Nicht nur hat Jakub Józef Orliński eine Stimme, die immer wunderbar entrückt klingt. Dazu kommt, dass der Countertenor musikalisch sehr informiert ist. Blickt man auf die Tracklist dieses Albums, wird das erneut deutlich: Es scheint so, als betrachte er das Heben alter musikalischer Schätze als eine seiner Aufgaben. Für die Zuhörer:innen ist das ein großes Glück: Orlinski reist in den italienischen Frühbarock. Dem, was er dort findet, etwa der Leidenschaft im populären „Amarilli, mia bella“, begegnet er mit einer neuen, ganz eigenen Klangsprache. Vor allem gilt seine Leidenschaft aber dem Vergessenen und Vernachlässigten. So beleuchtet er die kuriosen Charaktere in den Opernfragmenten von Giovanni Netti, der bedeutenden Neuentdeckung des Albums. Ein Lob gebührt dabei dem Ensemble Il Pomo d’Oro, das nicht nur begleitet, sondern bisweilen, etwa im kontemplativen „Libro quarto d’intavolatura di Chitarone“ des selten gespielten italienischen Lautenisten Johannes Hieronymus Kapsberger, allein überzeugen darf.
- 2018
- Maxim Emelyanychev & Scottish Chamber Orchestra
- Philippe Jaroussky, Julien Chauvin & Le Concert de la Loge
- Sara Mingardo, Sandrine Piau, Magdalena Kožená, Marie-Nicole Lemieux, Veronica Cangemi, Roberta Invernizzi, Patricia Petibon, Karina Gauvin, Nathalie Stutzmann & Julia Lezhneva
- Cappella dell'Ospedale della Pietà & Stefan Plewniak
- Emiliano González Toro, Rihab Chaieb, Emöke Baráth, Zachary Wilder, Philippe Talbot, Ensemble I Gemelli & Philippe Jaroussky
- Franco Fagioli
- Christina Pluhar & L'Arpeggiata