Purple Rain (Deluxe Expanded Edition) [2015 Paisley Park Remaster]

Purple Rain (Deluxe Expanded Edition) [2015 Paisley Park Remaster]

Es ist einfach nicht möglich, eine Geschichte über eine geplagte Künstlerseele zu erzählen, die darunter leidet, dass ihre schwierige Persönlichkeit ihr musikalisches Genie untergräbt, wenn sie nicht tatsächlich ein musikalisches Genie ist. In diesem Sinne entstand der Soundtrack zu „Purple Rain“ im Angesicht eines Höchstmaßes an denkbaren Schwierigkeiten. Es schlicht für unmöglich zu halten, dass sein Erfolg jemals infrage gestellt werden könnte, ist das größte Vermächtnis des Projekts. Prince Rogers Nelson war gerade bekannt genug, um in einem auf seinem Leben basierenden Sommer-Blockbuster mitzuspielen. Der Soundtrack, dessen Trackliste zur Hälfte aus Top-Ten-Singles besteht, machte aus ihm einen der bekanntesten und einzigartigsten Popkünstler:innen aller Zeiten. Das ist keine Abwertung des Films, der durchaus seine Reize hat – Hut ab vor Morris Day –, sondern vielmehr ein Beweis für Prince’ alles überstrahlende Starpower und seine genre- und genderübergreifende Virtuosität – neun perfekte, ultimative Pop-Soul-Dance-Rock-R&B-Funk-Songs, die einfach alles in ihrer Umlaufbahn verschlingen. Das Geniale an „Purple Rain“ ist, wie es scheinbar widersprüchliche Stimmungen – Lust, Hingabe, Intimität, Entfremdung – zu einem Ganzen vermengt, in dem nichts von etwas anderem getrennt werden kann. Prince lässt Trauma erotisch klingen („When Doves Cry“) und Erlösung rücksichtslos („Let’s Go Crazy“). Seine sexuellen Eskapaden sind spirituell, verwirrend und nahezu psychedelisch („Darling Nikki“, „Computer Blue“), während seine spirituellen Reisen in der Mechanik eines Gitarrensolos wurzeln („Purple Rain“). Das Album sprengte Rekorde und alle Regeln der Vernunft: Die Überreaktion von Tipper Gore [der damaligen Ehefrau des früheren Vizepräsidenten Al Gore] auf das Bild der vor einer Zeitschrift masturbierenden Darling Nikki löste eine Hexenjagd im Kongress aus, bei der es um die Moral der Popmusik ging. Wegen der Art, wie er Musik mischte, die sich Schwarz und weiß, heilig und profan anhörte, wurde Prince oft mit Jimi Hendrix verglichen. Tatsache aber ist, dass es damals wie heute nichts Vergleichbares gab und gibt.

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