Wenn es einen Singer-Songwriter wie Clueso „weit weg“ zieht, steht ein tiefgehender Reisebericht an – und den liefert der Erfurter mit seinem dritten Studioalbum. Dabei hebt „Weit weg“ nicht nur Cluesos brillantes Storytelling hervor, es zeigt auch, dass sich Einflüsse von Hip-Hop, Reggae, Rock, Funk und Punk lässig in einen Koffer – und erst recht auf eine Platte – packen lassen. So verschmilzt er seine Eindrücke mal mit akustischen Gitarren („Winter Sommer“), mal mit afrokaribischen Riffs und -Drums („Bleib hier“). Besonders wild wird es beim Besuch von Max Herre („Da wohnt so’n Typ“), der mit Bläsern und schnellen Tempowechseln auftrumpft. Cluesos kluge Wortschmiedekunst bleibt wiederum auf konstant-verlässlichem Niveau: Große wie kleine Gefühle, Sorgen und Ängste finden in jedem Song ihren Platz. Selbst eine tragische Hymne wie „Chicago“ glänzt durch authentische Emotionen statt übertriebene Gesten. Ganz klar: Clueso hat „viel gesehen“ und nimmt „das alles gerne mit, aus Liebe zum Detail“, wie er berichtet. Und genau diese Hingabe macht den Singer-Songwriter, Rapper und Produzenten zum einzigartigen Musik-Reisenden.