When Facing the Things We Turn Away From

When Facing the Things We Turn Away From

„Der Weg zu diesem Album war ein echter Zufall“, sagt Luke Hemmings über sein Debütwerk als Solokünstler. „Als die Welt im vergangenen Jahr stillstand, hatte ich viel Zeit, über meine Jugend und die Person, die ich damals war, nachzudenken, aber auch darüber, wer ich geworden bin und wer ich sein will. Und ganz zufällig ist das Schreiben von Songs für mich der beste Weg, mich solchen Dingen zu stellen und meine Gedanken zu verarbeiten.“ Auch wenn der in Sydney geborene und in Los Angeles lebende Singer-Songwriter erst 25 Jahre alt ist: Im Musikgeschäft ist er bereits seit einem Jahrzehnt und gründete 2011 die Band 5 Seconds of Summer. Mit Hemmings als Frontman erlangte die Poprock-Gruppe in den darauffolgenden Jahren weltweiten Ruhm – was jahrelanges, konstantes Touren mit sich brachte, ebenso wie eine intensive Dynamik, die bis zum Ausbruch der Pandemie nicht wirklich nachgelassen hatte. Es war das erste Mal seit Jahren, dass Hemmings über einen längeren Zeitraum an einem Ort bleiben konnte. Und es erlaubte ihm, sich auf sich selbst, seine Vergangenheit und seine Solokarriere zu konzentrieren. „Ich versuche ständig, mich weiterzuentwickeln und ein besserer Künstler, Songschreiber, Musiker und Mensch zu werden“, sagt er. „Mein großes Ziel war, dass das Album klanglich das Gefühl jener Emotionen widerspiegelt, in die ich beim Schreiben versunken war.“ Hier erläutert Hemmings die Bedeutung und Entstehung jedes Titels auf „When Facing the Things We Turn Away From“.„Starting Line“Text und Sound von „Starting Line“ sind eine Reflexion über zehn Jahre des Lebens, die sich wie eine Ewigkeit anfühlen und gleichzeitig wie ein Augenblick. Es geht um das Vergessen von Teilen deines Lebens – nicht durch die eigenen Schwächen, sondern schlichtweg durch die schiere Menge und Geschwindigkeit. Ich musste herausfinden, wie ich selbst all die Lücken auf positive Weise füllen kann. Ich liebe es, wie sich dieser Song aufbaut, und die Emotionen, die er hervorruft. Es ist ein perfekter erster Schritt zum Rest des Albums.„Saigon“Dieser Song wurde von einer Reise nach Vietnam inspiriert, die ich mit meiner Verlobten und unseren beiden Müttern gemacht habe. Das gesamte Album entstand in den Momenten jener Stille, die die Quarantäne erzwang. Ich verbrachte diese Monate damit, mich den Dingen zu stellen, von denen ich mich abgewandt hatte – dem Guten, dem Schlechten, meinen Versäumnissen und dem Bedürfnis, Hilfe zu bekommen. In all diesen Momenten dachte ich immer wieder daran, wie euphorisch dieser Trip war und wie sehr ich diesem Hochgefühl nachjagen wollte. Ich dachte über die traurige Wahrheit nach, dass wir die besten Momente unseres Lebens manchmal erst dann zu schätzen wissen, wenn sie an uns vorbeigezogen und unerreichbar geworden sind.„Motion“„Motion“ handelt von einem Gefühl des Misstrauens gegenüber der Art und Weise, wie man seine eigenen Gedanken wahrnimmt und wie sich die Welt um einen herum bewegt. Wenn ich ganz ehrlich bin, war es das erste Mal in meinem Leben, dass ich Angst hatte und motiviert genug war, professionelle Hilfe für meine psychische Gesundheit zu suchen. Ich konnte meinen eigenen Gedanken und den Stimmen in meinem Kopf nicht trauen. Die Atmosphäre dieses Songs bringt mich zurück in diese Momente.„Place In Me“Es ist der einzige Song auf dem Album, der im Großen und Ganzen so blieb wie das erste Demo. Es gab keine nachträglichen Änderungen oder Nachbesserungen an der Produktion oder am Text. Ich denke, das ist es, was dieses Stück Musik so fesselnd macht. Es geht darum, jemanden im Stich zu lassen. Es sollte wie eine Voicemail auf einem Anrufbeantworter klingen.„Baby Blue“Zu „Baby Blue“ haben mich Songs beispielsweise von George Harrison inspiriert. Es geht um Eskapismus, diesem impulsiven Reflex, als Kind in sein Zimmer zu rennen. Wenn man älter wird, verwandelt sich der Impuls in eine Schwäche, mit der man auf verschiedenen Wegen versucht, der Realität zu entkommen. Das „Wunderland“, auf das im Refrain Bezug genommen wird, beschreibt den Ort im eigenen Kopf, an den man mit welchen Mitteln auch immer flüchtet, und das verlockende Gefühl, wegzulaufen und für immer dort zu bleiben.„Repeat“„If life’s a game of inches, how’d you get miles away?“ [Wenn das Leben ein Spiel von Zentimetern ist, wie bist du dann meilenweit gekommen?] war die erste Zeile, die ich für diesen Track schrieb. Zu jener Zeit hörte ich viel Neil Young und wollte einen Song schreiben, der ihn stolz machen würde. In „Repeat“ geht es um dieses unaufhörliche Gefühl, ewig hinter etwas herzurennen oder lange auf eine bestimmte Art zu leben – nur um letztlich wieder am Anfang zu stehen und sich selbst nicht wiederzuerkennen.„Mum“Dieser Song ist im Grunde ein Brief an meine Mutter. Ich denke, wenn man älter wird, wird die Familie immer wichtiger. Ich bin viel erwachsener geworden und wusste meine Familie nie mehr zu schätzen als in den zwei Jahren, in denen ich sie nicht sehen konnte. Das Ende dieses Songs ist einer meiner liebsten musikalischen Momente auf dem ganzen Album – ich liebe es, wie ich mich dabei fühle. Ich finde, dass sich die Flut aus Gitarren und Synthesizern wunderbar mit dem sanften Outro-Gesang ausbalanciert.„Slip Away“„Slip Away“ handelt von dem Gefühl kurz vor dem Einschlafen, wenn einem jede schlechte Entscheidung und jede unsinnige Sache, die man jemals gemacht hat, durch den Kopf geht. Dieses permanente Angstgefühl, dass jemand, den man liebt, erkennen könnte, wer man wirklich ist und die Tür hinter sich schließt. Das Lied wurde in einer Hütte mitten im Wald geschrieben – und wenn ich es höre, fühlt es sich genau danach an. In meinen Momenten des extremen Glücks habe ich manchmal das Gefühl, dass ich sie nicht verdiene. Ich fühle mich dann fast wie ein Hochstapler.„Diamonds“So aufrichtig war ich bisher in noch keinem Song. Ich dachte ehrlich gesagt nicht, dass ich es bis 25 schaffen würde. Aus vielen verschiedenen Gründen. Hier geht es darum, ein junger Mensch zu sein und durch einen solchen Wirbelwind von Erfahrungen zu gehen, mit denen man in vielerlei Hinsicht nicht umgehen kann.„A Beautiful Dream“Es war der letzte Song, der für das Album entstand, und ich habe ihn zu Hause geschrieben. Er kommt von dem Wort „zenosyne“ – dem Gefühl, dass die Zeit schneller vergeht, wenn man älter wird. Ich hatte meine Familie in Australien seit fast zwei Jahren nicht gesehen – und habe es bisher immer noch nicht geschafft. Ich ließ Erinnerungen aus meiner Kindheit wiederaufleben, die diesen Song inspiriert haben. In der Musik versteckt sich eine Voicemail meiner Mutter. Mich an etwas zu erinnern, fällt mir generell schwer. Ich möchte nicht, dass meine wertvollsten Erinnerungen verblassen, darum geht es hier wohl.„Bloodline“„Bloodline“ hat von allen Songs am meisten Zeit beansprucht und ist ein ganz besonderes Lied für mich. Es geht darum, mit der Sucht zu kämpfen und im Leben Entscheidungen zu treffen, über die man sich rückblickend vielleicht fragt: Ist das genetisch bedingt? Bin ich dafür bestimmt, diese Person zu sein und diese Probleme zu haben? Oder kann ich gegen die Blutlinie ankämpfen und mich an die Dinge erinnern, die mir auf den Boden der Tatsachen zurückhelfen? Kann ich die Person werden, von der ich weiß, dass ich sie sein kann?‘ Und es ist der einzige Song auf dem Album, der nur mit einem Instrument und einer Stimme aufgenommen wurde.„Comedown“„Comedown“ schrieb ich größtenteils zu Hause am Klavier. Der Song durchlief bis zu diesem Endergebnis viele Produktionsversionen. Es ist eines dieser Stücke, bei denen ich das Gefühl hatte, dass ich sie nicht geschrieben habe, sondern dass sie mir geschenkt wurden. Inspiriert wurde ich von dem Gedanken, immer wieder dasselbe zu tun und ein anderes Ergebnis zu erwarten – also ständig in einer negativen Schleife von Handlungen und Gefühlen zu leben. „Let it come down on me“ bedeutet, sich selbst zu erlauben, alles zu fühlen – das Gute und das Schlechte und alles dazwischen.

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