Das Quatuor Ébène gehört zu einer neuen Generation von Ensembles, die entschlossen sind, das verstaubte Image des Streichquartetts abzulegen. Es hat sich in populären Genres als ebenso aufregend erwiesen wie in der Interpretation von Ludwig van Beethoven, Johannes Brahms und Franz Schubert. Das 1999 am Konservatorium von Boulogne-Billancourt gegründete Quartett machte sich schon früh einen Namen mit seiner erfrischenden Herangehensweise an die Klassiker, die sich im Laufe der Zeit in den Wunsch verwandelte, dem zeitgenössischen Publikum die Faszination des Neuen zu vermitteln. Ihre rein klassischen Qualifikationen sind tadellos, das zeigen die intellektuell anspruchsvollen und doch sinnlichen Aufnahmen der Quartette von Maurice Ravel, Claude Debussy und Gabriel Fauré von 2008. Der bahnbrechende Zyklus von Beethovens Quartetten wurde unter dem Titel „Around the World“ (2020) live eingespielt und unterstreicht die Legitimität einer historisch informierten Spielweise, bei der nichts als selbstverständlich angesehen wird. Einen Vorgeschmack auf die wildere Seite des Quartetts bietet „Fiction“ (2010), eine abwechslungsreiche Sammlung von 16 Pop- und Jazz-Standards, darunter das unvergleichliche „Un jour mon Prince viendra“ („Some Day My Prince Will Come“) aus Walt Disneys „Schneewittchen“ mit einer a cappella gesungenen Einleitung auf Französisch.