Playing Robots Into Heaven

Playing Robots Into Heaven

"Für James Blake war die Arbeit an seinem sechsten Album eine Reise zurück nach Hause. Seit er 2010 maßgeblich dazu beitrug, Post-Dubstep auf die musikalische Landkarte zu setzen, erforschte der Elektro-Producer aus dem Londoner Umland eine Vielzahl unterschiedlicher Klänge, darunter minimalistischen Pop, Trap-Beats, düstere Balladen, spärlich inszenierte Kammermusik, Digital-Experimente und vieles mehr. Gleichzeitig wurde er zu einem gefragten Partner ikonischer Künstler:innen wie Kendrick Lamar, Frank Ocean, Dave oder Beyoncé. Auf „Playing Robots Into Heaven“ knüpft er jedoch an die Club-Sounds an, die seine frühe Arbeit beflügelten – und an eine Seite von ihm selbst, die ihm wichtig ist. „Es fühlte sich an wie: ,Oh, ich werde das tun, was mir wirklich leichtfällt‘“, sagt Blake gegenüber Apple Music. „Ich schreibe gerne Songs, aber es fällt mir nicht leicht. Es ist echt lohnend und herausfordernd, aber nichts Natürliches für mich. Ich denke, meine natürlichste Fähigkeit ist es, Dinge miteinander zu verbinden.“ Diesen Ansatz verfolgt Blake auf „Playing Robots Into Heaven“. Auf dem fesselnden Album mischen sich verdrehte Loops und verzerrte Samples mit der melancholischen Wärme von Blakes charakteristischen Klavierakkorden, hypnotischen Hooks und seinem stark bearbeiteten Gesang. Die lose Erzählung einer durchzechten Nacht – mit euphorischem Nervenkitzel, Höhen und Tiefen und schließlich der Rückkehr in die Realität – ist ein berauschender Trip. Bei der Entstehung des Albums wurde Blake klar, dass man für ein Album nicht unbedingt kämpfen muss. „Ich habe gelernt, dass der Gedanke ‚Ist das zu einfach?‘ eigentlich ein guter Gedanke ist“, sagt er. „Er zeigt, dass man einer Spur folgt, dass man etwas richtig macht.“ Blake ist auf „Playing Robots Into Heaven“ in seinem Element – hier führt er uns Track für Track durch das Album. „Asking To Break“ Ich nahm das mit [Mount Kimbies] Dom Maker auf. Er fing mit einem Loop an, auf dem ich Klavier spiele und singe; das ist das Erste, was man hört. Daraus entstanden der Refrain und der Song. Es passierte ziemlich natürlich und schnell. Ich bin mir nicht sicher, an welches Wort die Akkordfolge erinnert, aber sie erinnert an eines. Bei den anderen Songs kommt das nicht so sehr vor, das ist einzigartig auf dem Album. Ich finde diesen Song einen guten Opener, weil er nicht gerade ein Rave-Song ist, aber dich doch ein bisschen in diese Richtung schiebt. „Loading“ „Das ganze Album ist im Grunde der Bogen eines Raves, oder vielleicht der Bogen einer Drogenerfahrung, die ein High und einen Comedown beinhaltet. „Asking To Break“ baut das auf und „Loading“ zieht dich mit ein bisschen mehr Euphorie noch stärker hinein. Deshalb fand ich das ein gutes zweites Stück. Er ist nicht wahnsinnig überdreht, aber er weist in die Richtung und man verspürt gegen Ende große Erleichterung. Auch bei diesem Stück arbeitete ich mit Dom. Er machte den Loop, den man zu Beginn hört. Anschließend arbeiteten wir wirklich gut zusammen. „Tell Me“ „Tell Me“ nahm im Tourbus seinen Anfang. Rob [McAndrews, Co-Producer und Blakes Live-Gitarrist] und ich spielten mit Modulen herum, und am Ende hatten wir etwas, das uns wirklich gefiel. Es gibt sogar ein Video, auf dem wir im Tourbus eine frühe Version davon spielen und dazu mit dem Kopf nicken. Wir haben nichts anderes zu tun, wir löffeln Erdnussbutter, trinken miesen Kaffee und basteln an diesem Ding herum. Ich wusste, dass das diesen transzendenten Wave-Vibe hat – ein perfekter Song für das Album. „Fall Back“ Ich arbeitete an einem kleinen Modular-Jam. Yaw Evans ist ein Producer aus Südlondon. Ich entdeckte ihn, weil er alte Grime-a-cappella-Tracks remixte, aber mit alter Hardware, und das war irgendwie ungewöhnlich. Ich schickte ihm eine Nachricht: „Hey, ich finde deine Sachen toll. Sie inspirieren mich, weil ich etwas Ähnliches mache. Willst du mir irgendwelche Ideen schicken – ich würde das, was du machst, gerne in einen Song einbauen.“ Zwei Sachen davon landeten schließlich auf dem Album. Eine davon ist das Schlagzeug in „Fall Back“. Das manipulierte ich ein wenig, um es in diese Welt zu bringen. Es besitzt Anklänge an Burial, aber auch an traditionelle Garage-Sounds. Die Art und Weise, wie er programmiert hat, war anders und vielleicht besser als das, was ich hinbekommen hätte, also dachte ich mir: „Gut, lass uns das verwenden.“ Man hätte auch sagen können: „Oh, diese Drums sind cool, ich mache etwas Ähnliches“, aber so arbeite ich eigentlich nicht. Ich mag es, wenn ich etwas von der Originalquelle bekomme. „He’s Been Wonderful“ Ich kann mich daran erinnern, eine frühe Version davon vor etwa sieben Jahren auf Radio 1 aufgelegt zu haben. Ich spielte es damals oft bei meinen 1-800 Dinosaur [Clubnächten], aber auch im Rahmen der CMYK-Nächte, die ich veranstaltet habe – eigentlich in jedem Set. In diesem Song kommt meine Stimme nicht vor. Dass ich auf ein paar Tracks dieses Albums nicht singe, es aber Samples anderer gibt, werden einige Leute seltsam finden. Aber schon „Every Day I Ran“, ein Bonustrack auf „Overgrown“, enthielt Samples von Big Boi. Ich habe so etwas also schon einmal gemacht. „Big Hammer“ Als ich das als erste Single veröffentlichte, dachte ich: „Das ist der einzige Weg, um zu zeigen, dass dieses Album anders sein wird.“ Einige der anderen Songs hätte man vielleicht nur als leicht veränderte James Blake-Tracks gesehen. Aber dieser drückt etwas aus wie „Okay, die Leute werden nicht wirklich wissen, was als Nächstes passiert“, und genau das wollte ich. Ich sampelte die Ragga Twins, die während meines Heranwachsens eine extrem wichtige Stimme für mich waren. Entweder ging ich auf deren Veranstaltungen oder sie waren in den Tracks der DJs, die ich hörte. Sie waren ein bedeutender Einfluss, und mit ihrem Sample im Song spürte ich: „Jetzt habe ich es, jetzt ist es fertig.“ Sie brachten die Energie des Songs, ohne überhaupt dabei zu sein. „I Want You To Know“ Wieder etwas, das mit dem Schlagzeug von Yaw Evans begann. Ich war in einem Studio in Los Angeles und spielte Akkorde dazu, einfach um zu sehen, was ich so finden würde. Am Ende schrieb ich ein bisschen dazu, und irgendwann konnte ich nur noch eine einzige Melodie ausmachen: die Pharrell-Zeile am Ende von Snoop Doggs „Beautiful". Ich hörte sie mir im Regieraum an, und als ich sie laut gesungen hatte, dachte ich: „Oh nein, es gibt keine bessere Melodie als diese, das ist die Einzige.“ Und: „Na gut, hoffen wir mal, dass sie es genehmigen.“ „Night Sky“ Hier beginnt der Bogen nach unten. Wir fangen an, uns wirklich abwärts zu bewegen. Es ist ein ziemlich seltsames Musikstück. Ich liebe diesen seltsamen, gregorianisch klingenden Kram am Ende. Man erkennt nicht wirklich, was es ist, eine Stimme oder was auch immer, aber es klingt eindringlich. Ich machte auch das hier mit Rob. Wir fingen bei mir zu Hause mit einzelnen Modulen an. Diese seltsamen Stimmen am Anfang sind allesamt von mir, ich jagte sie dann durch etwas Studiotechnik. Ich dachte, das ist die perfekte Leiter zurück zur Erde. „Fire The Editor“ Der „Editor“ ist in diesem Fall man selbst und die Selbstzensur. Wenn man nicht wirklich das sagt, was man sagen will, oder nur eine Version davon, aber nicht das ganze Ding, ist das eine schwierige Situation. Es ist ein Aufruf für Gedankenfreiheit und persönliche Freiheit. Eine Zeile in diesem Lied mag ich sehr: „If I see him again, we’ll be having words“ („Wenn ich ihn wiedersehe, werden wir uns unterhalten“). Das hat etwas Konfrontatives an sich, aber die Idee ist, dass es dich an dieser Stelle des Albums befreit. „If You Can Hear Me“ Auch eine Art von Loslassen: Das ständigen Streben nach einer bestimmten Sache loszulassen – nach Erfolg oder nach Musik oder nach was auch immer in deinem eigenen Leben. Es entstand zur Zeit des Films „Ad Astra – Zu den Sternen“: Ich schrieb etwas für den Film, das dann aber nicht verwendet wurde. Es wurde für die Szene geschrieben, in der er endlich mit seinem Vater kommuniziert, der im Weltraum ist und vielleicht nie wieder zurückkommt. Ich denke, das ist in gewisser Weise eine schöne Metapher dafür, wie wir im Vergleich zu unseren Eltern oder in diesem Fall vielleicht unserem Vater unseren eigenen Weg einschlagen. Wir versuchen, so weit wie möglich in eine bestimmte Richtung zu gehen, ohne uns zu verirren, und dabei nicht ihre Fehler zu wiederholen, aber gleichzeitig aus dem zu lernen, was sie richtig machten. „Playing Robots Into Heaven“ Der Titel „Playing Robots Into Heaven“ stammt von einem Instagram-Post, bei dem ich diesen Jam auf einem modularen Synthesizer spielte. Aus irgendeinem Grund kam mir der Satz „The organist that plays robots into heaven“ in den Sinn, denn genau so klang das für mich. Das ist der Track, den ich während der Pandemie auf Instagram gepostet habe, und er kam ohne jede Änderung auf das Album – genau das Stück, mit dem das Album seinen Anfang nahm. Es holt einen wieder auf den Boden der Tatsachen zurück."

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