Stan Getz And J.J. Johnson At The Opera House (Live / 1957) [feat. Oscar Peterson, Herb Ellis, Ray Brown & Connie Kay]

Man schrieb das Jahr 1957: Dass Norman Granz im Rahmen der Konzertreihe „Jazz at the Philharmonic“ (JATP) Stan Getz und J.J. Johnson zusammen auftreten ließ, ergab damals auf den ersten Blick wenig Sinn. Getz entdeckte gerade den Cool Jazz für sich, während sich Johnson dem Hardbop zuwandte. Getz spielte Tenorsaxofon, Johnson Posaune. Doch dank der Harmonie zwischen den beiden und Granz’ außergewöhnlicher Intuition war das Experiment von Erfolg gekrönt. Mit Aufnahmen von Auftritten in Los Angeles und Chicago sowie einer hochkarätigen Band (zu der Künstler wie Oscar Peterson, Ray Brown, Herb Ellis und der Schlagzeuger des Modern Jazz Quartet Connie Kay gehörten) ist „At The Opera House“ eine herausragende Momentaufnahme der JATP-Reihe, denn durch das Aufeinandertreffen gegensätzlicher Musiker lassen sich ganz neue Facetten der vertraut geglaubten Künstler entdecken. Die ambitionierten Werke sind erwartungsgemäß großartig (etwa „Billie’s Bounce” oder das rasante „Crazy Rhythm“), doch es sind die Balladen, die zu überraschen wissen. Dies gilt besonders für Getz’ brillant interpretiertes „It Never Entered My Mind“ und zwei Varianten von „My Funny Valentine“, in denen sich Getz und Johnson minutenlang die musikalischen Bälle zuspielen, ohne dass einer versucht, den anderen auszustechen.