That! Feels Good!

That! Feels Good!

Als Jessie Ware „Remember Where You Are“ schrieb – den letzten Song auf ihrem Karriere verändernden 2020er-Album „What’s Your Pleasure?“ –, wusste sie, dass sie den Sound ihrer Zukunft gefunden hatte. „Ich glaube, ich habe endlich meinen Platz in der Musik verstanden“, sagt sie gegenüber Apple Music. „Ich hatte das Gefühl, alle meine Leidenschaften zu kombinieren, vom Musiktheater über Soul, Groove, Dance und Funk bis hin zu R&B und orchestralen Momenten und Gruppengesang. Ich wollte ‚Remember Where You Are‘ machen, aber mit einem großen alten Dance-Beat.“ Das ist mehr oder weniger das, was du von „That! Feels Good!“ erwarten darfst, auf dem die Londoner Singer-Songwriterin ihre Hingabe zur Tanzfläche noch einmal intensiviert und – nach der aufpolierten Opulenz von „What’s Your Pleasure?“ – einen lockereren, lauteren und livehafteren Sound einführt. Mit Bläser- und Streicherarrangements, stimmgewaltigen Refrains, sehr augenzwinkernden Texten und – vielleicht am überraschendsten – Rap à la Blondie oder Tom Tom Club. „Meine Stimme war immer das Wichtigste, und das ist fabelhaft“, sagt Ware, die natürlich auch hier eine Menge kraftvoller Vocals zum Besten gibt. „Aber für mich hieß es: Lass mal sehen, was ich sonst noch drauf habe.“   Zusammen mit den „… Pleasure“-Mitwirkenden James Ford, Clarence Coffee Jr., Shungudzo und Danny Parker sowie dem britischen Produzenten Stuart Price (Madonna, Kylie Minogue, The Killers, Pet Shop Boys), wurde „That! Feels Good!“ durch den enormen Erfolg seines Vorgängers beflügelt. Das während der Pandemie veröffentlichte „What’s Your Pleasure?“ entwickelte sich für viele zum Allheilmittel während des Lockdowns und brachte Ware eine Nominierung für den BRIT Award als britisches Album des Jahres, einen Supportauftritt auf der Tour mit Harry Styles und eine ganze Armee neuer Fans ein. All das gab ihr das Selbstvertrauen, einfach weiter Spaß zu haben. „Ich hatte das Gefühl, dass es mir endlich gestattet war, mich auszutoben und alle Seiten von mir zu zeigen“, sagt Ware. „Ich wollte, dass es sich frei anfühlt, und ich glaube, das war ein Ausdruck dafür, wie ich mich fühlte. Bei dieser Aufnahme ging es ums Feiern und um Freude. Es sollte sich wie ein sexy Schlag ins Gesicht anfühlen.“ Lies weiter und lass dich von Ware durch „That! Feels Good!“ führen, einen Song nach dem anderen.   „That! Feels Good!“ Ich wollte, dass es so wirkt, als ob du direkt in einem Groove landest – ganz anders als der Beginn von „What’s Your Pleasure?“. Es fühlte sich an, als ob ich mir vorstellte, D’Angelo oder James Brown zu sein. Bei dem gesprochenen Teil am Anfang des Tracks habe ich zu (Produzent) James Ford gesagt: „Lass uns dieses Intro richtig auskosten: Was hältst du davon, viele verschiedene Leute einzubauen, damit es sich anfühlt, als wären wir auf einer Orgie?“ Es ging darum, dass sich die Leute ein bisschen unbehaglich fühlen – vor allem die Briten – und dass man sich fragt: „Moment mal, was hat sie jetzt vor?“ Diese Stimmen sind Róisín Murphy, Kylie Minogue, Aisling Bea, Jamie Demetriou, Gemma Arterton, benny blanco, meine Mutter (Lennie Ware; Jessies Co-Moderatorin in ihrem Podcast „Table Manners“), meine (Podcast-)Produzentin Alice und ihr Mann, die französisch sprechen, weil sie wirklich gut klangen, ein Ex-Freund, der Spanier ist, und Clara Amfo. Wir haben sie alle dabei!   „Free Yourself“ Fast hätten wir diesen Song nicht geschrieben. Es war der erste Tag, an dem ich mit Stuart (Price) gearbeitet habe, und er hatte diesen House-Song gespielt, aber ich hatte das Gefühl, dass er ein bisschen zu nah an „What’s Your Pleasure?“ war. Hochachtung vor Stuart, denn er gibt nie auf und sagte: „Können wir uns das Instrumental noch einmal anhören?“ Wir haben die Vocals runtergenommen, um zu sehen, was passiert, und dann hat Coffee (der Londoner Songwriter und Produzent Clarence Coffee Jr.) gesungen: „Free yourself“ – und das hat richtig Spaß gemacht. Coffee und ich haben danach gefeiert – wir haben Tequila getrunken und auf den Song angestoßen, weil wir das Gefühl hatten, dass sich nun alles ändern würde.   „Pearls“ Der Song fühlte sich sehr extravagant und gefühlvoll an, direkt, bombastisch, glorreich und lustig. Er sagt: „Dies sind einige der Damen, die ich auf diesem Album sein werde.“ Die Zeile „And I do what I wanna/A perfect prima donna“ („Und ich mache, was ich will / eine perfekte Primadonna“) ist augenzwinkernd gemeint, denn ich weiß, dass ich die Rolle des Popstars spielen kann, wenn es nötig ist, aber ich nehme mich nie zu ernst. Und wenn ich „Primadonna“ sage, spiele ich damit auf die Tatsache an, dass Frauen auf eine bestimmte Art und Weise angesehen werden, wenn sie eine Meinung haben, aber ich gebe auch zu, dass ich ziemlich perfekt darin bin, eine kleine Diva zu sein. Hoffentlich spiele ich die nicht zu lange!   „Hello Love“ Ich fand hier eine Verschnaufpause nötig, weil ich nicht wollte, dass sich die Leute von den ersten drei Liedern erschlagen fühlen, die ja eigentlich hart rüberkommen und sich wie ein Paukenschlag anfühlen sollen. Ich hoffe, dass dieser Song für immer weiterleben wird, denn er fühlt sich ganz nach mir an, aber mit meiner wachsenden Erfahrung als Songwriterin. Er ist eine Mischung aus Romantik, Donny Hathaway, Soulmusik und Groove wie bei The Gap Band. Ich habe eine Schwäche für Liebeslieder, aber ich wollte keine Ballade machen. Außerdem wollte ich, dass es sich wie ein neues Lied für den ersten Tanz (bei Hochzeiten) anfühlt, denn ich habe das Gefühl, dass alle „Champagne Kisses“ und „Say You Love Me“ spielen, aber das sind beides sehr traurige Lieder. Also sollte man sie einfach vergessen und dieses hier nehmen.   „Begin Again“ „Begin Again“ ist der Übergang von „What’s Your Pleasure?” zu „That! Feels Good!“. Es ist der Ausgangspunkt für dieses Album und wurde über Zoom zwischen L.A. und Hackney geschrieben. Der Text „Why does all the purest love get filtered through machines?“ („Warum wird die wahre Liebe durch Maschinen gefiltert?“) stammt wahrscheinlich daher – ich habe die Nase voll von Zoom! Aber wenn man genauer darüber nachdenkt, geht es darum, dass wir Gefangene der Bildschirme sind und es so normal geworden ist, dass wir dem entkommen wollen, es aber nicht können. Es ist sehr inspiriert von Stevie Wonders „Another Star“ und von Talking Heads’ „Stop Making Sense“, von Bossa Nova, brasilianischem Disco und der Sehnsucht nach Reisen.   „Beautiful People“ Ich wollte, dass der Song wie ein Monolog wirkt, der in ein Gespräch übergeht. Dass es so etwas wie eine Erzählung gibt, auch wenn sie von der Fantasie gesteuert ist. Du redest dir einen beschissenen Tag aus dem Kopf und gehst dann in einen Club und fühlst dich frei und glücklich. Ich glaube, das ist es, was Dance Music und vor allem Clubbesuche ausmachen können, und ich liebe dieses Gefühl; es gibt nichts Schöneres. Aber als Mutter von drei Kindern, die außerdem wahnsinnig viel arbeitet, steht ein Clubbesuch nicht jede Woche auf dem Programm. Das war meine Methode, mich dorthin zu versetzen.   „Freak Me Now“ Stuart hat dieses Instrumental gemacht und er wollte unbedingt, dass wir es nehmen. Der Song hat eine Art French House-Anklänge und ich stellte mir vor, wie Róisín Murphy etwas sagen würde, aber auch Mousse T.s „Horny“ und Gwen McCraes „Keep the Fire Burning“. Es ist ein weiterer herausfordernder Song wie „Free Yourself“ und ich sitze hier am Steuer – ich bitte nicht um etwas, sondern ich bin diejenige, die es tun muss. Es hat wirklich Spaß gemacht, in dieser Position zu sein.   „Shake The Bottle“ Das ist sozusagen mein Cabaret-Song. Er ist sehr freizügig und zeigt mich als „Madame“ und macht einfach Spaß. Nach dem Motto „Wie weit können wir die Anspielungen treiben?“, fühlt es sich eher wie eine Performance an. Ich hoffe wirklich, dass alle meine Queens, die Lippensynchronisationen machen, es mögen, denn ich glaube, ich habe es genau dafür gemacht. Ich bewundere die Performance und habe großen Respekt vor der Kreativität und dem Selbstbewusstsein der Dragqueens. Ich fühle mich von einer wunderbaren Gemeinschaft geliebt und geschätzt, und ich denke immer an sie, vor allem, weil wir so viel Spaß zusammen haben. Ich habe das große Glück, eine unglaublich starke Anhängerschaft in der LGBTQ+ Community zu haben. Sie haben mich zu einer besseren Performerin gemacht.   „Lightning“ Hier habe ich mich definitiv mehr in Richtung R&B orientiert: Der Song ist von Sade, Madlib und Drake inspiriert. Es sollte etwas Platz auf dem Album entstehen, um sich einen Moment Zeit zu nehmen, aber ich wollte auch eine Verbindung zum Rest des Albums herstellen können. Das ist der Lieblingssong meines Mannes: Er ist sexy, er ist verträumt, er ist eine kleine Verschnaufpause. Vielleicht ist er auch wie das Ende der Nacht, wenn die Party langsam ausklingt und nur noch du und jemand anderes übrig sind. Es hat etwas Verletzliches.   „These Lips“ Ich wollte, dass man das Gefühl hat, als ob Earth, Wind & Fire oder Minnie Riperton hier dabei wären. Es schien mir richtig, mit diesem Spoken Word-Ding zu enden, in dem ich meinen kleinen Gil Scott-Heron-Moment habe. Aber es gibt auch diese feierlichen und dramatischen Backing Vocals. Es fühlte sich optimistisch an, als ob der Groove weiterginge, doch es steckt auch etwas Zeremonielles und Dramatisches dahinter – genau so wollte ich die Leute verabschieden. Es fühlte sich an wie ein glückseliges, sinnliches Ende.

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