Indem er surrealen Trap mit einem präzisen Pop-Appeal durchtränkt, hat Travis Scott Sound und Feeling von Rap-Musik während der 2010er-Jahre maßgeblich mitgeprägt. Scott (geboren 1992 als Jacques Berman Webster II) wuchs in einem Vorort von Houston auf und machte erstmals als Haus-Produzent bei Kanye Wests G.O.O.D. Music von sich reden. Außerdem arbeitete er am Label-Sampler „Cruel Summer“ sowie am 2013 veröffentlichten „Yeezus“ mit, das nur einige Wochen nach seinem Debüt-Mixtape „Owl Pharaoh“ erschien. Später ließen Drake, Migos, Madonna und Rihanna („Bitch Better Have My Money“) ihre Tracks durch seinen düster-geschliffenen Sound veredeln, während seine Solo-Alben –„Rodeo“ von 2015 und „Birds In The Trap Sing McKnight“ von 2016 – den kommerziellen Fokus von Rap zunehmend spielerisch in Richtung Avantgarde verschoben. Bestes Beispiel: das furios psychedelische „ASTROWORLD“ von 2018, auf dem Scott nicht nur Quavo, John Mayer, Tame Impala und Sheck Wes vereinte, sondern auch aufeinander abstimmte – ein Zeugnis seiner Vision als Künstler und brillanter Kurator.