Seine rockstarähnliche Bühnenpräsenz und die hochkarätigen genreübergreifenden Auftritte machten Lang Lang zum kommerziell erfolgreichsten Vertreter der klassischen Musik des 21. Jahrhunderts. Der 1982 in Shenyang geborene Pianist war ein Wunderkind: Mit fünf Jahren gab er sein erstes Konzert, mit neun Jahren wurde er in die Musikhochschule aufgenommen und mit 13 Jahren trat er bereits mit einem großen Sinfonieorchester auf. Von da an wuchs sein Bekanntheitsgrad durch erstklassige, internationale Auftritte und Aufnahmen technisch anspruchsvoller Klavierkonzerte von Pjotr Iljitsch Tschaikowski, Felix Mendelssohn Bartholdy, Sergei Rachmaninow und Ludwig van Beethoven. In den 2010er-Jahren trat Lang Lang regelmäßig an besonderen Orten und bei wichtigen Veranstaltungen auf, darunter im Weißen Haus, bei den Olympischen Spielen, im Vatikan und bei den GRAMMYs. Zu seinen Aufnahmen aus dieser Zeit gehören nicht nur Einspielungen von Franz Liszt, Wolfgang Amadeus Mozart und Fryderyk Chopin, sondern auch prestigeträchtige Auftritte in der Carnegie Hall und im Wiener Musikverein. Außerdem enthielt das 2019 erschienene Bestseller-Album „Piano Book“ Werke, die seine musikalische Persönlichkeit definieren. Der Pianist arbeitet auch mit Musiker:innen anderer Genres zusammen – dazu zählten in der Vergangenheit unter anderem Metallica, Pharrell Williams, Herbie Hancock und Billy Joel. Die musikalische Bildung und Öffentlichkeitsarbeit spielen für Lang Lang ebenfalls eine wichtige Rolle: Er engagiert sich für wohltätige Zwecke, entwickelt Apps und gibt sogar Konzerte auf TikTok. Trotz seines Rufs als Inbegriff des klassischen Stars seiner Ära, sorgt der Pianist für Kontroversen. Bei seiner Interpretation von Johann Sebastian Bachs „Goldberg-Variationen“ aus dem Jahr 2020 nimmt er sich erhebliche Freiheiten gegenüber der üblichen Aufführungspraxis, ganz im Sinne seiner Vorliebe für übertriebene Emotionalität und dem Hang zur Selbstdarstellung.