Celebrity

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Neben den Backstreet Boys waren *NSYNC – also JC Chasez, Joey Fatone, Lance Bass, Justin Timberlake und Chris Kirkpatrick – weltweit das Boyband-Aushängeschild der späten 90er- und frühen 2000er-Jahre. Jedes Mitglied hatte seine eigene Persönlichkeit, seinen eigenen Stil, seine eigenen Tanzbewegungen. Jedes Mitglied wurde von den jungen Fans angehimmelt. Sie waren geradezu besessen von jeder Information, die in Magazinen und im Fernsehen zu finden war, und pflasterten ihre Schlafzimmer mit Postern ihrer Lieblingsjungs. Nicht viel älter als ihre Fanbase zu dieser Zeit, waren *NSYNC größtenteils Teenager, als es so richtig losging. Somit lernten sie nicht nur, mit dem Ruhm und der Aufmerksamkeit als größte Popgruppe der Welt umzugehen – sie wuchsen auch auf und lernten, was es heißt, erwachsen zu sein. „Lance und Justin waren wirklich jung“, erzählt JC Chasez zwei Jahrzehnte später bei Apple Music. „Ich dagegen war bereits in meinen späten Teenagerjahren, als wir durchstarteten. Für mich war es also vergleichbar mit einer College-Erfahrung. Für Justin und Lance war es dagegen eher wie High School.“Als *NSYNC 2001 ihr letztes Album, „Celebrity“, veröffentlichten, waren sie die größte Popgruppe der Welt. Chasez und Timberlake schrieben die meisten Titel gemeinsam und begannen, mit Hip-Hop, Dance-Beats und anderen Sounds und Stilen zu experimentieren, die absichtlich über den Boyband-Sound hinausgingen, für den sie so berühmt geworden waren. Ihr vorheriges 2000er-Album „No Strings Attached“ war das am schnellsten verkaufte Album aller Zeiten geworden und „Celebrity“ schaffte es auf den zweiten Platz. „Es war wie eine Achterbahn“, sagt Fatone gegenüber Apple Music. „Du fährst auf dieser Achterbahn, alles geht wirklich schnell und wenn du schließlich anhältst, denkst du nur: ,Moment, was ist gerade passiert?‘“ Für die Gruppe, die sich etwa ein Jahr später inoffiziell auflöste, dauerte es eine Weile, bis die Bandmitglieder in der Lage waren, innezuhalten und richtig zu reflektieren. „Wenn man mittendrin ist, ist das eine ganz andere Sache“, erzäht Fatone. „Da kann man so viel vergessen. Wir waren auf Tour, wir haben ständig geschrieben. Wir haben ständig Videos gedreht, wir haben für Auftritte bei Preisverleihungen geprobt. Für mich persönlich war es so, dass du erst, nachdem wir aufgehört hatten, als wir endlich eine Pause machten, anfangen konntest, alles zu betrachten und zu sagen: ‚Heilige Scheiße.‘“ Um 20 Jahre „Celebrity“ zu feiern, blicken Fatone und Chasez auf die Jahrtausendwende zurück und teilen die Lebenslektionen, die sie aus ihrer Zeit in einer der größten Popgruppen der Geschichte gelernt haben – aber auch aus jener Zeit, in der sie wussten, dass es so gut wie vorbei war.Halt immer die Augen offenFatone: Bei „Celebrity“ drehte sich alles ums Lernen. So ging es erst einmal darum, einige Dinge aus Europa zu übernehmen, Samples, diese Beats – das hat es anders, aufregend und einzigartig gemacht. Für Justin und JC war es eine Zeit, in der sie sich wirklich mit dem Schreiben beschäftigen konnten. Wir hatten viel mehr Einfluss auf diese Songs. Es war nicht unbedingt ein Erwachsenwerden, aber mehr oder weniger so, dass wir sagten: „Das gefällt uns, das ist der Sound, den wir wollen, und wir würden gerne versuchen, es auf diese Weise herauszubringen.“Bleib interessantChasez: Wir hatten immer die Einstellung: „Was immer wir gemacht haben, jetzt müssen wir es besser machen.“ Mit dem Erfolg kommt ein bisschen Ego und Ego bringt dieses Selbstvertrauen. Ich fühlte mich also ziemlich wohl dabei, verschiedene Dinge auszuprobieren, aber es war auch ein Ziel dabei. Ich wollte beim Schreiben nicht die Platte machen, die ich vorher schon gemacht hatte. Ich mochte es immer, wenn meine Lieblingskünstler:innen mich mit etwas völlig anderem berührten und mich auf eine neue Weise begeisterten. Wenn du die Aufmerksamkeit der Leute hast, hast du sie aus einem bestimmten Grund. Wenn es etwas gibt, das sie mögen, willst du ihnen nicht in den Rücken fallen und ihnen nicht geben, was sie wollen. Gehst du auf ein Konzert, willst du deine Favoriten hören. Du willst wachsen und du willst, dass dein Publikum wächst.Studiere die Live-AufzeichnungFatone: Jeden Tag musst du dich konzentrieren, du musst performen. Du musst alles frisch in deinem Kopf behalten. Ich glaube, deshalb haben wir als Gruppe so gut funktioniert. Es gab Zeiten, in denen wir direkt nach der Show mit einer VHS-Kassette in den Bus stiegen und uns die Show ansahen. Ich erinnere mich, dass J.C., Justin und Chris in einem Bus waren, ich und Lance in dem anderen. Sie sahen sich die Show an und als wir anhielten, nahmen sie sie heraus, reichten uns die VHS-Kassette und sagten: „Hey, seht mal, was wir gemacht haben. Haben wir etwas falsch gemacht? Wie hat es sich angehört?“ Wir haben uns immer selbst kritisiert, um sicherzugehen, dass wir smarter als alle anderen sind, denn darauf waren wir stolz.Lerne, überall schlafen zu könnenChasez: Wenn du mittendrin steckst, musst du unendlich viel Energie aufbringen, da du immer auf der Höhe sein musst. Wenn du das nicht tust, werden die Leute dich darauf ansprechen. Das ist einfach die Realität in dieser Welt. Du bist dein guter Ruf und die Möglichkeit, sich einen Ruf zu erarbeiten, ist, zu liefern. Immer und immer und immer wieder. Wenn du einen schlechten Abend hast, wird das aufgegriffen. Du kannst 100 großartige Auftritte haben, aber wenn du einen schlechten Auftritt hast, was wird dann von der Presse aufgegriffen? Das ist einfach die Realität. Und um diese Energie aufrechtzuerhalten, musst du lernen, überall schlafen zu können. Ich bin ein ausgebildeter Experte in der Kunst des Schlafens. Ich kann es überall und jederzeit.Es kommt immer eine größere WelleFatone: Es war immer so: „Mach dir nichts vor – egal, wie berühmt du bist, es gibt immer jemanden, der berühmter ist.“ Wir waren vielleicht die größte Popgruppe der Welt, aber wir waren das Vorprogramm von Janet Jackson. Wenn du eine Show mit einer anderen Band angeboten bekommst, die in ihrem Genre groß ist, denkst du: „Aha, so sieht also groß aus.“ Du denkst, du könntest die große Welle sein und plötzlich siehst du, wie eine wirklich große Welle aussieht. Ich erinnere mich an einen freien Abend, als ich die Rolling Stones spielen sah. So sah eine große Welle aus.Schau auch mal hinter dichChasez: Ich freue mich immer, mit jüngeren Bands zu reden, aber natürlich kann ich niemandem vorschreiben, wie er oder sie leben soll. Diese Leute sind auf ihrem eigenen Weg. Was ich ihnen aber sagen kann: „Hey, das hat sich für mich falsch angefühlt, das hat sich für mich richtig angefühlt, also behaltet das im Hinterkopf, wenn du mich fragst. Offensichtlich bist du aus einem bestimmten Grund erfolgreich, weil du du bist. Also ist es wahrscheinlich das, was du weiterhin tun solltest. Wenn es irgendetwas gibt, bei dem du dir unsicher bist und dir dein Gefühl sagt, dass es da draußen eine Antwort geben könnte, und du denkst, dass ich sie weiß, dann bin ich da. Was für mich funktioniert hat, muss nicht unbedingt für jemand anderen funktionieren, aber ich bin gerne bereit, meine Erfahrungen zu teilen, die ich gemacht habe.Fatone: Die ganze Musikindustrie hat sich so drastisch verändert, dass die Ratschläge, die wir ihnen geben könnten, jetzt vielleicht veraltet sind. Es ist spannend, die ganze Sache mit den sozialen Medien zu sehen, denn das hatten wir nie. Man verließ sich auf das, was man im Fernsehen sah, und wenn es nicht direkt „TRL“ war, gab es keine sofortige Befriedigung, wenn es darum ging, etwas sofort live zu sehen. Man musste zu Konzerten und so gehen. Jetzt kannst du einfach dein Handy anmachen und ein Video oder ein Konzert ansehen. Es gibt jetzt Gruppen wie BTS, eine andere Art von Boyband, und es ist überraschend zu sehen, was sie machen. Als wir anfingen, wurden wir von all den Leuten inspiriert, zu denen wir über die Jahre aufgeschaut haben. Es ist echt spannend zu sehen, dass diese jüngeren Künstler:innen jetzt zu uns aufschauen. Ich frage mich: „Warum schauen sie zu uns auf?“ Vermutlich ist es einfach die Musik, die sie geliebt haben, der Gesang, es war alles, was sie angetrieben hat. Es macht mich sehr demütig. Es ist sehr bewundernswert und es ist seltsam, aber auch toll.

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