Threads

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„Dieses Album zu machen, hat sich wie eine Zeitreise angefühlt. Ich habe vieles reflektiert“, erzählt Sheryl Crow im Interview mit Apple Music. Die bahnbrechende Singer-Songwriterin – deren Hits, unterhaltsam und gleichermaßen subversiv, zum Soundtrack der letzten drei Jahrzehnte gehören – verkündet, dass ihr elftes Album „Threads“ ihr letztes sein wird. Jedoch zieht sie sich nicht wirklich aus dem Musikgeschäft zurück, sondern wechselt bloß die Spur: Von nun an möchte sich Crow auf die Veröffentlichung einzelner Singles und auf ihre Bühnenshow konzentrieren. „Ich werde definitiv nicht aufhören zu touren“, sagt sie. „Ich hatte eine wunderbare und sehr lange Karriere, in der ich Alben produziert habe. Nun wird es Zeit für etwas anderes.“ Um der Ära der Studioalben die Krone aufzusetzen, hat Crow eine beeindruckende Riege musikalischer Legenden rekrutiert: unter anderem Stevie Nicks, Eric Clapton, Keith Richards und Willie Nelson. Dazu gesellen sich Freunde und Weggefährten wie St. Vincent und Gary Clark Jr., aber auch Superstars jüngerer Generationen wie Maren Morris und Brandi Carlile, die darauf brennen, Crows Erbe fortzuführen. „Sie alle sind Menschen, die mich in dem, was ich tue, sehr inspirierten und deren Alben mich als junges Mädchen zu einer Songwriterin heranreifen ließen“, sagt sie und fügt hinzu: „Es ist eine Werkschau meiner Einflüsse und zugleich ein Blick in die Zukunft.“ So passt es ins Bild, dass „Threads“ nicht nur Crow-Originale, sondern auch Cover enthält, wobei einer der Songs irgendwie beides ist: 1996 nahmen Sheryl Crow und Johnny Cash eine neue Version ihres Songs „Redemption Day“ auf, den Cash 2003 wiederum unmittelbar vor seinem Tod abermals coverte. An dieser Stelle stellt Sheryl Crow einige Highlights ihres jüngsten Projekts heraus. „Prove You Wrong” (feat. Stevie Nicks & Maren Morris) „Stevie war eine der ersten, die ich angerufen habe. Sie ist über die Jahre nicht nur zu einer tollen Freundin und musikalischen Partnerin geworden, sondern zählt auch zu den Inspirationsquellen, die mich zur Musik gebracht haben. Ich wollte so sein wie sie, als ich sie mit ihren Ballettschuhen auf dem Fleetwood-Mac-Cover sah. Dann noch Maren einzuladen, machte einfach Sinn. Für Stevie und mich ist sie eine Art Patenkind. Sie ist total stürmisch, liebt die Verbindung zum Publikum und hat ihre ganz eigene Sicht der Dinge. Dieser Song ist eine Ode an starke Frauen, die es einfach drauf haben.“ „Live Wire” (feat. Bonnie Raitt & Mavis Staples) „Ich habe Bonnie live gesehen, da war ich gerade mal 17. Es war das erste Mal, dass ich eine Frau an der E-Gitarre sah – definitiv ein prägender Moment für mich als junge Künstlerin. Die Musik von Mavis – genau wie die der Staples Singers – war der Soundtrack meiner Kindheit in den später 1960er- und frühen 1970er-Jahren.“ „Beware of Darkness” (feat. Eric Clapton, Sting & Brandi Carlile) „Ich war schon immer ein großer Fan von George Harrison. Dieser Song stammt von seinem Album ‚All Things Must Pass‘, das mir seit jeher ein Zufluchtsort ist. Ich wollte ihn aufnehmen, um George zu ehren, aber auch um meinen Kindern eine Botschaft zu senden. Sie sollen wissen: Auch wenn sie mal schwerere Zeiten durchmachen müssen, sollten sie erkennen, dass es immer Menschen gibt, die sich entweder dem Licht oder der Dunkelheit zuwenden. Ich denke, das sagt eine Menge darüber aus, wer wir sind. Ich habe mich mit Eric [Clapton] in Verbindung gesetzt – der George ziemlich gut kannte, auf dem Original die Gitarre gespielt hat und mir seit 20 Jahren ein guter Freund ist – und er ging sofort ins Studio. Er muss ein paar Tage dort gearbeitet haben, denn er hatte etwas ziemlich Großes in die Wege geleitet. Als ich den Song dann hörte, musste ich weinen. Während er gespielt hat, muss er Georges Anwesenheit gespürt haben. Sting war auch von Anfang an ein guter Freund von mir. Das kommt daher, dass ich eine meiner Kassetten seinem Produzenten gab, der mir wiederum einen Plattenvertrag anbot. Seitdem sind wir Freunde geblieben und er war auch dann immer für mich da, wenn es um mein ganz persönliches Chaos ging. Ich wollte ihn also unbedingt mit auf diesem Album haben.“ „Redemption Day” „Ich habe den Eindruck, dass dieser Song endlich seinen Moment bekommt. Er ist zeitgemäß und vermittelt, dass unsere Kinder gerade Zeugnis über die Entscheidungen ablegen, die wir getroffen haben. Wir formen ihre Zukunft. Dafür habe ich eine Leidenschaft. Dann die Ehre gehabt zu haben, Johnny Cash kennenzulernen, zu sehen, wofür er einsteht, und ihn mit mir auf dieser neuen Version singen zu hören – das war wirklich eine tiefgreifende Erfahrung. Für mich ist es immer noch schwer, diesen Song zu hören. Ich spüre seine Anwesenheit.“ „The Worst” (feat. Keith Richards) „Viele wissen das gar nicht, doch in den späten 1980er-Jahren war ich Lehrerin in St. Louis und bei den Drehtagen von [der Musikdokumentation] ‚Hail! Hail! Rock ’n’ Roll‘ mit Chuck Berry und Keith Richards vor Ort. Das war an einem Freitagabend. 20 Jahre später bin ich mit Keith Richards im Studio, während wir von Steve Jordan produziert werden. Das zeigt mir, dass du niemals vorausahnen kannst, was einem Mädchen aus der Kleinstadt so alles widerfahren kann – eine Kleinstadt mit nur drei Ampeln übrigens. Es ist toll, womit dich das Leben überraschen kann.“ „Lonely Alone” (feat. Willie Nelson) „Ich saß mit einem Freund zusammen und sagte: ‚Ich will ein Lied schreiben, das gut genug für Willie ist.‘ Nun singe ich schon seit 25 Jahren mit Willie und er ist wirklich, wie soll ich sagen? Mir gibt das Singen mit Willie immer ein absolutes Hochgefühl, also wollte ich sicher gehen, dass ich ein Lied schreibe, in das er sich wirklich hineinbeißen kann. Deshalb war er immer bei uns im Hinterkopf, als wir es geschrieben haben.“ „Wouldn’t Want to Be Like You” (feat. St. Vincent) „In diesem Song geht es um unser Verhältnis zur Wahrheit. Es geht darum: Während wir unseren Kindern beibringen, immer ehrlich zu sein, stellen wir gleichermaßen fest, dass diese Wahrheiten den Spitzenpolitikern unserer Regierung in die Quere kommen. Ich habe Annie [Clark] den Track geschickt und ihr gesagt: ‚Sieh mal, das habe ich geschrieben. Setz dich da mal ran und lass mich wissen, ob du Lust hast, dabei mitzuwirken.‘ Sie hat sich sofort gemeldet und meinte: ‚Bin dabei‘, obwohl ich glaube, dass ihre eigentlichen Worte dafür ‚F**k yeah‘ waren.“

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