Chasing Euphoria

Chasing Euphoria

„Wenn dich das Leben überfordert, solltest du dich daran erinnern, dass du alles selbst in der Hand hast“, sagt M Huncho zu Apple Music. „Ich habe mich schuldig gefühlt, da ich immer dachte, das Glück läge woanders oder bei jemand anderem – also geht es in diesem Album vom Anfang bis zum Ende um diese Reise: nämlich, mich selbst zu finden.“ Das animierte Cover des Debütalbums des maskierten Rappers zeigt den Londoner, wie er in einem Fluss schwimmt, seine alte Verkleidung ablegt und sich auf den unvermeidlichen Fluss der Veränderung einlässt. Als er auf dem Weg zu seinem lang erwarteten Debüt seine spektakuläre Maske präsentierte – entworfen von dem britischen Profi-Skateboarder und Künstler Lucien Clarke –, schien es, als würde Huncho seine Rolle als Superschurke nur noch weiter verstärken. Stattdessen ist „Chasing Euphoria“ ein Soundtrack zu Hunchos sehr persönlichen und sich ständig verändernden Ansichten über das Leben, die Emotionen und die Umstände – ausgelöst durch die Auszeit im Lockdown.„Ich erhalte keine Anerkennung, selbst wenn ich etwas leiste“, erklärt er im Opener „Unappreciated“ und eröffnet damit einen 22 Tracks langen Parcours der Introspektion. M Hunchos Trap-Wave-Sound ist ein ätherischer Mix aus großspurigen Ansagen und düsterem Street-Talk, die er in temperamentvollen, halb gesungenen Versen vorträgt. In seinem bisher vielseitigsten Werk geht es um Beziehungen zwischen verschiedenen Ethnien („S/o To My X“), die Schrecken der Sucht („CC“) und eine gefühlvolle Hommage an seine ungeborenen Kinder („Sincerely, Dad“). „Ich bin permanent auf der Jagd nach Euphorie“, sagt er über das Album. „Es gibt eine ganze Reihe von Emotionen in diesen Songs, die meine Euphorie sein könnten, die ultimative Euphorie, aber sie sind es nicht. Ich musste selbst herausfinden, was das Leben für mich bedeutet.“ Hier führt uns Huncho durch sein Debüt, einen Track nach dem anderen.„Unappreciated“Manchmal beginnt und endet eine Geschichte am selben Ort oder nicht allzu weit davon entfernt. Dieser Song steht für Momente, in denen es mir schlecht ging: in meinen frühen Tagen und in jüngerer Zeit. Das sind Emotionen, die ich gespürt habe und die für jeden Menschen, der mich liebt, und den ich liebe, eine harte Wahrheit ist. „S/o To My X“ (feat. Kali Claire)Dieser Track entstand aus einer wahren Begebenheit heraus. Ich habe das Gefühl, dass viele Probleme in Beziehungen aufgrund von kulturellen Unterschieden oder ähnlichem Blödsinn auftreten. Das war auch bei mir der Fall, vor langer Zeit. Der Track besteht aus zwei Teilen. Der erste Teil richtet sich an meine Ex: Sie konnte mich nicht mit nach Hause nehmen. Sie hatte nicht den Mut, ihrer Familie zu sagen, dass ich ihr Freund bin. Und der zweite Teil ist an meine Frau gerichtet. Sie hat mir wirklich geholfen, zu reifen. „Stainless“Es hat Spaß gemacht, diesen Song zu machen. Der [Londoner Produzent] Chucks kam zu mir nach Hause, spielte mir den Beat vor und das war’s eigentlich schon. Fünfzehn Minuten später hatten wir diesen Song. „Who We Are“ (feat. Yung Bleu)Dieser Song wurde von Benjamin Lasnier und Pilfinger mitproduziert. Es hat mir viel Spaß gemacht, mit den beiden zu arbeiten – sie sind extra aus Europa gekommen und haben mich bei dieser Session begleitet. „Warzone“ (feat. Headie One)Ich springe nicht wirklich auf das Drill-Genre an, weil ich das Gefühl habe, dass das nicht die Musik ist, die ich auf lange Sicht machen werde. Aber Quincy und ich, wir schenken uns nichts. Ich kann es dir gar nicht beschreiben, aber die Chemie zwischen uns ist wie bei [den ehemaligen spanischen Fußballspielern] Xavi und Iniesta, wenn wir zusammen sind. „Let It Burn“Du kannst alles Geld der Welt haben, aber wenn du niemanden hast, der dich liebt, dann bringt dir das Geld auch nicht wirklich viel. Darum geht es mir in diesem Song. Meine Gefühle und meine Musik sind sehr eng miteinander verbunden – hier drücke ich mich aus. Dieser Song ist für alle Menschen, die in dieser Lage waren. „Doomsday“Niemand kann mir erzählen, dass das hier nicht wirklich Mist ist. Ob man mich mag oder nicht, wenn du von daher kommst, wo ich herkomme, dann kannst du dich damit identifizieren. Dieser Track ist auch MF DOOM gewidmet. Für mich geht es darum, eine Lektion aus seinem Werk zu beherzigen. Er ist eine Legende in der Szene, ein echtes Original, und ich habe seine Alben auf Vinyl. „Pray 2 The East“ (feat. BNXN fka Buju)Zuerst möchte ich Buju ein großes Kompliment machen, er ist ein aufrichtiger Typ. Als ich mich mit ihm verlinkt habe, sagte er mir: „Ich habe mir deinen [2017er-Freestyle] ‚Mad About Bars‘ angehört, bevor ich überhaupt angefangen habe, Musik zu machen.“ Und das war so echt. Ich kann auch ein offener Fan von jemandem sein, den ich schätze, aber ich denke, andere in dieser Branche sind nicht so. „CBA (Interlude)“Dieser Teil des Albums ist Musik, die mir sehr viel bedeutet. Ich habe diesen Track während des Lockdowns geschrieben, als meine Brüder fragten: „Bro, warum kommst du nicht mal aus deinem Haus raus?“ Er fasst genau zusammen, wie ich mich gefühlt habe. Außerdem ist es ein Wendepunkt auf dem Album: ein neuer Sound für mich und ein neuer Sound aus dem Vereinigten Königreich. Das ist meine persönliche Meinung – korrigiere mich, wenn ich falsch liege, aber du wirst hier niemanden finden, der solche Musik macht, nicht auf dieser grünen Insel. „Gone“An diesem Song habe ich zwei Wochen lang gesessen, bevor ich ihn fertiggestellt habe. Wenn ich einen Song nicht zu Ende bringe, lasse ich ihn halbwegs stehen, mit ein paar genuschelten Melodien – oder einem Platz für Strophen und Features. Aber dieser Song ist so komplex, dass ich mir bewusst Zeit gelassen habe, um sicherzugehen, dass er perfekt ist. „New Era“Dieser Song ist ein „F*** you“ an all die Leute, die sich nicht daran erinnern, dass das Schiff gesunken ist. Und ich war derjenige mit einem kleinen Paddelboot an der Seite, der darauf wartete, dass alle einsteigen, wohl wissend, dass wir sinken könnten, doch ich habe uns über Wasser gehalten. „Rappers to cappers / I guess we’re all in a New Era“ („Rapper an Capper / Ich denke, wir sind alle in einer neuen Ära“). „Adam From Willesden Green“Wir malen uns das Bild in unseren Köpfen, dass Geld immer eine positive, hilfreiche Sache ist. Aber diese Vorstellung ist sehr oberflächlich – und wenn eine Vorstellung nicht wirklich stimmt, weiß man nicht, was dabei rauskommen wird. Das ist die Stimmung hier. Versteh mich nicht falsch: Ich bin flexibel, ich habe Geld, ich kaufe gerne schöne Dinge und lebe mein Leben. Aber gleichzeitig investiere ich mein Geld, wie es alle tun sollten. „Slight More Rain“Ich habe zum ersten Mal mit dem [US-Produzenten] Harry Fraud gearbeitet, ich bin ein großer Fan von ihm. Er ist ein richtiger Studiotyp, der immer arbeitet, und er ist genial im Sample-Flipping. Ich höre mir immer noch seine alten „Coke Boys“-Mixtapes mit French Montana an – er ist einfach ein legendärer Typ und er hatte den richtigen Beat für mich dabei. Er hat ihn mir [per FaceTime] vorgespielt und ein paar Stunden später, als der Song fertig war, habe ich ihn zurückgerufen. „CC“ (feat. Maria Drea)Willst du ein Geheimnis hören? Maria Drea, die Sängerin in diesem Song, ist eigentlich meine persönliche Assistentin. Sie ist Teil eines Chors und hat einfach die schönste Stimme. Damit komme ich auf mein Konzept zurück, alles im eigenen Haus zu haben und den Menschen um dich herum zu helfen, erfolgreicher zu werden. Und ich verrate dir noch ein Geheimnis: Maria ist auch auf „Unappreciated“ zu hören, in der ersten Hälfte. „Me & My Conscience“ (feat. Potter Payper)Dieser Song ist einer meiner Favoriten. Er ist vom Konzept her ziemlich verrückt, aber er fängt meine Sichtweise so gut ein. Mit Potter setze ich mich gerne zusammen, um zu reden. Denn er ist der Typ, der dich ausquetscht, und das ist auch in Ordnung, denn er trägt eine Menge Weisheit in sich. Dieses Mal habe ich ihm gesagt: „Hier ist meine Idee: Ich möchte, dass du quasi meine Rolle spielst. Lass uns über Dinge reden, bei denen du mein Gewissen bist, und ich werde ich sein – lass uns ein Gespräch führen.“ „VIBE (Interlude)“Aktuell ist alles in Vibration dank meiner Karriere und ich mache Dinge, die mir Spaß machen. Ich habe viel erreicht und musste mich nach zehn Sommern auf der Straße erst einmal zurechtfinden. Dieser Track reflektiert diese Reise, zeigt aber auch, dass ich noch härter arbeiten muss. „38“ (feat. D-Block Europe)Ich nenne DBE die Rapid Response Unit („Schnelle Eingreiftruppe“). Ich habe den Song an [Dirtbike] LB geschickt, und er hat sofort geantwortet. Und Adz hat kurz darauf noch einen draufgepackt. Ich lege mich mit D-Block [Europe] an, und sie legen sich mit mir an, das ist das Motto. „Lean“ (feat. Giggs)Ich wollte unbedingt noch etwas mit Giggs machen, bevor er aufhört. Ich habe ihn zum ersten Mal auf [Danny Weeds Single] „Up In The Shoobz“ aus dem Jahr 2007 gehört und einer meiner Cousins liebte seine Musik. Ich war also schon früh eingeweiht – er ist ein echtes Urgestein in der Beziehung und ich empfinde eine Menge Liebe und Respekt für ihn. Er war auch bei meiner Brixton-Show, obwohl er selbst noch nie in Brixton aufgetreten war. Das respektiere ich zutiefst. Und das habe ich ihm auch schon gesagt: In einer Welt voller Witzfiguren ist er jemand, der absolut er selbst ist. „Vivid“ (feat. Wretch 32 & Ghetts)Ich habe Wretch 32 und Ghetts auf ein und demselben Song. Wann hast du das zuletzt gehört? Und ohne zu lügen, ich weiß nicht, wer härter war. Ich kann mir diesen Song und „CC“ in einer Serie wie [der FX-Dramaserie] „Snowfall“ oder [der Starz-Dramaserie] „BMF“ vorstellen. Ich liebe es, und zwar genau das, was sie daraus gemacht haben. „The Worst“Dieser Track ist buchstäblich ein Geständnis. Ich bin weder Christ noch Katholik, also weiß ich leider nicht, wie das alles funktioniert. Aber genau wie eine Beichte fühlt sich das für mich an. „Stars In The Wraith“Das ist mein Liebeslied für die Damenwelt. Hinter dieser Maske bin ich ein liebender Mann. Ich schätze alle meine Fans, aber dieser Song ist meiner weiblichen Fanbase gewidmet. Es hat sich einiges verändert, auch wenn ich es anfangs nicht verstanden habe. Aber das ist eines dieser Dinge, die man versteht, wenn man reift. „Sincerely, Dad“Dies ist ein offener Brief an meine ungeborenen Kinder. Ich gebe ihnen einen Einblick in das Leben und in das, was ihr Vater getan hat – sowohl die falschen Dinge als auch die richtigen. Wahr ist aber auch: Sie werden für eine sehr lange Zeit nicht wissen, dass ich Huncho bin.

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