Im Jahr 2018 wurde Digga D als einer der ersten britischen Musiker aufgrund eines ordnungswidrigen Verhaltens mit einer Strafe belegt, die seinen Output kontrolliert. Gefangen in einem Kreislauf aus Gefängnisaufenthalt und stakkatoartigem Produktionsverlauf, schien es, als könne der Ladbroke Grove Drill-MC sein beachtliches Potenzial nicht ausschöpfen. Doch dann erschien 2021 das Mixtape „Made In The Pyrex“ mit deutlichen Anspielungen auf die Gang-Kultur in Los Angeles und die US-Rap-Trends der 2000er-Jahre. Es unterstrich sein außergewöhnliches Können und verkündete gleichzeitig seine ehrgeizigen Ambitionen. „Bevor ich berühmt wurde, kannte ich nur London“, sagt er gegenüber Apple Music. „Jetzt weiß ich, dass es hier draußen in der Welt viel mehr zu tun gibt.“ Ist „Noughty By Nature“ also ein Versuch, die USA zu erobern? Auf jeden Fall ist es ein Tribut an Diggas größtes amerikanisches Idol. „Ich bin im Jahr 2000 geboren, ich bin ein Kind der Nullerjahre und mit 50 Cent aufgewachsen“, sagt er. „Ich hatte das Gefühl, dass ich das zeigen muss.“ Das tut er auch mit Nachdruck, indem er drei der unvergesslichen Hymnen des New Yorkers neu interpretiert. Das Liverpooler Talent Still Brickin ist für die wilde Großspurigkeit in „Pump 101“ (ein Sample von G-Units „Stunt 101“) mitverantwortlich. In „Hold It Down“ bedient sich Digga bei 50 Cents dominierendem Sample aus dem Song „21 Questions“, während er für das „Best Friend“-Sampling in „What You Reckon“ den Bronx-Musiker B-Lovee für seine Drill-Flows anheuert. Aber am überzeugendsten ist Digga wohl, wenn er sich auf seine Heimat besinnt. In „Intro“ schildert er seine persönliche Geschichte – frühe Vernachlässigung, Jugendkriminalität und den Schmerz des Verlustes – und stellt eine Verbindung zwischen seinem schwierigen Start und den Skandalen her, die seinen beruflichen Aufstieg behindert haben. Es gibt auch klare Angriffe auf Rap-Rival:innen, doch dieses Tape macht deutlich, dass Digga weiß, wer sein schlimmster Feind ist – und wie er gegen die Fehler der Vergangenheit kämpft. „Das ist die Evolution des Bösen“, sagt er zu Apple Music. „Ich zeige alles von Anfang an, wie ich mit Spielzeug spiele, dann älter werde, anfange zu rauchen und mich auf mehr einlasse. Bis hin zu Digga mit dem Mikrofon, der sich aus Schwierigkeiten heraushält. Ich zeige alles, was in meiner Natur liegt, damit du das ganze Bild bekommst.“