Es gibt wenige Musiker:innen, die so versiert auf zwei völlig verschiedenen Hochzeiten tanzen, wie Dominic Miller. Einerseits ist der Gitarrist seit den 1980er-Jahren ein begnadeter Session-Musiker, vor allem bekannt durch seine jahrzehntelange Zusammenarbeit mit Sting. Andererseits hat er eine ganze Reihe an Soloalben aufgenommen, auf denen er mit ebenso viel Wissen wie Können Jazz weiterdenkt und -schiebt. „Vagabond“ fügt diesem Teil seiner Karriere nun ein neues Kapitel hinzu. Auf acht Titeln lotet Miller gemeinsam mit seiner hervorragenden Band Verbindungen zwischen Jazz und Latin-Texturen aus, lässt beinahe sphärische Strukturen, Klassik und an alte Folksongs erinnernde Melodien ineinander perlen. Kontemplative Musik, die sich nicht um Genres schert und die immer dann überrascht, wenn man glaubt, sie erkannt zu haben.