Baroque

Baroque

Für Miloš Karadaglić, in der Musikwelt als Miloš bekannt, stellt die Barockzeit ein neues Kapitel in seinem Leben dar. Nach den mediterran inspirierten Alben, die seinem Debüt „Mediterráneo“ aus dem Jahr 2011 folgten, taucht der montenegrinische Gitarrist nun tief in den kunstvollen Musikstil ein, der unter den Hofkomponist:innen Europas im 17. und 18. Jahrhunderts florierte. Das Album spannt den Bogen von Cembalowerken von Domenico Scarlatti in Spanien, François Couperin in Frankreich und Georg Friedrich Händel in England bis zu den typisch italienischen Konzerten von Antonio Vivaldi, die jeweils für Gitarre arrangiert wurden. „Der Barock ist eine Zeit der Kontraste: von starker und schwacher Energie, Licht und Schatten, Dunkelheit und Helligkeit“, sagt Miloš zu Apple Music Classical.   Die Kunst des Arrangierens ist für Miloš nichts Neues – sie spielt eine Rolle bei der Aufführung von Musik aus der Zeit vor der modernen Gitarre. Aber einige der Werke in diesem Programm sind eher für die Gitarre geeignet als andere. Die Lautenmusik des deutschen Komponisten Silvius Leopold Weiss zum Beispiel lässt sich leicht von einem Instrument auf das andere übertragen und ist im Laufe der Jahre zu einem festen Bestandteil des Gitarrenrepertoires geworden.   Aber was ist mit dem „Konzert in h-Moll, RV 580“ von Vivaldi, das ursprünglich für vier Violinsoli, Cello, Continuo und Streicher geschrieben wurde? „Ich wollte in das Repertoire vordringen, das mich als Hörer schon seit Jahren interessiert“, sagt Miloš. „Ich dachte: ‚Warum sollte ich nicht in der Lage sein, Stücke mit einer Bravour zu spielen, die Giuliano Carmignolas Vivaldi-Aufnahmen, Cecilia Bartolis Koloraturen oder Víkingur Ólafssons Klavierspiel Konkurrenz machen?‘ Man muss den Mut finden, herauszufinden, was funktioniert und was nicht.“   Im Mittelpunkt des Albums steht die Chaconne aus Johann Sebastian Bachs „Partita Nr. 2 in D-Dur“, ein Meilenstein des Repertoires für Solovioline. Das Stück ist von großer emotionaler Tiefe und technischer Komplexität. „Es beginnt mit einer einfachen Akkordfolge, um dann in kurzer Zeit eine Vielzahl von Kontrasten zu erkunden“, erklärt Miloš. „Das Stück ist außergewöhnlich. Ich habe es schon von Jess Gillam auf dem Saxofon gehört, aber ich glaube, man könnte es auch auf dem Dudelsack spielen und es würde immer noch fantastisch klingen, weil Bach so universell ist; er ist wirklich das Herzstück der gesamten westlichen Musik.“   Miloš ist es wichtig, die Vielfalt zu verdeutlichen, die der weit gefasste Begriff „Barock“ bietet. „In der Europäischen Union gibt es keine Grenzen“, sagt er, „aber wenn du von Frankreich nach Deutschland oder von Frankreich nach Spanien fährst, fühlst du dich wie auf einem anderen Planeten.“ Diese nationalen Unterschiede spiegeln sich in den verschiedenen Musiksprachen der einzelnen Länder wider: von der eindringlichen, introspektiven Einfachheit der Scarlatti-„Sonate in d-Moll“, die das Album eröffnet, über die strenge Logik von Weiss bis hin zu Vivaldis rhythmischer Energie und feuriger Leidenschaft.   „Der Begriff „Barock“ stammt von den portugiesischen Juwelieren, die damit unregelmäßige Perlen bezeichneten“, fügt Miloš hinzu. „Diese Perlen sind so einzigartig wie die Menschen – sie haben alle eine andere Form und sind alle auf ihre eigene Weise schön. Das Ergebnis ist Musik, die zu jeder Person individuell spricht.“

Wähle ein Land oder eine Region aus

Afrika, Naher Osten und Indien

Asien/Pazifik

Europa

Lateinamerika und Karibik

USA und Kanada