Charles Dutoit

In seiner Karriere, die bis in die späten 1950er-Jahre zurückreicht, hat der Schweizer Dirigent Charles Dutoit den Aufführungen des französischen Repertoires und der großen Orchesterwerke atmosphärischen Glanz und Detailreichtum verliehen, vor allem während der 25 Jahre, in denen er das Orchestre Symphonique de Montréal dirigierte. Der 1936 in Lausanne geborene Dutoit studierte an den Konservatorien von Lausanne und Genf und besuchte die Proben von Ernest Ansermet, einem Musterbeispiel für die elegante französisch-schweizerische Tradition. Nach einer Tätigkeit als Orchesterbratschist war Dutoit 1959 Gastdirigent des Orchestre de la Suisse Romande und des Kammerorchesters Lausanne. Nach einer Leitung des Berner Symphonieorchesters (1968-78) wurde Dutoit 1977 zum Musikdirektor des Montreal Symphony Orchestra ernannt. Mit einem Decca-Vertrag setzten sich Dutoit und Montreal für ein abwechslungsreiches Repertoire französischer Meister:innen, der russischen Romantik und frühen Moderne ein. Besonders hervorzuheben sind die klangvollen Aufnahmen von Igor Strawinskys „Der Feuervogel“ (1910), Maurice Ravels „Daphnis et Chloé“ (1912) sowie die Klavierkonzerte von Béla Bartók und Sergei Prokofjew, aufgenommen mit Dutoits damaliger Ehefrau Martha Argerich als Solistin. Nach seinem Rücktritt im Jahr 2002 arbeitete Dutoit als Chefdirigent und künstlerischer Berater des Philadelphia Orchestra (2008-12) und des Royal Philharmonic Orchestra London (2009-18). Im Jahr 2019 wurde er Erster Gastdirigent der St. Petersburger Philharmoniker. Allerdings wurden Dutoits Aktivitäten in Nordamerika und Europa seit dem Aufkommen von Anschuldigungen über sein Privatleben im Jahr 2018 eingeschränkt.