In der klassischen Musik wimmelt es nur so von Wunderkindern. Auch den britischen Pianisten Benjamin Grosvenor könnte man als solches bezeichnen. Schließlich gab das 1992 geborene Talent bereits im Alter von zehn Jahren sein erstes öffentliches Solokonzert am Klavier und am Cello. Doch im Unterschied zu vielen anderen jungen Musiker:innen hat er sich eine Karriere aufgebaut, die auf sehr erwachsener Zurückhaltung beruht: kein Spektakel, kein Feuerwerk, dafür unverminderte Eleganz und Präzision. Er zeichnet sich auch durch sein enormes Interesse an der Geschichte der klassischen Musik aus und recherchiert gründlich, bevor er die Stücke aufnimmt. Grosvenor ist ein hervorragender Solist mit einem ausgeprägten Spielgefühl für Maurice Ravel und Franz Liszt. Daneben hat er sich in Orchesterkonzerten einen Namen gemacht, vor allem mit seiner 2020 erschienenen Aufnahme von Fryderyk Chopins Klavierkonzerten.