Inside In, Inside Out (15th Anniversary Deluxe)

Inside In, Inside Out (15th Anniversary Deluxe)

The Kooks gründeten sich, nachdem Gitarrist Hugh Harris Frontmann Luke Pritchard auf den Straßen von Brighton seine Songs spielen hörte. Damit traten sie im selben Post-Strokes-Indie-Boom ins öffentliche Bewusstsein, der uns die Arctic Monkeys bescherte. Das 2006 mit Produzent Tony Hoffer (Beck, Supergrass) aufgenommene Debüt der Band, „Inside In, Inside Out“, strotzt geradezu vor Lebensfreude. Das Gespür von The Kooks für eine Killer-Hook und eine hinreißende Melodie sorgte dafür, dass „Naive“, „Sofa Song“ und „She Moves In Her Own Way“ sowohl aus dem Radio als auch von den feuchtfröhlichen Floors der britischen Indie-Clubs nicht mehr wegzudenken waren.Das Album enthielt jedoch auch eine Abenteuerlust, die über die bekannten Hits hinausgeht. In dem wütenden „I Want You“ oder dem halsbrecherischen „If Only“ spielen The Kooks mit einer unglaublichen Leidenschaft, die sich so anfühlt, als könnten sie jeden Moment implodieren. Die manchmal unberechenbare Dynamik, die hier zu hören ist, bedeutete auch, dass die Besetzung zum Zeitpunkt der Aufnahme – ergänzt durch Bassist Max Rafferty und Schlagzeuger Paul Garred – nicht lange über den 2008er-Nachfolger „Konk“ hinaus Bestand hatte. Währenddessen verraten „Matchbox“ und „Got No Love“ ihre Liebe zu Reggae, Ska und Dub. „Die Band wollte alle verschiedenen Stile spielen und ich war mittendrin, als meine Songs herumgeschoben wurden – und daraus entstand ein unglaublicher Sound“, sagt Pritchard gegenüber Apple Music. „Wenn ich mir das jetzt noch einmal anhöre, vergesse ich fast, wie intensiv die Platte ist. Sie ist schnell, sie ist energiegeladen und manchmal ziemlich wütend. Die Leute halten The Kooks für eine eher sanfte Band, aber eigentlich war es ziemlich zornig.“ Lass dich von Pritchard und Harris durch alle Originaltitel und einige Highlights aus den Extras dieser Wiederveröffentlichung zum 15-jährigen Jubiläum führen.„Seaside“Luke Pritchard (LP): Paul, der Schlagzeuger, hatte das auf dem Klavier geschrieben – es war eine komplett andere Stimmung. Es war eine Art Klavierballade und so habe ich ein bisschen mehr dazu geschrieben. Wir waren ganz am Ende der Aufnahmen und hatten am letzten Tag noch etwas Band übrig, also sagte Tony: „Gibt es noch etwas, was ihr machen wollt?“ Dass es der erste Track wurde, kam unerwartet. Für uns hat es funktioniert, denn unsere Vision mit der Band war es, die Dinge ein wenig auf den Kopf zu stellen. Zu der Zeit machten alle Bands etwas, das in Richtung Dance-Indie ging. Wir hatten diese eher sentimentalen Stücke, vergleichbar mit einem Lagerfeuer. Wir hatten das Gefühl, dass es so etwas wie ein Statement ist.„See the World”LP: Das war unsere Hymne für den Versuch, aus dem alltäglichen Leben auszubrechen. Es war toll, das zu spielen. Die Energie zwischen uns war cool. Das ist definitiv ein starker Track. Hugh Harris (HH): Ich wollte, dass das Riff wie ein Dalek aus „Doctor Who“ klingt. Am Ende hatten wir einen Gitarrensound, der etwas abgeschwächt werden musste, da er ein bisschen zu sehr nach einem Dalek klang. Wir dachten, es wäre einfach zu komisch. Meine Bitte wurde sozusagen abgeschmettert.„Sofa Song“LP: Das geht zurück auf meine Band vor The Kooks. Ich war in einer Band mit einem anderen Sänger, der auch Songs schrieb. Es war immer ein Wettbewerb der Ideen und er war ein besserer Politiker als ich. „Sofa Song“ hat mich und Hugh wirklich zusammengebracht, denn er hörte, wie ich den Song spielte, und er mochte ihn. Dieser Sound – diese abgehackte, sprunghafte Akustikgitarre – war eine ganz neue Richtung für uns. Das ist der Brighton Skank. Eines der Dinge, die wir von Anfang an wollten, war, dass die Musik sehr tanzbar ist.„Eddie’s Gun“LP: Es ist jede Menge Comedy in unserer Musik. Wir wollten in die Fußstapfen von The Kinks und den Beatles treten, indem wir dieses komödiantische Element einbauen, obwohl wir eigentlich eine ziemlich ernste Band sind. Einen Song über Erektionsstörungen zu schreiben, wenn man ein Teenager ist, ist lustig. Das war unsere erste Single. Ich erinnere mich an das erste Mal, als Jo Whiley ihn auf Radio 1 gespielt hat. Wir waren mit dem Splitter-Van auf Tour. Es fühlte sich an, als wären wir in der Musikwelt angekommen.„Ooh La“LP: „Ooh La“ markiert den Punkt, an dem das Songwriting reifer wurde. Ich habe es im Studio geschrieben, es könnte tatsächlich das letzte Stück sein, das ich für das Album geschrieben habe. Es hatte eine echte Tiefe. Ich hatte das Gefühl, dass ich wirklich etwas mitteilen und eine Verbindung herstellen konnte. Es ist eine echte melancholische Angst zu spüren. Irgendwie unheimlich. Bei vielen Songs kämpfte jeder darum, seine Musikalität einzubringen, aber bei diesem wartet Hugh bis zum Ende. Er kommt mit diesem verrückten Gitarrensound daher, doch im Grunde ist es sehr, sehr minimalistisch.„You Don’t Love Me“LP: Dieser Song ist vom Glam Rock inspiriert. Das war ein echter Indie-Dancefloor-Moment für uns. Dieser Song war wie das [Camdener Lokal] KOKO an einem Freitag.HH: Bei dem Song konnten wir einfach alles loslassen. Bei diesem Solo beschlossen Luke und Max, mich mit Raketen zu bombardieren. Alles, was du im Studio finden konntest, kam auf mich zugeflogen.LP: Das war Tony Hoffer! Er wollte, dass es böse klingt, also sagte er: „Geh da rein und verarsch ihn.“„She Moves In Her Own Way”LP: Der Titel ist mehr oder weniger ein Duett zwischen mir und Hugh. Wie ein Liebeslied zwischen uns. Es geht genauso sehr um die Gitarre wie um den Gesang.HH: Mit einer Gitarre kann man Leute zum Singen bringen. Man nennt es auch „Call and Response“ mit dem Gesang. Das war immer eine meiner Regeln: „Spiele nichts auf der Gitarre, was du nicht vorher in deinem Kopf oder laut singen kannst.“ Es macht mir Spaß, mit dem Gesang eins zu sein; da läuft die Konversation ab. Und der Swing bei diesem Song ist grandios. Es ist echt schwer, das live zu hinzubekommen.„Matchbox“LP: Es sind im Grunde drei Songs, die wir zusammengefügt haben. Max hatte etwas geschrieben, ich auch und dann haben wir das irgendwie zusammengebracht. Wir haben viel mit dieser Art des Schreibens experimentiert, wobei wir mehrere Genres in einem Song haben wollten. Ich sehe die Musik von The Kooks immer als eine Art Prog-Pop – besonders auf unserem ersten Album. Wir haben definitiv Dinge versucht, die nicht hätten funktionieren sollen. Wir wollten es im „Abbey Road“-Stil machen: „Lass uns 30 Sekunden von deinem Song nehmen und 30 Sekunden von meinem Song ...“ Wir haben dann an den Texten gefeilt, damit sie einen Sinn ergeben, aber es war schon ziemlich psychedelisch.„Naive“LP: Ich finde es großartig, dass ich das in diesem Alter singen konnte. Ich glaube, das war ziemlich mutig. Irgendwie seltsam, dass es jetzt eine Art Evergreen ist. Die Bedeutung des Songs ist aber immer wieder neu. Damals habe ich mich dagegen gewehrt, ihn auf dem Album zu haben.HH: Der erste Mix gefiel mir nicht besonders gut. Er war ruhig und der zweite klang dann plötzlich ziemlich poppig. Ich war zu der Zeit sehr gegen Pop, aber ich wusste, dass er sehr gut ankommen würde.„I Want You“LP: Ein herzzerreißender Song über die Trennung von einer jungen Liebe. Es ist ein wunderschönes Gitarren- und Bassspiel plus Schlagzeug. Ich glaube, wir haben ihn spät in der Nacht aufgenommen. Jeder hatte ein paar Gläser Rotwein getrunken, es herrschte eine ziemlich vernebelte Stimmung. Ich erinnere mich, dass ich beim Singen ziemlich emotional war. Ich bin innerlich ein bisschen zusammengebrochen. Denn ich war ein ziemlich aggressives Kind. Ich hatte meinen Vater in jungen Jahren verloren und nahm die Dinge sehr ernst, und ich war einfach wütend auf die Welt. Wenn ich zurückblicke [auf dieses Lied], ist der Song eine Art Zeitkapsel. Es hat mich irgendwie schockiert, dass ich so viel Schmerz empfunden habe. Aber so ist das eben mit dem Menschsein; man schreibt nicht immer alles auf oder packt es in einen Song.„If Only“HH: Die Energie bei diesem Song ist schwindelerregend. Ich musste neben dem Schlagzeug stehen, um im Takt zu bleiben, weil es so intensiv war. Es ist einfach eine schöne Befreiung.„Jackie Big Tits“LP: Würde ich jetzt, als erwachsener Mann, einen Song so nennen? Wahrscheinlich nicht. Hast du „Sexy Beast“ gesehen? Sie ist eine Figur in diesem Film. Wenn du den Titel und dann das Lied hörst, wärst du überrascht, denke ich. Das hat uns davon abgehalten, ihn als Single zu veröffentlichen, besonders in China. In China haben sie ihn sogar vom Album genommen. Aber wie gesagt, wir waren Teenager, wir haben unser Ding gemacht, und niemand hat gesagt: „Du kannst einen Song nicht so nennen!“ Wir waren frei in unserer Wortwahl, das muss man wissen, aber um die Frage zu beantworten: Nein, wahrscheinlich würden wir ihn nicht mehr so nennen.„Time Awaits“LP: „Dieser Song hat mir immer besonders gut gefallen, weil er wirklich experimentell ist. Der ganze Synthesizer-Teil hier war wirklich cool. Es war eine Verschmelzung aller möglichen Einflüsse. Er hatte Ecken und Kanten. Eine Menge Ecken und Kanten – das fand ich schon immer cool.HH: Das Motto der Band kommt in diesem Song so richtig gut zum Tragen, weil der so offen für verschiedene Stile und Ideen ist. Ich habe Ska und Reggae gespielt … Das nenne ich große Freiheit.„Got No Love“LP: Tony hat das Mischpult hier als eine Art Instrument benutzt. Das Mischpult war ein bisschen so, als wenn Lee „Scratch“ Perry oder King Tubby es benutzen würden. Er hat all diese Dinge gemacht, während wir live gespielt haben. Tony kam nie herein und sagte: „Ihr müsst so und so klingen.“ Er meinte nur: „Genau. Lasst uns das einfach in den richtigen Zusammenhang setzen. Lasst euch euren Raum.“ Tony und Todd Burke, der der Tontechniker war, waren Genies.„Tell Them From Me (Studio Demo)“LP: Der Song war stark, allerdings tauchte so was wie „Ooh La“ gegen Ende auf. So ist das nun mal mit Platten. Songs werden leider wieder verworfen, aber das war einer, den wir lange Zeit mochten. Manchmal debattiert man über die Songs, allerdings kann ich mich nicht erinnern, dass das bei diesem Album der Fall war. Ich hatte das Gefühl, dass die Auswahl richtig war. Aber bei manchen, die ich mir anhöre, denke ich: „Die hätten auch auf dem Album sein können.“„1984 (Studio Demo)“LP: Mann, ein echt politischer Song! Wir haben den Refrain für „Matchbox“ genommen. Das war einer, den wir einfach zerschnitten haben. Es war wie, „Hier ist mein Part, hier ist dein Part …“HH: Ehrlich gesagt, ist es ein wenig brutal. Es ist eine Art morbider chirurgischer Eingriff, den man an Songs vornimmt. Darum ist es so schön, sie wieder so zusammen zu haben, wie sie waren.„In My Opinion“HH: Ich glaube, am Ende wurde der Song als B-Seite für irgendetwas genommen. Das Problem, das die Leute mit diesem Song hatten, war, dass er in den Refrains nicht so richtig losging. Er hatte etwas sehr Police-Mäßiges an sich, was schon in anderen Songs vorkam. Er ist ein echt wichtiger Teil unserer Geschichte. Dieser Song war in den ersten Jahren der Band auf jeder Setlist.„Theory Of A Pop Star (First Cassette Demo)“HH: Der Song stammt von einer Kassette, die ich gefunden habe. Mir war immer klar, dass ich unsere allererste Kassette besaß und sie an einem sicheren Ort aufbewahrt hatte. Darauf sind die Jungs, die mich beschimpfen, weil ich im Urlaub bin und nicht bei der Bandprobe, und all diese Songs – und zwar die allerersten Kooks-Songs. Niemand hatte sie gehört oder digitalisiert, bis zu dieser Veröffentlichung. Ich dachte sogar, ich hätte sie verloren. Doch sie war in meiner alten Schulmappe mit all den alten Schulbüchern.„Inaudible Melodies (Acoustic Version)“LP: Ich mochte die Tunes und viele der Songs von Jack Johnson sehr. Wahrscheinlich hab ich das einfach aufgenommen. Ich glaube nicht, dass ich zu irgendeinem Zeitpunkt daran gedacht habe, ihn auf ein Album zu packen. Er ist ein großartiger Songwriter. Und als ich „Naive“ schrieb, war es so ähnlich.

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