

Wenn die Kombination aus extravaganter Musik und weltmüden Lyrics auf dem achten Album von Fall Out Boy zur aktuellen Gemütsverfassung passt, kommt dieser Eindruck nicht von ungefähr. „So Much (For) Stardust“ wurde im Geiste von „Folie à deux“ aus dem Jahr 2008 konzipiert, einem der aufwendigsten und möglicherweise zwiespältigsten Werke aus dem Repertoire der Band. „Da war ein Gefühl, das ich irgendwie hervorrufen wollte“, sagt Patrick Stump gegenüber Apple Music. „Ich wollte nicht, dass es so [wie ‚Folie à deux‘] klingt, aber ich wollte zu dem Gefühl zurückkehren, das wir hatten, als wir das Album machten, nach dem Motto: ‚Ich weiß nicht, wie lange das noch so weitergeht.‘“ „So Much (For) Stardust“ zeigt, dass Fall Out Boy alles aus sich herausholen, sei es beim rasanten Opener „Love From The Other Side“ (gemeint ist die Apokalypse) oder beim meditativen „Heaven, Iowa“, dessen Refrain den Strophen zusätzliches emotionales Gewicht verleiht. Die Texte vom Bassisten und Songwriter Pete Wentz sind treffsicher und mit zitierfähigen Einzeilern à la „Every lover’s got a little dagger in their hand“ („Jeder Liebhaber hat einen kleinen Dolch in der Hand“) aus „Love From The Other Side“ und „One day every candle’s gotta run out of wax/One day no one will remember me when they look back“ („Eines Tages wird jeder Kerze das Wachs ausgehen / Eines Tages wird sich niemand mehr an mich erinnern beim Blick zurück“) aus „Flu Game“. Manchmal haben sie jedoch eine Sanftmut, der die fast zwei Jahrzehnte, die er im Rampenlicht verbracht hat, und seinen Status als „Elder Statesman“ vergessen lässt. „Ich bin so alt wie mein Vater, als ich dachte, er hätte alles im Griff. Jetzt sehen meine Eltern langsam aus wie meine Großeltern, und meine Kinder sind so alt wie ich damals“, sagt Wentz. „Und so dreht sich die Welt weiter.“ Diese Gedanken erinnerten Wentz an eine Rede, die Ethan Hawke 1994 in der Slacker-Komödie „Voll das Leben – Reality Bites“ hält und die in der Mitte des Albums „The Pink Seashell“ gesampelt wird. „Sein Vater gab ihm eine rosafarbene Muschel und sagte: ‚Hier, die hat alle Antworten des Universums.‘ Und er sagt: ‚Ich glaube, es gibt keine Antworten‘“, sagt Wentz. „Die Idee, dass nichts von Bedeutung ist, war eine seltsame Botschaft für mich. Ich dachte, ich glaube nicht, dass wir das in das komplette Album einbauen können.“ Stattdessen ließ er sich von dem Baseball-Film „Feld der Träume“ aus dem Jahr 1989 inspirieren, in dem sich Kevin Costners Rolle von dem Mantra „Wenn du es baust, werden sie kommen“ leiten lässt. „Er ging raus und baute das Feld auf der grünen Wiese und tat etwas Verrücktes“, sagt Wentz. „Wir alle sollten so etwas tun.“