Prokofiev: Symphony No. 6

Prokofiev: Symphony No. 6

Üblicherweise wird Sergei Prokofjew mit heiteren oder mitreißenden Werken in Verbindung gebracht, doch nach seiner Rückkehr in die Sowjetunion zeigte er gelegentlich auch eine düstere Seite. Die „Sechste Sinfonie“, kurz nach dem Zweiten Weltkrieg komponiert, ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür. Ihr unheilvoller Bläsereinsatz steht im Kontrast zu einem schwermütigen Streicherthema, gefolgt von einer eindringlichen, volksliedhaften Melodie der Oboen und des Englischhorns. Obwohl die mal melancholischen, mal bedrohlichen Züge des Werks hier stark zum Tragen kommen, legt Dirigent Franz Welser-Möst mehr Wert als üblich auf die sinfonischen Qualitäten der „Sechsten“. Seine Aufführung mit dem Cleveland Orchestra fließt zielstrebig, und die Wiederaufnahme der Volksmelodie im Finale wirkt weniger wie ein Theatercoup, sondern vielmehr wie das plötzliche Aufleuchten eines vergangenen Elements, das das erwartete triumphale Finale vereitelt. Wie Prokofjew seinem ersten Biografen sagte: „Jetzt freuen wir uns über unseren großen Sieg, aber jeder von uns hat Wunden, die nicht geheilt werden können.“ Das Herzstück der Aufführung ist jedoch zu Recht der zentrale Satz. Das Gefühl einer kosmischen Feuersbrunst, mit dem er eröffnet wird, ist überwältigend und bildet einen wirkungsvollen Gegenpol zu der folgenden herzergreifenden Lyrik, beides von Welser-Möst und seinem Ensemble gleichermaßen mit Pracht und Anmut dargebracht.

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