Gesang. Explosions In The Sky aus Texas machen Postrock im Stile von Mogwai oder Godspeed You Black Emperor! Der Song „Ten Billion People“ handelt von der Überbevölkerung unserer Welt und besticht mit aufgetürmten Gitarren, energischen Schlagzeug und immer wieder Richtungswechseln… großartig… wenn gleich auch nichts zum nebenbei hören… ein weiterer Song des demnächst erscheinenden neuen Albums ist neulich erschienen… mindestens gleichwertig… sicher interessant für die eigenen Charts zum Jahresende… dort wird auf jeden Fall auch das Album des nächsten Songs stehen… auch wenn ich erst drei Songs davon kenne da es noch nicht erschienen ist… „Beneath The Rose“ ist die zweite Single aus dem Album „Stone“ von Baroness… auf dem letzten Sampler bereits mit „Last Word“ vertreten gewesen zeichnet sich ein beachtenswerter Erfolg der amerikanischen Metalband ab… ebenfalls ein Sommerhit in meinem Oberstübchen jedenfalls. Nun da wir schon bei den etwas härteren Sachen sind, bleiben wir doch noch ein wenig im Genre… aber anderer Metal, eher Punk… schlichter und etwas aggressiver… Prong gibt es bereits seit 1986… unter Kollegen wie Metallica hochgeachtet aber leider chronisch erfolglos… kommen eher aus der Hardcore Ecke und können auch Industrial… macht Spaß. Dann nochmal heavy und Rambam… und zwar auf norwegisch. Kvelertak aus Stavanger singen über einen gewissen Helmut von Botnlaus… einer Flitzpiepe aus den norwegischen Wäldern mit viel Kraft, Energie und etwas Glamrock aus den 70ern… großartig! So… wie kommen wir jetzt da wieder runter nach dem ganzen Lärm (?)… Ash (!) Da sind wir wieder in den 90ern beim Britpop wo die Nordiren einige Erfolge mit Songs wie „Oh Yeah“ oder „Girl From Mars“ hatten… sie waren nie weg aber ich hatte sie etwas aus den Augen verloren… hier sind sie wieder… frisch wie der Frühling mit „Usual Places“. Weiter gehts mit Dreampop von Bleach Lab deren Debütalbum in diesem Monat veröffentlicht wird mit einer weiteren etwas flotteren Nummer… inzwischen schon zum dritten mal dabei… zum ersten mal dann Swim School aus Edinburgh die musikalisch nicht weit von Bleach Lab entfernt sind und auch erst ein paar Singles und EPs raus haben… sollte man im Auge behalten… das gleiche gilt auch für English Teacher aus Leeds… „The World’s Biggest Paving Slab“ ist der erste musikalische Tribut an eine Gehwegplatte der mir bekannt ist. Mit „This World Could’nt See Us“ von Nabihah Iqbal betreten wir die Electro-Abteilung des Samplers… musikalisch irgendwo zwischen Dreampop und Dancefloor unterwegs erscheint mir das Stück der Britin mit pakistanischen Wurzeln wie ein Missing Link aus Chromatics und Dry Cleaning. Einen ähnlichen Spannungsbogen vermag die Waliserin Polly Mackey alias Art School Girlfriend aufbauen… kühle Electronic mit warmer Atmosphäre… hat bestimmt schon die eine oder andere Underworld Platte gehört… es bleibt elektronisch obwohl die nächste Band Slowdive ist die ja eher für Gitarren bekennt sind… aber bereits in ihrer ersten Phase in den 1990ern gab es ein Album namens „Pygmalion“ welches eher Ambient-Dreampop als Shoegaze war. Ich mochte das Comeback-Album von 2017 mehr, finde aber trotzdem das „Everything Is Alive“ ein gutes Album ist… nur anders halt… „Shanty“ ist der Opener des gerade veröffentlichten Longplayers und gibt gut die Richtung vor. Der vorletzte Song heißt „Out In The Fields“ und ist zum Glück nicht der Hardrock-Klassiker von Phil Lynnot und Gary Moore sondern vom neuen Soloalbum von Kevin Drew… dem Mastermind des Kollektivs Broken Social Scene aus Kanada wo sich auch häufig Mitglieder befreundeter Acts wie Metric, Stars oder Feist tummeln… gefolgt von einer neuen Single von The National namens „Space Invader“… erstmal ein ganz normales Stück was auch auf dem aktuellen Album „First Two Pages Of Frankenstein“ drauf sein könnte… aber nach dreieinhalb Minuten… man denkt schon der Song wäre gleich zuende… schaukelt sich der Song langsam nochmal hoch und wird nochmal richtig laut bis Berningers Bariton in dem Krach untergeht… plötzlich ist es nochmal fast so laut wie im Mittelteil des Samplers… Laut und Leise… sagte ich ja bereits in der Einleitung…

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