Schon im Alter von 13 Jahren konnte Fanny Mendelssohn alle 24 Präludien aus dem Wohltemperierten Klavier von Johann Sebastian Bach vortragen. Später studierte sie Klavier und Komposition, dirigierte sogar. Und doch stand sie stets im Schatten ihres jüngeren Bruders Felix und ihres Mannes, des Künstlers Wilhelm Hensel. Aber sie nutzte die Vorteile ihrer erstklassigen musikalischen Ausbildung und komponierte mehr als 450 Werke, darunter eines der ersten Streichquartette einer Frau. Wiederentdeckt wurden sie erst in den 1980er-Jahren. Das Kaleidoscope Chamber Collective verleiht auf dieser Aufnahme ihrem eleganten „Quartet in A-Flat Major“ einen Hauch von Magie und lässt die strahlenden Melodien und die fließenden Atmosphären mit seltener Anmut und Schönheit auf- und abschwellen. „Trio in D Minor“, eines der letzten Werke, die sie vor ihrem frühen Tod vollendete, wird von dem britischen Ensemble mit einer fesselnden Intensität vorgetragen, ebenso wie Felix Mendelssohns wenig bekanntes „Sextet“, ein herrlich optimistisches Werk für fünf Streicher und ein Klavier, das der jugendliche Komponist im Frühjahr 1824 innerhalb von zwei Wochen schrieb.