Eigentlich wollte er gar nicht rappen. Aber dann wurde Dominique Jones, geboren 1994, von Pee und Coach K, den beiden großen Rap-Impresarios Atlantas (und Gründern von Quality Control, die unter anderem die Migos zu Stars machten), dazu ermutigt, ins Studio zu gehen. Zunächst interessierte das Dominique herzlich wenig, doch als er für zwei Jahre ins Gefängnis musste, hatte er Zeit zum Nachdenken – und er wurde zu Lil Baby. Von da an ging es Schlag auf Schlag: Knapp ein Jahr später hatte er nicht weniger als sechs Mixtapes und ein Album („Harder Than Ever“, 2018) veröffentlicht. Die viele Studiozeit kam auch deshalb zustande, weil Young Thug Lil Baby Geld zahlte, damit dieser im Studio statt auf der Straße abhing. Seine Persona zu dieser Zeit war sehr zurückhaltend – all die Tattoos und Fashion-Shows, mit denen sich andere Rapper:innen schmückten, waren nicht seins. Und auch seine musikalische Herangehensweise war anders. Lil Baby hatte von Anfang an Lyrics mit einer zurückgelehnten Intensität und einem festen Wertekanon. Sein Talent führte ihn schnell ausgesprochen weit. Noch vor Ende des Jahres 2020 war Lil Baby für einen GRAMMY nominiert, hatte sein Album „My Turn“ an die Spitze der Charts geführt und wurde Artist of the Year bei den Apple Music Awards. „Ich will nicht aus dem Nichts kommen, alles erreichen und dann trotzdem ein Niemand sein“, erzählte er Apple Music zu dieser Zeit. „Ich hab das Gefühl, ich bin bereits weiter.“