You Signed Up For This (Apple Music Edition)

You Signed Up For This (Apple Music Edition)

„Ich bin der größte Fan meines eigenen Albums, und das schon seit Ewigkeiten“, sagt Maisie Peters gegenüber Apple Music über ihr Debüt „You Signed Up For This“. „Ich schreibe ja schon seit einiger Zeit Musik, und es gibt so viele verschiedene Wege, die ich hätte einschlagen können, und so viele verschiedene Alben, die ich hätte machen können. Ich bin mir aber total sicher, dass das hier genau das Richtige ist.“ Dabei muss Peters selbst gar nicht die Hauptbefürworterin ihrer Platte sein. Zu denjenigen, die bereits voll hinter ihr stehen, gehören Taylor Swift – deren Einfluss sich durch Peters‘ gesamtes Schaffen zieht – und Ed Sheeran. Er nahm die in Brighton geborene Singer-Songwriterin 2021 bei seiner Plattenfirma Gingerbread Man unter Vertrag und schrieb mit ihr drei der Songs für das Album. „Wir haben einfach sehr gut zusammengearbeitet“, sagt Peters. „Es kann sich wie ein sehr einsamer [Job] anfühlen, da ist es toll, einen Teamkollegen zu haben und jemanden, der einen anfeuert.“Auf „You Signed Up For This“ finden sich neben bisher unveröffentlichten Tracks auch neue Songs, die im Sommer 2020 in einem Airbnb in Suffolk geschrieben wurden. Mit dabei ist der sanfte Indie-Folk, mit dem sich die Sängerin einen Namen und eine treue Fangemeinde erspielt hat. Es gibt aber auch Ausflüge in die 80er-Jahre („John Hughes Movie“), die frühen 2000er („Boy“) und schwungvollen, ausgelassenen Pop („Psycho“). „Mir war sehr wichtig, dass sich alles, was ich tue, in diesem Album widerspiegelt“, fügt Peters hinzu. „Ich war sehr frei und konnte machen, was ich wollte.“ Jene messerscharfe Lyrik und Wortspiele, die Peters zu einer der meistgefragten aufstrebenden Songwriterinnen des Jahres 2021 gemacht haben (und die Sheeran dazu veranlassten, sie gegenüber Apple Music zur „Stimme dieser Generation“ zu erklären), ziehen sich natürlich wie ein roter Faden durch das Werk: Peters seziert geschickt das Leben junger Erwachsener sowie Themen wie Verlieben und Entlieben – zunächst mit einer „kühnen, dramatischen, unreifen“ Haltung und dann mit Reflexion. Im Folgenden führt uns Peters Song für Song durch ihr brillantes Debüt.„You Signed Up For This“Dieser Song ist fast wie eine Aufzählung von allem, was man über mich wissen muss: Ich bin die Erzählerin. Das ist jetzt gerade mein Leben. So singe ich. So schreibe ich. Dabei ist es aber wirklich reflektierend – und fängt mit einem Augenrollen an. In diesem Stück gibt es Synth-Geräusche, die sich wie eine Ode an die eine Seite des Albums anfühlen und ihm einen Gitarren-lastigen Unterton geben. Und dann ist da dieser Coldplay-ähnliche Moment, der die beiden Seiten miteinander verbindet. Du fällst aus dem einen Sound heraus und in den anderen hinein.„I‘m Trying (Not Friends)“In diesem Lied stecken ungefähr 5.000 Textzeilen. Es geht um meine ganze Persönlichkeit und alles, was zu dieser Zeit in meinem Leben passiert ist. Die erste Strophe und der erste Refrain wurden eigentlich für „Trying“ geschrieben [der Comedyserie auf Apple TV+; Peters schrieb den Soundtrack zu Staffel 2], aber der Vibe hat irgendwie nicht dazu gepasst. Also habe ich es zurückgezogen. Dieser Song ist chaotisch und zickig und passiv-streitlustig und alles andere als perfekt.„John Hughes Movie“Diesen Song habe ich als 17-Jährige geschrieben. Ihn damals zu veröffentlichen, fühlte sich einfach nicht richtig an. Wir haben ihn für das Album überarbeitet und an [die LA-Produzenten] Afterhrs geschickt. Sie haben schon viele meiner Sachen bearbeitet und polierten auch diesen Track auf. Das Lied ist so naiv und hoffnungsvoll und bescheuert und peinlich und teenagerhaft. Die erste Hälfte des Albums haut dir das Melodrama regelrecht um die Ohren.„Outdoor Pool“Ich habe eine Sprachnotiz auf meinem Telefon, die sagt „Mitternacht, Freibad“. Wir haben den Refrain für diesen Song eines Abends in Suffolk geschrieben, direkt nach „Love Him I Don't“. Es war ein total willkürlicher Refrain und wirklich schwer zu verstehen, worum es geht. Warum sind wir in einem Freibad? Dann kam in der Nacht [Taylor Swifts] „folklore“ heraus, und als ich den Song „betty“ hörte, hat es einfach Klick gemacht. Es war wie: „Oh, ich kann nicht immer ich sein.“ Ein paar Tage später kam ich darauf zurück und wusste plötzlich, dass es aus der Sicht einer 15-Jährigen sein musste. Bumm, von da an lief es. Ich wollte es super britisch machen und wir haben alle möglichen Anspielungen eingebaut: „Skins“ und HMV, Science-Schließfächer, Frankreich-Austausch.„Love Him I Don't“Das ist mein Favorit auf dem Album. Textlich und musikalisch fühlt es sich an wie die Kombination aus einer großen Portion meines Songwritings und jeder Menge Einsicht in das, was ich liebe. Da ist eine echte Schwere, aber auch eine Leichtigkeit. Es ist ein Song, den man sich selbst vorsingt, wenn man sich nicht wohlfühlt.„Psycho“Alles an diesem Stück ist so wild. Es war die letzte Session, die wir für das Album gemacht haben. Es fühlte sich an wie: „Das Album ist fertig. Wenn wir also noch etwas hinbekommen – großartig. Wenn nicht, auch gut, dann passt es so.“ Ich war mit Ed Sheeran und [dem erfolgreichen britischen Songwriter] Steve Mac zusammen und dachte: „Wenn ich schon mit Leuten hier bin, die Großartiges getan haben, dann, um zu gewinnen. Ich bin hier, um einen klasse Song zu schreiben.“ Ed meinte vorher, dass „Psycho“ ein wirklich guter Titel wäre. Als wir in der Session waren, kam der Song in etwa 45 Minuten zustande. Aber danach hatte ich richtig Angst davor – was für mich echt ungewöhnlich ist. Ich habe meinem Manager sogar gesagt, dass ich ihn nur über meine Leiche veröffentlichen würde. Jetzt bin ich aber so froh, dass ich diese Panik bewältigt habe – nun liebe ich ihn. Der Track macht so viel Spaß.„Boy“[Produzent und Songschreiber] Joe Rubel, Ed Sheeran und ich hatten „Hollow“ geschrieben und gingen anschließend abendessen. Danach meinte ich: „Lasst uns noch einen Song schreiben.“ Wir hatten alle Wein getrunken, es war eine sehr lustige Atmosphäre, und irgendwann sprachen wir über „Fuckboys“ und „Softboys“ und ich erklärte den beiden die Unterschiede. Sie wollten daraufhin unbedingt, dass wir einen Song namens „Fuckboy“ schreiben. Als wir uns drangesetzt haben, habe ich vor Lachen geheult und ich glaube, das kann man hören. In allerletzter Minute meinte ich, dass wir das „Fuck“ weglassen und einfach eine Lücke haben sollten. Letztendlich fanden alle die Idee gut.„Hollow“Das hier ist ein besonderer Song. Ich habe ihn mit Ed, Joe und Johnny McDaid [von Snow Patrol] gemacht. Es war meine erste Begegnung mit Ed und Johnny und wir wussten alle, dass dieser Track etwas Besonderes ist. Er ist so einfach, hat aber einen seltsamen Charme – er erinnert an meine Anfänge, aber auch an das, was Ed machte, als er anfing. Es ist ein sehr trauriges Lied, mit einer meiner Lieblingszeilen des Albums: „You‘re the one that got away and you got away with a lot.“„Villain“Bis zu diesem Punkt ist vieles an dem Album eher unbesonnen unreflektiert. Es entstand aus einem Gefühl der Verletzung heraus und sagt: „Ich hatte recht und du lagst falsch.“ „Villain“ wiederum handelt von diesem Moment, in dem es eine kalte Realitäts-Dusche gibt und man versteht, dass man nicht immer die Heldenrolle in der Geschichte einnehmen kann. Es fühlte sich so an, als ob es einen Ausgleich gibt, einen Moment, in dem man die Hand hebt und einen Schritt nach vorn macht. Klanglich fühlte es sich an wie eine ältere Schwester von „John Hughes Movie“. Für diesen Song habe ich mir Bruce Springsteen, Brandon Flowers und The Killers zum Vorbild genommen.„Brooklyn“Es geht um mich und meine Zwillingsschwester Ellen und unseren Trip nach New York, als wir 19 waren. Wir mussten nach Gatwick, hatten schreckliche Tickets, hoben um 2 Uhr nachts ab und aßen Nudeln zum Frühstück. Der Song erzählt schlichtweg die Geschichte dieser Reise. Ich habe ihn mit [Songwriterin und Produzentin] Frances [alias Sophie Cooke] gemacht, und er ist ganz natürlich entstanden. Es war lustig – viele Leute wollten ihn produzieren, aber am Ende hat Frances ihn fertiggestellt, und er ist nah dran am Demo. Ich finde es gigantisch, dass zwei Frauen den Song geschrieben und produziert haben.„Elvis Song“Einer der ältesten Tracks auf dem Album. Ich denke, für mich ist es ein bisschen wie Stadion-Euphorie, aber mit mehr Realismus. „I‘ve got no right to miss you“ ist eine Zeile, die mir schon lange im Kopf herumgegeistert ist, und es ist ein Gefühl, das ich definitiv schon einmal empfunden habe.„Talking to Strangers“Das hier ist ein Liebeslied und es ist total süß. Ich habe es mit [den Songwritern] Brad Ellis und Jez Ashurst geschrieben, es entstand wirklich spät in der Nacht. Der Gesang, den man hört, ist das, was ich damals eingesungen habe. Der ganze Song ist im Grunde genommen das Demo, abgesehen von ein paar Harmonien, die ich während des Lockdowns in meinem Schlafzimmer-Studio hinzugefügt habe. Das Demo war genau so, wie es am Ende sein sollte.„Volcano“Das hier ist wiederum eine andere Sache. Es steckt so viel darin, dass es fast am unmöglich ist, darüber zu sprechen. Im Grunde ist es ein Lied über Leute, bei denen man das Gefühl hat, dass sie nie die Konsequenzen ihres Handelns erkennen. Der Song ist eine ständige Wiederholung. Denn ich finde, dass es sich genau so anfühlt in dem Moment, in dem dich jemand verletzt hat und damit durchgekommen ist. Die andere Person wurde nicht zur Rede gestellt und kann dementsprechend unbeschwert weiterleben, während du selbst in diesem Song feststeckst. Er wurde definitiv durch #MeToo angeheizt. Es gibt eine Menge echten, schwelenden weiblichen Groll und dieses Schweigen, das man auf sich nimmt. Ich habe mich dabei auf Dolly Parton und Kacey Musgraves bezogen. Es fühlte sich wie der richtige Ton für diese Art von Thematik an – niemand kann „verschmähte Frauen“ besser darstellen als Country-Musikerinnen.„Tough Act“Für mich fühlt sich dieser Song traurig an, er trägt aber auch einen Hauch von Weiterentwicklung in sich. Er ist hoffnungsvoll und respektvoll und hat einen wirklich reifen Standpunkt als Basis: „Niemand ist daran schuld.“ Am Ende ist man sich nicht sicher, ob es ein trauriges oder ein fröhliches Lied sein soll. Ich habe es mir kürzlich angehört und war beeindruckt von der zweiten Strophe, in der ich sage: „I got busy and you forgot how to miss me when I‘m not much of who you grew up with“ („Ich hatte viel zu tun und du hast vergessen, wie sehr du mich vermissen kannst, da ich nicht mehr die bin, mit der du aufgewachsen bist.“) Ich glaube, das trifft auf so viele Menschen und so viele Beziehungen zu, ob romantisch oder platonisch oder familiär oder sonst was. Es geht um die Erkenntnis, dass man nicht mehr die Person ist, die man einmal war, und das ist in Ordnung – es ist aber etwas, das jeder irgendwann akzeptieren muss. Ursprünglich war es eine sehr schlichte Klavierballade ohne Harmonien. Am Ende wurde es zu einem wirklich schönen Orchesterarrangement. Der Text fühlte sich großartig für das Ende des Albums an.

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