Nein, festlegen möchte sich Emilio auch auf seinem dritten Album nicht. Eines haben aber alle Songs auf „Blessings“ gemein: Der Berliner Musiker und Schauspieler trägt sein Herz auf der Zunge, berichtet sehr genau von all dem, was in seinem Gefühlshaushalt gerade so los ist. Diese hochemotionalen Geschichten aus seinem Alltag packt er in einen sehr eigenen Sound, der bei elektronischer Tanzmusik ebenso daheim ist wie bei einer Form von Hip-Hop, der R&B verinnerlicht hat, aber immer auf den großen Refrain zurückgreift. Letzten Endes ist’s also Deutschpop – wobei: Wenn Emilio in einem Song wie „Regen“ von Streit unterm Mistelzweig, alles auffressenden Unsicherheiten und der Hoffnung auf ein bisschen Sonne singt oder in „Strawberry eyes“ zu einem lässigen Disco-Beat von einem guten Abend berichtet, sind derlei Zuschreibungen völlig egal. Emilio zeichnet Welten, in die man gerne eintaucht, und nur darum geht es.