Make It Merry

Make It Merry

Für Harry Connick, Jr. war Weihnachten schon immer Familienzeit. „Ich hatte das Glück, eine wunderbare Familie zu haben“, sagt er gegenüber Apple Music. „Das änderte sich auch nicht, als sich die Familiendynamik veränderte, indem ich heiratete und Kinder bekam. Es wurde alles noch viel aufregender.“ Die Weihnachtszeit wurde für Connick von Künstler:innen aus der Plattensammlung seiner Eltern geprägt: „Nat ‚King‘ Cole, Sinatra, Bing Crosby oder all die Jazzalben. Da ich aus New Orleans stamme, lief immer und überall Musik“, fügt er hinzu. „Musik auf den Straßen, Musik in den Clubs, Musik im Radio. Wenn du also ein Lied wie ‚The Christmas Song‘ oder ‚Have Yourself a Merry Little Christmas‘ hörst, musst du dich einfach daran erinnern, wie es war, als du diese Lieder gehört hast. Sie waren schon immer ein Teil meines Lebens.“ Auf seinem vierten Weihnachtsalbum stellt uns Connick seine Interpretationen von Klassikern wie „Jingle Bells“ und „Go Tell It on the Mountain“ vor, dazu kommt ein neues Original („Make It Merry“) sowie drei Lieder von seiner 1993er-LP „When My Heart Finds Christmas“. „Ich hätte es wahrscheinlich nicht gemacht, wenn die Pandemie nicht gewesen wäre“, sagt er. „Ich hatte etwas Zeit im Studio und die Möglichkeit, selbst aufzunehmen.“ Da Connick die gesamte Produktion und Instrumentierung mit Ausnahme von Streichern und einigen Bläsern selbst übernahm, war seine Herangehensweise an die Interpretation beliebter Weihnachtslieder einfach. „Ich schaue mir den Text und die Melodie in ihrer reinsten Form an und interpretiere sie dann einfach“, sagt er. „Es ist fast so, als würde ein Porträtmaler jemanden malen, der direkt vor ihm sitzt, und ihm seine eigene Note geben. Aufgrund meiner eigenen Erfahrungen und meiner Persönlichkeit weiß ich, dass meine Fingerabdrücke überall zu finden sein werden.“ Mit dieser Track-für-Track-Beschreibung von „Make It Merry“ bringt uns Connick in Weihnachtsstimmung. „Have Yourself a Merry Little Christmas“ Es ist ein großartiges Stück Musik. Wenn du dir die ursprüngliche Version anhörst, ist sie nicht gerade positiv gehalten. Im Originaltext heißt es beispielsweise „This may be your last Christmas“ – das ist super deprimierend. Und doch war es einfach ein Lied, das ich immer geliebt habe, und ich bin nie dazu gekommen, es aufzunehmen. Es hat Spaß gemacht, den Song neu zu interpretieren. „Make It Merry“ Das Klavier in meinem Studio wurde gerade von jemandem gestimmt, und ich konnte daher nicht aufnehmen, solange er dort war. Ich fragte ihn: „Hey, wie lange brauchst du noch?“ Und er sagte, etwa eine halbe Stunde. Daraufhin dachte ich mir, dass ich diese halbe Stunde doch nutzen könnte, um die Worte und den Text für ein Weihnachtslied zu schreiben. Es ist ein extrem einfaches Lied, also war es keine große kompositorische Leistung. Ich schrieb es sehr schnell und nahm es auf. Zumindest wollte ich einen Song schreiben, der nur für dieses Album geschrieben wurde, und das ist das Ergebnis. „Papa Noel“ Dieser Song hat definitiv einen Cajun-Einfluss. Auch wenn ich nicht mit Cajun-Musik aufgewachsen bin, so ist sie doch ein bedeutender Teil des Staates, aus dem ich komme: Cajun- und Zydeco-Musik sind ein riesiger Teil der Tradition Louisianas. Das ist also eine Art Verbeugung vor dieser Tradition. Es ist ein Lied, das ich schon eine Weile kenne. Ich hatte es irgendwie vergessen, und mein Kumpel Tracey Freeman, der die Platte gemischt hat, sagte: „Mann, du solltest ‚Papa Noel‘ machen, weil hier ein klassischer Louisiana-Sound zu hören ist.“ Es wurde noch nicht so oft aufgenommen und ist einfach eine tolle Hommage an die Cajun-Kultur in Louisiana. „The Christmas Song“ Dieses Lied wollte ich aus der Perspektive eines Kindes spielen, denn ich erinnere mich an dieses Lied, als ich ein Kind war. Schon der erste Akkord, den du hörst, klingt ganz einfach. Das ist er auch, aber er hat ein Intervall, das nicht sehr oft verwendet wird, nämlich eine kleine None. [Dadurch entsteht] das Gefühl einer fehlenden Note in dem Motiv, das sich durch das ganze Stück zieht. Es ist ein bisschen so, wie wenn Kinder ans Klavier gehen und einfach nur Noten spielen, ohne zu wissen, was sie tun. Sie spielen einfach und lassen sich von ihren Ohren leiten. Das ist sozusagen meine jugendliche Perspektive auf ein großartiges Stück Musik. „I Pray on Christmas“ Das habe ich schon früher bei Konzerten zur Weihnachtszeit gesungen, also hatte ich Lust darauf, eine richtige Version zu machen. Außerdem wollte ich meinen Kumpel Jonathan DuBose vorstellen, der ein großartiger Gitarrist ist. Hinzu kommt dieses Instrument namens Whammy Clav, das eines von etwa zwölf auf der Welt ist. Dabei handelt es sich um ein Clavinet, ein Keyboard aus den 1970er-Jahren, das von Hohner hergestellt und von einem Typen namens Buddy Castle umgestaltet wurde. Also haben Jonathan und ich einfach getauscht und Spaß dabei gehabt. „(It Must’ve Been Ol’) Santa Claus“ Wenn ich um Weihnachten herum auf Tour gehe, mögen die Leute diesen Song sehr. Es ist wirklich schön, ihn zu hören. Ich hielt es für eine großartige Idee, ihn in einer anderen Version zu singen. Im Studio war ich übrigens ganz allein. Du redest mit niemandem, du sitzt nur da und nimmst Ideen auf. Du nimmst die einzelnen Schlagzeugspuren auf, dann die Pianospuren und dann die Bassspuren, das macht einfach Spaß. Ich liebe es, aufzunehmen, und diesen ganzen Prozess. Bei diesem Song dachte ich mir: „Vielleicht kann ich das ja erneut versuchen.“ „It Came Upon a Midnight Clear“ Das war etwas, das ich noch nie gemacht hatte. Es gibt eine alte Combo-Orgel namens Philips Philicorda, sie stammt aus den 1960er-Jahren, glaube ich. Zur Philips Philicorda gab es eine Reihe von Aufnahmen auf kleinen 45er-Alben. Keyboarder:innen konnten einen kleinen Plattenspieler auf die Orgel stellen und diese Begleitplatte auflegen, auf der ein Schlagzeuger 32 Takte Funk oder Swing oder Walzer oder was auch immer spielte. Wenn du also die Besen auf den Trommeln hörst, ist das eigentlich ein billiger kleiner Plattenspieler und ein Schlagzeuger aus den 1950er-Jahren, der diese Begleitmusik aufgenommen hat. Der Track hat sich daraus dann einfach entwickelt. „Christmas Time Is Here“ Vince Guaraldi hat dieses Lied geschrieben. Das erste Mal hörte ich es wahrscheinlich in einer der Charlie Brown-Sendungen in den späten 1970er-Jahren. Hier hörst du ein Instrument, das Harpejji heißt. Das ist ein Saiteninstrument, das auf einem rechteckigen Stück flachen Holzes steht und das man auf einen Tisch legt. Es ist eine Art Kreuzung zwischen einer Gitarre, einer Pedal Steel Guitar und einem Klavier. Es hat Elemente von all diesen Instrumenten. Und du spielst es mit deinen Fingern. Es ist einfach ein unglaubliches Instrument, mit dem man Dinge machen kann, die man auf einer Gitarre oder einem Klavier nicht machen kann. Ich dachte, es wäre ein schöner Song für das Album. „On This Christmas Morning“ Die Musik stammt von Fryderyk Chopin; es ist eine Nocturne in Es-Dur. Chopin hat einige der schönsten Melodien aller Zeiten geschrieben. Sie eignen sich sehr gut für Songtexte, und soweit ich weiß, hat noch niemand einen Text zu dieser Musik geschrieben. Also klang es einfach nach einem Lied, das ein schönes Weihnachtslied wäre. Ich habe darüber nachgedacht, was Weihnachten bedeutet und was ich mit einer Melodie von Chopin ausdrücken wollte. Es geht um die Gelassenheit und den Frieden, den man manchmal findet, wenn man an Weihnachten aufwacht. Also habe ich meinen Text mit seiner Melodie verbunden, sie instrumentiert und aufgenommen. „When My Heart Finds Christmas“ Ich war wieder einmal im Studio und dachte mir: Bei welchen Songs würde es Spaß machen, sie neu aufzunehmen? Ich habe nicht viel darüber nachgedacht, als ich mich für dieses Lied entschied. Es hat wirklich Spaß gemacht. „Christmas Day“ Das war ein Lied, das ich für eine Kinder-Weihnachtsserie namens „Der glückliche Elf“ geschrieben habe. Ich singe es gerne, es ist sehr einfach und ich mag die Botschaft des Liedes. Ich habe es schon einmal aufgenommen und fand es schön, eine neue Version zu machen. „Go Tell It on the Mountain“ Es gibt ein Keyboard namens Yamaha CP-80, das ist ein altes Keyboard aus den 1970er- oder 80er-Jahren. Genau genommen ist es ein akustisches Klavier, das man aber elektrifizieren kann. Es war sehr üblich, dass Rock ’n’ Roll-Bands es mit auf Tour nahmen, weil es tragbar und ein echtes Klavier war. Ich habe den Song also direkt aufgenommen und dazu noch eine weitere Spur, sodass die beiden Pianospuren leicht unterschiedlich sind und wir sie im Stereofeld erweitert haben. Es ist die New Orleans-Version eines alten Klassikers, den man nicht auf vielen Weihnachtsalben hört. „Jingle Bells“ Dieses Lied hat eine coole Melodie. Ich habe ein paar Strophen gesungen und in einigen von ihnen Begriffe benutzt, die man nicht oft hört, wie „240 was his speed“ („240 war seine Geschwindigkeit“) oder das Wortspiel mit „upset“, wenn ich „upsot“ sage. Ich dachte, es wäre lustig, wenn der Chor, also ich, das nicht verstehen und gleichzeitig sagen würde: „Wovon redest du? Er war mit 240 Sachen unterwegs, ist das jetzt schnell?“ Es ist also eine völlig alberne Version des Liedes. Das ist der letzte Song, den ich aufgenommen habe, und er ist einfach nur albern. Aber wenn meine Big Band dazukommt, klingt das Lied fantastisch. Es ist einfach eine lustige Version eines Songs, der schon achttausend Mal gespielt wurde.

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