Based On A True Story...

Based On A True Story...

New West hatten als Band ursprünglich nicht wirklich einen Plan. Das Quartett aus Toronto zieht es vor, sich als Kollektiv zu sehen, das unzählige Inspirationen zu makellosen Popsongs verschmilzt – darunter Alt-Rock, modernen R&B und gefühlvolle Klavierballaden. Vielen sind sie aber vor allem als die folkigen Troubadoure hinter dem 2019er-Hit „Those Eyes“ bekannt, einer zarten akustischen Serenade, die an Chris Martin und Bon Iver erinnert. Der virale Erfolg dieses Songs hätte der Grundstein für eine erfolgreiche Bandkarriere sein können, die es nur zu kopieren gilt. Doch als es an der Zeit war, ihr Debütalbum „Based On A True Story…“ zu produzieren, wollten New West nicht zulassen, dass Millionen von Streams, Auftritte auf grossen Festivals und bei US-Talkmaster Jimmy Kimmel die Chemie zwischen ihnen stören. „Du willst nicht dem hinterherlaufen, was bereits funktioniert hat“, sagt Multiinstrumentalist Ben Key zu Apple Music. „Du willst immer noch in der Lage sein, Musik auf die Art und Weise zu machen, die den Erfolg überhaupt erst ermöglicht hat.“ Oder wie es Bandkollege Kala Wita ausdrückt: „Unser Ehrgeiz liegt darin, das nächste aufregende Ding zu finden.“ Anstatt zu versuchen, die Glut des Feuers von „Those Eyes“ wieder anzufachen, macht „Based On A True Story…“ New West zur letzten aktiven Britpop-Band – mit Singalongs im Stadionformat, bittersüss-sinfonischen Klanglandschaften und offenkundigen Anspielungen, die uns zeigen sollen: Britpop lebt! Durch ihren Hintergrund in der Pop- und R&B-Produktion filtern New West ihre 90er-Jahre-Einflüsse allerdings auf eine ganz eigene, moderne Art. „Wir sind alle super inspiriert von der Musik, die damals aus Grossbritannien kam, sei es von Oasis, Travis, Keane, Coldplay oder Blur“, räumt Key ein. „Aber wenn sich etwas klassisch anfühlt, versuchen wir, einen moderneren Sound einzubringen. Und wenn sich ein Song im lyrischen Sinne modern anfühlt, versuchen wir, die Produktion etwas weniger modern zu gestalten. Wir bewegen uns also immer auf einem schmalen Grat zwischen dem Sound der Klassiker und modernen Tunes.“ Für die richtige Balance geben Key und Wita hier einen Einblick in jeden einzelnen Track. „Main Character“ Kala Wita (KW): Alle haben uns immer wieder gesagt: „Bei eurer Musik fühle ich mich, als wäre ich die Hauptfigur (‚Main Character‘) in einem Film.“ Keiner unserer Songs wurde tatsächlich in einem Film verwendet. Also dachten wir uns: „Okay, wie können wir noch deutlicher werden? Das soll in einem Film vorkommen, also bring es in einen verdammten Film!“ Die ganze Idee dieses Albums war so, dass wir die Kamera auf uns selbst gerichtet haben, und dieser Song setzt das in Szene. Am Ende dachten wir uns, dass es cool wäre, ein Voiceover im Stil von [Tierfilmer] David Attenborough zu haben. Wenn wir wie die Tiere in diesem Dokumentarfilm sind, wollen wir auf jeden Fall die richtige Stimme haben, die den Ton angibt und die Geschichte für uns erzählt. „Cold Tea“ KW: Da ist diese Zeile: „You say you miss the old me“ („Du sagst, du vermisst das alte Ich“). Nachdem ich das gehört hatte, sagte jemand zu mir: „Fühlst du keine Verbindung mehr zu deinen Freund:innen?“ Aber für mich persönlich bedeutet das nicht wirklich etwas; es wurde nicht in direkter Anlehnung an den mittelgrossen Erfolg geschrieben, den wir hatten. Es ging mehr um den belanglosen Mist, der in Beziehungen passiert. „Based On A True Story“ KW: Viele unserer Songs brauchen Monate, um Gestalt anzunehmen. Doch bei diesem Song fing es ganz anders an – wir haben all diese verschiedenen Versionen ausprobiert. Wir hatten ihn gerade fertiggestellt und fuhren durch L.A., um ihn im Auto zu testen. Und mit der Sonne, den Hügeln, den Menschen und der Landschaft um uns herum dachten wir uns: „Das ist es!“ „Death Proof“ KW: Wir vier machen ähnliche Veränderungen in unseren Beziehungen durch. Natürlich ist da es banal zu sagen, dass man auf dem Weg viele Leute verliert, weil sich die Wege ändern und so weiter. Aber es stimmt nun mal: Das ist eine sehr reale Sache. Leute, von denen du dachtest, dass sie bei dir bleiben würden, haben das Gefühl, nicht mehr dazuzugehören. Oder sie haben sich einfach verändert. Oder du hast dich verändert. Es ist interessant zu sehen, wer immer noch da ist, und es sind meistens nicht die, die man erwartet. Vor allem sind es meistens nicht die, mit denen man den Weg begonnen hat. Das ist es, was „Death Proof“ am Anfang dieser Entwicklung zusammenfasst. „Homecoming“ und „In My City“ Ben Key (BK): Auch wenn „Homecoming“ und „In My City“ nicht dafür geschrieben wurden, dass sie sich gegenseitig ergänzen, sind sie doch die perfekte Verbindung geworden. In „Homecoming“ geht es darum, weg zu sein und ständig Veränderungen zu erleben, und schliesslich bekommt man Heimweh. Danach gehen wir direkt über zu „In My City“, einer Hymne, die besagt, dass es nichts Besseres gibt, als zu Hause bei deinen Freund:innen und deiner Familie in deiner Stadt zu sein. „Movie For No Reason“ BK: Das ist ein wirklich guter Anschlusstitel für „In My City“. Du vermisst dein Zuhause, du kommst nach Hause … und dann gehst du mit deinen Leuten feiern! „How You Been Lately“ KW: Dieser Song ist älter als viele der anderen Songs auf diesem Album. Ich glaube, er stammt aus den Jahren 2021-22 – der späteren COVID-Phase. Es war eine Art Brief an alle unsere Freund:innen, die wir zu der Zeit nicht gesehen haben. Der gemeinsame Nenner all dieser Interaktionen oder Halbinteraktionen in dieser Zeit war: „Hey, wie geht's dir?“ In dem Song gibt es eine Zeile, die lautet: „It’s been a minute since we’ve been dancing/And the radio ain’t playing your song no more“ („Es ist eine Weile her, dass wir getanzt haben, und das Radio spielt dein Lied nicht mehr“). Damals haben wir wirklich versucht, im Radio gespielt zu werden, da sie einen unserer Songs nicht mehr spielten. Und wir sagten einfach: „Wir brauchen Airplay!“ „IYKYK“ BK: Dies war ein weiterer Song, den wir so richtig in L.A. entwickelt haben. Ursprünglich war es eine schöne Klavierballade – sie hatte nicht die Energie, die sie jetzt hat. Aber wir dachten uns: „Oh, mit ‚Retrograde‘ haben wir bereits eine Pianoballade auf diesem Album“, daher wollten wir einen Platz für sie finden. Also haben wir in L.A. die Stimmung eingefangen, das Album aufgenommen und am nächsten Tag auf dem Weg ins Studio dachten wir: „Oh Mann – das ist es, was der Song braucht!“ „Retrograde“ BK: Ich finde, eine Ballade am Ende ist immer eine schöne Art, sich zu verabschieden. Ich glaube, so kann man das, was man gerade gehört hat, noch einmal richtig in sich aufnehmen. KW: Wir haben ein bisschen damit gerungen, denn es hätte am Ende auch super pompös werden können. Wir haben versucht, Schlagzeug und alles Mögliche einzubauen, damit es etwas grösser klingt, aber der Song musste auch für sich selbst sprechen und brauchte Raum zum Atmen. Deshalb passte er wirklich gut zum Ende des Albums. Es ist eine Gelegenheit zum Ausatmen.

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