Jon Stewart: The Message

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Jon Stewart: The Message

Für Fernsehzuschauer:innen eines gewissen Alters (und mit politischem Interesse) ist Jon Stewarts 17-jährige Amtszeit als Gastgeber der Comedy Central-Sendung „The Daily Show“ ein Stück legendäre TV-Geschichte. Von 1999 bis 2015 tat er sein Bestes, um die Verrücktheiten der Welt auf die Schippe zu nehmen: Er nahm Politiker:innen aller Couleur aufs Korn und schimpfte so lautstark, wie das zur besten Sendezeit möglich ist, über Möchtegern-Machthaber:innen. Dann gab er seinen Thron an Trevor Noah ab. 2021 kehrte Stewart aber mit dem ähnlich politisch aufgeladenen „Das Problem mit Jon Stewart“ von Apple TV+ an seinen Nachrichtenschreibtisch zurück – etwas, das seiner Meinung nach ohne die Pause nicht möglich gewesen wäre. „Ich habe das 17 Jahre lang jeden Tag ohne Unterbrechung gemacht und war am Ende“, sagt Stewart in der neuesten Folge von The Message zu Ebro. „Ich denke, man kommt bei jeder kreativen Tätigkeit an einen Punkt, an dem man die Sache nur noch aufrechterhält. Man entwickelt das Projekt aber nicht mehr auf eine sinnvolle Weise weiter. Ich kam an diesen Punkt und wollte nicht einfach nur bleiben, weil es möglich war.“ Also änderte er etwas. Stewart verabschiedete sich auf dem Höhepunkt seiner Show und nahm so aktiv wie möglich am Leben seiner Frau und seiner beiden Kinder teil. Er verbrachte einige Zeit mit der Entwicklung einer Zeichentrickserie für HBO, die es nie ganz über die Ziellinie geschafft hat. Auf eine Rückkehr zum Live-Fernsehen hatte er keine Lust. „Jemand fragte mich einmal: ‚Ist die Zeit an dir vorbeigegangen?‘“, sagt Stewart. „Und ich antwortete: ‚Ja, ich bin mir ziemlich sicher, das ist genau das Ziel der Zeit.‘ Dann wiederum fand ich ein Team, das nicht nur intellektuell begabt, sondern auch kreativ, kooperativ und enthusiastisch ist – und das finde ich anregend. Denn im Grunde ist es doch so, dass es, wenn Leute fragen: ‚Bist du damit zufrieden?‘, in Wirklichkeit um etwas anderes geht, nämlich um die Frage: ‚Bist du mit dem Produktions-Prozess zufrieden?‘ Und damit bin ich sehr zufrieden.“ Stewarts Perspektive und sein Witz sind heute so wichtig wie eh und je. Und der Komiker ist besonders stolz darauf, wie seine Botschaft bei all jenen ankommt, die er als Kämpfer:innen für das Gute ansieht. „Was ich in Washington gelernt habe, ist, dass es um die Menschen in den Schützengräben geht, die sich tagein, tagaus den Hintern aufreissen, um kleine Veränderungen zu erreichen“, sagt Stewart. „Und wenn ich ihnen auf ihrem jahrelangen Weg ein wenig Unterstützung, ein wenig Aufmerksamkeit und ein wenig Durchhaltevermögen bieten kann, dann ist das eine echte Leistung. Für seine The Message-Playlist hat Stewart eine Sammlung von Klassikern zusammengestellt – darunter James Brown, Johnny Cash, Public Enemy, Beastie Boys, Nirvana und Bad Brains – Bands, die für ihre jeweiligen Epochen stehen und ihm vor allem die Augen dafür geöffnet haben, was grossartige Musik ist. „Ich habe die 1970er, 80er und 90er durchlebt“, sagt Stewart. „In den 90ern war ich bei MTV, also in der Zeit von Nirvana und Pearl Jam – ich habe dort gearbeitet, als Nirvana aufkamen, und deren Punk-Sensibilität war einfach mutig. Und dann noch in der Lage zu sein, dem Ganzen solche Hooks und eine solche Melodie zu verpassen – es war wie ein harmonisches Knurren. Ich war von Nirvana und vielen anderen Bands dieser Ära total begeistert. Dazu gehörten auch Pearl Jam oder Jane’s Addiction. Einfach unglaublich, finde ich.“

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