Im Jahr 2022 enterte d4vd die Alt-Pop-Szene mit „Romantic Homicide“, einer geballten Dosis Melancholie, die effektgeladene Gitarren mit dem verletzlichen Gesang des jugendlichen Producers und Sängers kombinierte. Dabei ließ er die Vokale des abgehackten, poetischen Textes auf eine Weise erklingen, die ihre Wirkung maximierte. Sein darauf folgender viraler Hit, das verzückte „Here With Me“, festigte nur seinen Status als Pop-Wunderkind. Auf seiner Debüt-EP widersteht d4vd (ausgesprochen: David) dem Drang, den mit seinen ersten beiden Singles eingeschlagenen Weg weiterzugehen, und erweitert seine Klangpalette, während er gleichzeitig seinem gefühlsbetonten Songwriting treu bleibt. „Ich mache Jazz, ich mache Rock, ich mache viel Grunge, ich mache eine Menge R&B-angehauchten Pop“, sagt er gegenüber Zane Lowe. Das Projekt besteht zwar nur aus neun Liedern, die weniger als eine halbe Stunde dauern, aber es zeigt, wie d4vds ausgeprägte Leidenschaft seine breit gefächerte musikalische Neugierde unterstreicht. Die schrammeligen Gitarren und der hallende Gesang von „You and I“ bilden die Kehrseite des schwelgerischen „This Is How It Feels“, einem Oldschool-Duett mit der Nachwuchs-Jazzsängerin Laufey, das die Sehnsucht der beiden jungen Sänger:innen mit Klavier-Arpeggios und schwungvollen Streichern untermalt. „Ich habe jeden Tag Songs geschrieben“, sagt d4vd. „Wenn du so viel Musik machst, woher weißt du dann, was in ein Projekt passt, damit es stimmig ist? Ich wollte auf jeden Fall eine gewisse Einzigartigkeit manifestieren. Aber es ging alles ganz leicht. Und ich dachte: ‚Das fühlt sich an wie ein größerer Film.‘“ Der letzte Track von „Petals to Thorns“, „The Bridge“, ist eine schwelende Gitarrenballade, die an die Grunge-Ära und den gefühlsbetonten Hardrock der frühen 2000er Jahre erinnert – mit einem Touch von 2023. Der Song baut sich immer weiter auf, bevor er abrupt endet – ein Schritt, den d4vd mit einem Cliffhanger-Ende vergleicht, bei dem sich die Hörer:innen fragen werden, wie es weitergeht. Die kurze Gesamtdauer von „Petals to Thorns“ ist ein bewusster Schachzug des aus Houston stammenden Musikers. Er hofft, hier innezuhalten und jeden Abschnitt seines ohnehin schon beeindruckenden Aufstiegs voll auszukosten. „Das ist die Phase des Auslotens“, sagt er. „Das ist das Warm-up. Ich will noch nicht alles geben, denn ich habe noch so viel vor.“
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