Matriarchinnen

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Matriarchinnen

Es gibt eine Gruppe von Frauen, die sich selbst als Matriarchinnen des Hip-Hop bezeichnen, auch wenn man das nicht in den Geschichtsbüchern nachlesen kann. Allzu oft vergessene Rapperinnen wie MC Sha-Rock, Debbie D, Wanda Dee oder Lisa Lee zählten zu den frühesten Wegbereiterinnen des Genres, bevor es überhaupt so etwas wie „Rap-Künstlerinnen“ oder Rap gab – und lange bevor sich Hip-Hop in Richtung Pop entwickelte. Es waren kulturelle Ingenieurinnen, so einzigartig, dass sie den ersten Tonträgern des Genres vorausgingen. Ihre Musik existiert vor allem in einem zeitlosen Medium jenseits von Streaming-Plattformen. Sie erzählen ihre eigenen Geschichten, um ihr Erbe zu bewahren. Das zeichnet das Schaffen der Matriarchin aus, der oft genug unterschätzte Schöpferin des Lebens. Herz und Ursprung der Freiheit. Die Konstante in jeder Black Community. In der Musik sind sie Wegbereiterinnen, Trendsetterinnen und das Rückgrat ganzer Genres. Wie viele haben versucht, die einzigartige Energie von Diana Ross, den radikalen Futurismus von Missy Elliott oder die Eleganz von Sade zu imitieren? Da gibt es Etta James, ein unvergleichliches Talent für dahinschmelzenden Soul; Big Freedia, die unbändige Wortführerin des New Orleans Bounce; und Jackie Shane, eine Transsängerin und stille Rebellin der 1960er-Jahre, die mal gesagt hat: „Die meisten Menschen haben ihre Wurzeln in der Erde anderer geschlagen, was bedeutet, dass sie direkte Kopien sind.“ Matriarchinnen trotzen der Imitation und werden stattdessen selbst zu Blaupausen: Sie kreieren und erhalten Titel wie „Queen of Soul“ (Aretha Franklin), „Queen of Hip-Hop Soul“ (Mary J. Blige) oder „Queen Bee“ (Lil’ Kim). Whitney Houston ist schlicht und ergreifend „The Voice“. Im Trubel der frühen 1980er-Jahre sprachen Salt-N-Pepa oder Queen Latifah für Frauen weltweit, indem sie einfach für sich selbst einstanden und damit eine ganze Generation von Feministinnen inspirierten. Sister Rosetta Tharpe schrieb mit jedem Schrei Geschichte im Bereich der Spirituals, der Wurzel der Gospels. Während sie als Anführerinnen gefeiert werden, entwickeln sich Matriarchinnen zu Kultursymbolen – nicht nur für ihre Demonstration von Stärke, sondern für ihre verletzliche Wandlungsfähigkeit, deren ästhetische Neuerfindungen die DNA von Popmusik rekonstruieren. Ihr Einfluss liegt in der Luft, egal wie leise oder unsichtbar – er existiert überall gleichzeitig. – Clover Hope, Autorin von „The Motherlode“, einer Anthologie von mehr als 100 Frauen im Rap, die maßgeblich bei der Entstehung des Genres beteiligt waren. Erhältlich ab 2. Februar 2021 bei Apple Books.

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