Schon in den 1970er-Jahren waren Disco-Remixe orchestraler Klassik-Stücke der letzte Schrei. Und doch klang das Debüt von Clean Bandit 2014 innovativ und bahnbrechend neu: Die Londoner Gruppe verwandelte Mozarts Melodien mit einer faszinierenden Natürlichkeit in Deep House. Dabei entstand ihr revolutionärer Stil eher zufällig. Die Cellistin Grace Chatto und der Geiger Neil Amin-Smith spielten in einem College-Streichquartett, als Chattos Freund Jack Patterson eine Performance aufnahm und sie über Beats mixte. Gemeinsam mit Pattersons Bruder Luke am Schlagzeug schmiedeten Clean Bandit schnell ihren ganz eigenen Sound: eine lebendige, federnde Fusion aus Pop und Tanz, getragen von berauschender Klassik und dem Gespür für die richtigen Solist:innen. Im Fall ihres stratosphärischen Durchbruchhits „Rather Be“ (2014) war dies Jess Glynne, deren gefühlvolle Tongebung perfekt zum hüpfenden Keyboard-Riff des Songs passte. Mit ihrem beeindruckenden Portfolio an berühmten Gastsänger:innen wie Charli XCX, Rita Ora oder Demi Lovato beweisen Clean Bandit (seit 2016 ohne Amin-Smith) seitdem ihre Vielseitigkeit: perlende Reggae-Backbeats für Sean Paul, hüpfende Synkopen für die britische Garage-Ikone Craig David. Im Laufe der Jahre tauschte die Band Klassik-Motive und House-Beats gegen akustische Gitarren und langsamere, tropische Grooves aus – mit Erfolg, wie im Falle des 2018er-Albums „What Is Love?“. Das Ziel ihrer Musik ist aber dasselbe geblieben: Komplexe Emotionen in eine unvergessliche Form zu gießen.