YOU

YOU

Der aus Mississauga, einem Vorort von Toronto, stammende Ali Gatie hat mit „It‘s You“ einen der Sommersongs des Jahres 2019 abgeliefert. Der von akustischem Fingerpicking getragene Track fing die Euphorie einer frischen Romanze ebenso ein wie die nagende Angst vor ihrem plötzlichen Ende. Zugleich war die Single Vorbote eines spannenden neuen Künstlers, dessen gefühlvolle Melodien verraten, dass er sich nicht scheut, seine innersten Gefühle offenzulegen. Mit der E.P. „YOU“ zeigt Gatie nun, dass „It‘s You“ nur ein Puzzleteil in einer komplexen Erzählung ist. Das Thema: Rausch und Qual der Liebe sowie ihr Verlust. Während das Album noch mehr von den aus „It‘s You“ bekannten Tropical-Pop-Vibes bereithält, erweitert Gatie seinen Sound durch wattige Synthie-Flächen und perlende E-Gitarrenläufe von Studio-Veteran Happy Perez – und weckt damit Assoziationen zum atmosphärischen R&B eines Frank Ocean. „Ich wollte, dass sich dieses Projekt wie eine Reise anfühlt – mit all ihren Höhen und Tiefen“, erklärt Gatie gegenüber Apple Music. Track für Track führt uns der Kanadier hier durch das Wechselbad seiner Gefühle. It’s You „Das wirklich Besondere an diesem Song ist, dass ich beim Schreiben gar nicht daran dachte, ihn zu veröffentlichen. Ich hatte einfach nur diese Gefühle für eine Person. Ich habe auf meinem Telefon eine Sprachnachricht aufgenommen, die ich immer noch gespeichert habe, und ihr diese geschickt, ohne sie mir noch mal anzuhören. Später habe ich das nachgeholt und dachte: ‚Das ist ein ganz besonderes Stück.‘ Ich weiß noch, wie ich mit der Person sprach und meinte: ‚Ich weiß, ich habe dir gesagt, dieser Song ist für dich. Aber er ist so gut, dass ich ihn veröffentlichen werde.‘ Ich habe mich einfach sehr verletzlich gezeigt. Und ich glaube, die Leute konnten sich darin wiederfinden, weil ich durch diesen Song wirklich zu jemandem spreche.“ Moonlight „Die erste Zeile – ‚I bought you things that I didn’t even have money for/If I could make you feel so rich, I don’t mind feeling poor‘ – ist eine Metapher. Nach dem Motto: Ich liebe dich so sehr, dass ich dir meine letzten fünf Dollar geben könnte und mich trotzdem reicher fühlen würde. Ich fühlte mich diesem Menschen so nah und war so verliebt, als ob ich mein Leben durch sie lebte.“ Used to You „Dieser Track handelt von demselben Mädchen wie ‚It’s You‘. Diesmal singe ich jedoch aus ihrer Perspektive. Die Beziehung war problematisch geworden und steuerte auf ein eher unschönes Ende zu. Deshalb singe ich, was sie zu mir sagte, etwa: ‚Don’t give up on me.‘ Es ist einer meiner wenigen Songs, in denen ich die Sichtweise von jemand anderem einnehme. Ich wollte verstehen, wie sie fühlt. Besonders ist auch, dass ich den Text nicht vorher aufschrieb. Ich habe in der Aufnahmekabine einfach alles rausgelassen.“ Say to You „In diesem Stück geht es um das Mädchen aus ‚Moonlight‘, also ein anderes als in ‚It’s You‘. Es ist eine Art Auflösung des anderen Songs. Man kommt an den Punkt, an dem man denkt: ‚Ich liebe dich und du bist toll, aber du tust so, als ob alles okay wäre. Aber ich bin nicht okay. Und ich weiß nicht, was ich dir sagen soll. Ich weiß nicht mal, welche Worte ich benutzen kann, um dir meine Gefühle zu erklären.‘ Also habe ich ironischerweise ein ganzes Lied darüber geschrieben.“ Love You Like That „Eigentlich ist das hier mehr ein Zwischenspiel. Ich habe es in der Mitte platziert, damit man mal durchatmen kann. Am Anfang stehen vier sehr starke Songs, dieser bietet ein wenig Zeit zur Erholung. Es war ursprünglich ein Gedicht, und ganz ehrlich: Als ich es aufschrieb, dachte ich, ‚das klingt sehr nach Frank Ocean.‘ Alle vorherigen Stücke sind sehr direkt. ‚Bitte brich nicht mein Herz‘ oder ‚Ich weiß nicht, was ich dir sagen soll‘. Dieser Song besteht aber nur aus Metaphern, mit coolen Zeilen über den Ozean. Ich wollte, dass sich die Leute meine Gefühle bildlich vorstellen. Eine Gitarre und ein Gedicht, das ist alles. Happys Gitarre klingt so schön, mehr braucht es nicht.“ Sunshine „Nachdem man bei ‚Love You Like That‘ durchatmen konnte, geht der Energielevel bei ‚Sunshine‘ wieder nach oben. Interessant ist, dass der Song zwar ‚Sunshine‘ heißt, aber mehr nach Regen klingt. Er ist absolut nicht happy. Und die Sprache ist erneut poetisch. Ich singe: ‚You taste like red wine‘, dabei trinke ich gar keinen Alkohol, auch keinen Wein. Aber es geht um die Vorstellung, so süchtig nach einer Liebe zu sein, dass man davon betrunken wird.“ How Things Used to Be „Ich erinnere mich immer daran, wie die Dinge waren, und dabei kommen Gedanken hoch wie: ‚Ich frage mich, ob du noch an mich denkst – so wie ich an dich denke.‘ Am meisten bedeutet mir die Textzeile: ‚The moments when you’re gone/To me, they feel like eternity.‘ Die Botschaft des Songs ist: ‚Wenn ich so starke Gefühle für dich habe und Lieder über dich schreibe und alle davon wissen, kommt da auch etwas zurück? Denkst du noch an mich oder bin ich bloß ein hoffnungsloser Romantiker?‘“ Holding On „Ich dachte, das hier wird das große Finale des Albums. Der Track ist zur Hälfte aus der Perspektive des Mädchens aus ‚Used to You‘ geschrieben. Er entstand zusammen mit Belly und war anfänglich fast eine Kritik an dem Mädchen: ‚Du hast mich aufgegeben!‘ Aber in einer Beziehung gibt es immer zwei Seiten. Wie bringe ich also meine eigenen Fehler ins Spiel? Wir änderten dann alle Zeilen, in denen ein ‚you‘ vorkam – aus ‚You gave up on me‘ wurde ‚We gave up on each other‘. So wurde eine runde Sache daraus. Die Botschaft ist: ‚Wir dürfen uns nicht gegenseitig aufgeben. Lass uns füreinander kämpfen, weil es das wert ist.‘ Am Ende stellt sich aber die Frage: ‚Ist er bei ihr geblieben? Hat es geklappt?’“ Lost My Lover „Das ist das Outro der Platte. Ich habe es zunächst als Gedicht über ein anderes Mädchen geschrieben. Doch es besteht ein Bezug zu den beiden Mädchen, von denen dieses Album handelt. Textlich ist es meiner Meinung nach der schönste Song, den ich je geschrieben habe. Es gibt da diese Zeile: ‚Isn’t it ironic, the one I dream about is the reason I can’t sleep‘. Als ich das schrieb, wusste ich, dass es ein ganz besonderer Song war. So schön und rein Liebe ist, so kaputt und düster kann sie auch sein. Es ist nun mal ein sehr mächtiges Gefühl, das dich voll und ganz unter Kontrolle hat.“

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