Wenn es einen Komponisten gibt, der den Geist der deutschen Romantik des 19. Jahrhunderts verkörpert, dann ist es Robert Schumann. Der 1810 in Zwickau geborene Schumann war zunächst ein einsames, verträumtes Kind, das Dichter werden wollte. Erst spät ergriff die Musik von ihm Besitz – in seinen Zwanzigern widmete er sich mit erstaunlicher Zielstrebigkeit dem Erlernen der Kompositionskunst und schuf fast zehn Jahre lang nichts anderes als Klaviermusik, darunter den dunklen und berauschenden Zyklus „Kreisleriana“. Eine Liebesaffäre mit der brillanten jungen Pianistin/Komponistin Clara Wieck, die lange von ihrem besitzergreifenden Vater unterdrückt wurde, führte 1840 zur Heirat und neuer Kreativität, die sich in zahlreichen Liedern äußerte. Die Beziehung war stark, aber Schumanns Instabilität blieb beunruhigend. Perioden intensiver Kreativität wechselten sich mit psychischen Krisen ab, die mitunter zu künstlerischer Lähmung führten. Nach der wild-experimentellen, schillernden Klaviermusik seiner Jugend versuchte Schumann, seinen Kurs zu stabilisieren, indem er sich an so etablierte Formen wie Sinfonie, Konzert, Oratorium und groß angelegte Kammermusik herantastete. Doch seine einzigartige Denkweise – manchmal amüsant schrullig, manchmal beunruhigend – behauptete sich stets aufs Neue. 1854 kippte sein Hochgefühl in eine Manie, und nach einem Versuch, sich im Rhein zu ertränken, wurde er in eine Anstalt in Endenich bei Bonn eingewiesen, wo er 1856 starb.