Bewegungen entstehen nicht alleine durch die Forderung nach einer gesetzlichen oder gesellschaftlichen Reformpolitik. Bewegungen entstehen Stück für Stück, geformt und am Leben gehalten durch Kunst und Kultur. Vor allem Musik spielte schon immer eine entscheidende Rolle, um dem Schmerz und der Sehnsucht vertriebener und marginalisierter Menschen eine Stimme zu geben. Wäre ich mutiger gewesen, wäre ich wohl Musiker geworden, denn als Schriftsteller und Aktivist hat Musik seit jeher eine ausschlaggebende Rolle in meiner Persönlichkeitsentwicklung eingenommen. Für Black People in Amerika spielt Musik eine große Rolle bezüglich der Bewegungen, die sich für soziale Gerechtigkeit stark machen – angefangen bei den Civil Rights und Black Power bis hin zu Stonewall und Black Lives Matter – und funktioniert als Werkzeug, das den Organisatoren und Aktivisten dabei hilft, ihre Botschaft zu verkünden. Musik kann offenbaren, dass die Qualen, denen wir uns als Black People (und in weiteren Gruppenzugehörigkeiten, die dazukommen) ausgesetzt sehen, nicht sein müssen und durch Widerstand und Kampfbereitschaft erwidert werden können. Diese Songs, angesiedelt im breiten Spektrum aus Genres und Epochen, entstammen alle meiner persönlichen Sammlung. Viele waren Bestandteil meines eigenen politischen Erwachens, manche wiederum sind neuer und helfen mir dabei, Gedanken zu den aktuellen Geschehnissen zu fassen. Egal wo ihr euch aufhaltet oder wie ihr euch bezeichnet: Ich wünsche allen, die das hören, dass diese Musik dabei hilft, euch gesehen und gehört zu fühlen und dass sie dazu beiträgt, den Zorn der Unterdrückten für euch begreifbar zu machen. Wir befinden uns in diesem Jahr in einer genauso prekären Situation wie schon im letzten, aber ich hoffe, dass wir bereits zum nächsten Black History Month der Freiheit wieder ein ganzes Stück näher entgegen marschiert sind. – Kenyon Farrow, dessen Schriftstücke schon in The Atlantic, Out, HuffPost, BET.com und Colorlines erschienen sind, ist der stellvertretende Herausgeber von „Letters From Young Activists: Today’s Rebels Speak Out“ und „Stand Up!: The Shifting Politics of Racial Uplift“.