JID mag aus Atlanta stammen und Anfang der 2010er-Jahre vor allem auf Mixtapes mit anderen Acts der Südstaatenmetropole für erstes Aufsehen gesorgt haben. Doch dass der Rapper, der 1990 als Destin Choice Route geboren wurde, weiterdenkt, zeigt schon die Art, auf die er mit seiner Stimme arbeitet. Den Autotune-Exzessen der Konkurrenz stellt er einen Sprachgesang entgegen, der sich ganz auf deren sehr eigenen Charakter verlässt, anstatt diesen zu verwässern: Hoch ist sie, ein bisschen nasal und gleichzeitig in der Lage, technisch sehr präzise Bars abzuliefern. Einer der Ersten, die darauf aufmerksam wurden, war J. Cole. 2017 erschien auf dessen Dreamville-Label JIDs Debütalbum „The Never Story“: der Startpunkt für eine Karriere, die sich vor allem durch beständige Weiterentwicklung auszeichnet. JID mischt den Sound Atlantas mit dem der East- und der Westcoast, lässt sich von Trap ebenso inspirieren wie von Old School und Conscious Rap und hat immer den Mut, groß zu denken. Dass bei den Eltern hauptsächlich Soul- und Funk-Klassiker im Plattenregal standen, hört man ebenso wie seine Vorliebe für Jay-Z. Und doch klingt alles außergewöhnlich, was sich auch in der Wahl seiner Team-ups manifestiert: So arbeitete er auf dem gleichzeitig eigenartig entspannten wie ultra-nervösen „Van Gogh“ (2023) mit Lil Yachty zusammen – noch so ein Kerl, der einen ganz eigenen Film fährt.