Melanie C

Melanie C

„Ich werde ziemlich emotional, wenn ich darüber spreche“, sagt Melanie C über ihr achtes, selbstbetiteltes Studioalbum und gesteht gegenüber Apple Music: „Ich hatte ausreichend dokumentierte Schwierigkeiten [mit Essstörungen und Depressionen], doch dieses Album hilft mir, mich selbst wieder zu akzeptieren.“ Um dies zu schaffen, ging sie noch einmal zu den Ursprüngen ihrer Karriere zurück – und schloss sich im Sommer 2019 für eine ausverkaufte Stadiontour erneut mit ihren Kolleginnen der erfolgreichsten Girlgroup der Welt zusammen. „Wie viele andere dachte ich eine Zeit lang, ich sei nicht gut genug. Doch mit den Spice Girls auf der Bühne zu stehen, machte mir klar, dass wir einen riesigen Einfluss auf eine ganze Generation junger Menschen hatten, was mich völlig umgehauen hat. Es war Zeit anzuerkennen, dass ich dieser ziemlich großen Sache nun mal angehörte.“Ihre Vergangenheit anzunehmen – Sporty Spice und das ganze Drumherum –, inspirierte Melanie C zur Rückkehr in die Popwelt, der sogleich Rock- und Electronica-Experimente folgten. „Ich wollte tanzen, doch es ist nicht leicht, einen Uptempo-Track mit lyrischer Tiefe zu schreiben“, sagt sie und ergänzt: „Also habe ich mir Acts wie Robyn oder Mark Ronson angehört, die großartig darin sind, traurige Elemente in Disco-Sounds einfließen zu lassen.“ Und tatsächlich tänzelt der federleichte Pop in „In and Out of Love“ direkt neben Gedanken zu toxischen Beziehungen (etwa im tropischen „Overload“) sowie Panikattacken (im an Billie Eilish angelehnten „Nowhere to Run“). Der Schlüssel zu dieser Entwicklung war die Zusammenarbeit mit einer Vielzahl neuer Co-Autorinnen und -Autoren, unter anderem Jonny Lattimer (Ellie Goulding, Rag’n’Bone Man), Future Cut (Little Mix, Lily Allen), Tom Neville (Dua Lipa, Calvin Harris), Nadia Rose und Shura. „Es war großartig, mit diesen jungen, talentierten Menschen, die mir völlig neue Inspirationen gaben, zurück ins Studio zu gehen“, schwärmt Melanie und fügt hinzu: „Sie haben mich ermutigt, mehr zu experimentieren, wodurch ich mich wie wiederbelebt fühlte. Ein neues Kapitel.“ Hier erfährst du, was Melanie über jeden einzelnen Track ihres achten Albums zu sagen hat.Who I Am„Den Song habe ich mit Biff Stannard geschrieben, den ich bereits seit meinen Spice Girls-Tagen kenne, sowie mit Bryn Christopher, mit dem ich vorher noch nicht zusammengearbeitet hatte. Eine richtig schöne Kombo, wenn du diese altbekannte Sicherheit spürst und dich fallen lassen kannst, andererseits jedoch auch jemanden dabei hast, der etwas völlig Neues einbringt. Es geht darum, dass ich eine lange Zeit nicht für mich selbst einstand – und nun, da ich das kann, wundern sich die Leute darüber, warum ich nicht weiter mit dem Strom schwimme. Anstatt sich dafür zu schämen, ist nun aber die Zeit gekommen, sich all dieser Dinge anzunehmen und stolz darauf zu sein, sie überwunden zu haben. Das gesamte Album ist ein einziger Heilungsprozess.“Blame It on Me„Ich habe mich mit Niamh Murphy, einer der Co-Autorinnen, über Freunde beschwert, die uns beide jeweils hängen gelassen haben. Daraus sind die Lyrics entstanden. Es geht darum, jemanden zu haben, auf den man sich verlassen kann, bis der Moment kommt, der deine Welt erschüttert und dir vor Augen führt: ‚Das war also die Dynamik unserer Freundschaft und ich hab’s nie erkannt.‘ Ich bin nicht streitlustig und will mich auch nicht mit Leuten überwerfen, weshalb es eine großartige Gelegenheit ist, meinen Gefühlen in Songs Ausdruck zu verleihen. Dieser hier gehört zu den Tracks, in denen ich meine Stimme auf recht unterschiedliche Art und Weise einsetze – niedrigere Tonlage und ein bisschen aggressiver am Mikrofon, als man es sonst von mir gewohnt ist.“Good Enough„Den Track habe ich mit Future Cut und Shura geschrieben, die ich absolut verehre. Auch sie ist ein Mädel aus dem Norden mit ziemlich ähnlichen musikalischen Einflüssen. Es war das erste Mal, dass wir zu dritt zusammengearbeitet haben, weshalb es uns am Anfang ein bisschen wie ein seltsames erstes Date vorkam. Wieder habe ich gemeckert und mich über jemanden aufgeregt, der mich in den Wahnsinn trieb – das mache ich im Studio recht häufig – und dazu brachte, in allem nur das Schlechte zu sehen, an allem etwas aussetzen zu müssen und zu behaupten, dass nichts je gut genug sein wird. Manchmal verunsichern mich Dinge, die ich selbst für zu jugendlich halte, weil ich nicht so tun will, als wäre ich etwas, das ich nicht bin. Mit jüngeren Künstlern zu arbeiten war eine tolle Möglichkeit, mich aus dieser Komfortzone heraus zu bewegen.“Escape„Ich kam ins Studio und hatte einen dieser Tage, an denen mich einfach alles überforderte und ich nicht so recht wusste, was ich will. Mir kam das Leben wie eine Tretmühle vor, in der wir uns übermäßig hart ins Zeug legen, um irgendwas zu erreichen. Was aber, wenn das alles Nonsens ist? Was, wenn wir alle einfach etwas komplett anderes machen würden? Hieraus entstand die Idee zu ‚Escape‘. Schon merkwürdig, denn seitdem wir den Song geschrieben haben, erleben wir eine Pandemie und haben nun alle die Gelegenheit, abzuschalten oder zumindest mal einen Gang runterzufahren. Jetzt, da ich mich wieder an die Arbeit mache, kann ich mich mit diesem Gefühl gut identifizieren.“Overload„Ich mag Verweise zu meinen anderen Songs in meinen Werken – entweder im Titel oder in den Lyrics. Die Zeile ‚I don’t want to be your acceptable version of me‘ in ‚Overload‘ spielt auf mein letztes Album, ‚Version of Me‘, an. Es geht um Menschen, die dich um den Verstand bringen und dich unheimlich unter Druck setzen. Leute, die mich wahnsinnig machen, sind ein großes Thema auf diesem Album (witzigerweise habe ich den Song während Tourproben mit den Spice Girls geschrieben!). Fertig gestellt wurde er in einer der ersten Sessions mit Jonny Lattimer. Ich war schon von seiner Zusammenarbeit mit Ellie Goulding angetan, weshalb es fantastisch war, einmal nur mit ihm im Studio zu sein. An diesem Album habe ich auf eine etwas modernere Art mit größeren Teams gearbeitet, daher war es umso schöner, mich hier wieder in eine etwas intimere Atmosphäre zu begeben.“Fearless (feat. Nadia Rose)„Ich sah, wie Nadia Rose in Kathy Burkes Dokumentation ‚All Woman‘ interviewt wurde, und habe mich sofort in sie verliebt. Dann habe ich ihr Video für ‚Skwod‘ gesehen und war von ihrem großartigen, augenzwinkernden Humor fasziniert – aber natürlich auch von der Tatsache, dass sie eine brillante Rapperin ist. Ungefähr zwei Wochen später habe ich auf einer Fashion-Week-Party aufgelegt, und als ich dort Richtung Ausgang ging, rannte mir plötzlich jemand hinterher – es war sie. Für mich war das ein Zeichen, etwas Gemeinsames auf die Beine zu stellen, was sie ebenfalls super fand. Wir haben dann eine Session mit Paul O’Duffy vereinbart und sind zusammen zu ihm nach Hertfortshire gefahren, während wir uns im Auto über dies und jenes unterhielten. Wir sprachen auch darüber, was es bedeutet, eine Frau im Musikgeschäft zu sein, und dass es eine Menge Ausdauer erfordert, seine Ziele zu erreichen – ganz egal, ob es darum geht, vor Tausenden von Menschen aufzutreten oder für eine Session bei jemand völlig Fremdem zu Hause vorzufahren. Hieraus entstand die Idee, auch anderen die Angst zu nehmen und sie zu ihren Träumen zu ermutigen, so wie bei uns beiden. Ich mag es, wie opulent und aufwändig dieser Track klingt.“Here I Am„Der Song ist mir sehr wichtig. Ich war mit Tom Neville und Poppy Bascombe im Studio, um noch mal etwas einzusingen, und als wir dann fertig waren, dachten wir ‚Sollten wir uns nicht noch an einem anderen Song versuchen?‘ In der Nacht davor hatte einen verrückten Traum, in dem ich ins Wasser fiel. Dort sah ich meinen Freund, doch er war nicht richtig zu erkennen und ich wusste nicht genau, ob er sehen konnte, dass ich Hilfe brauchte. Ich interpretiere stets etwas in Träume und dachte, dass dies ein guter Ausgangspunkt für einen Song sei. Für mich ging es in dem Traum darum, zu erkennen, dass du deinen Kopf nicht immer über Wasser halten kannst, du dir aber ab einem gewissen Punkt selbst aus der Patsche helfen musst.“Nowhere to Run„Ich habe viel Billie Eilish gehört und war ziemlich besessen von ihr, was mich dazu inspiriert hat, manches etwas düsterer zu produzieren. Den Song habe ich mit Biff geschrieben, der es ebenfalls liebt, Songs zu schreiben, die zwar abgehen und absolut tanzbar sind, sich gleichzeitig aber auch zu etwas sehr Dunklem entwickeln können. Etwas, das ich während des Schreibens nie zuvor erlebt hatte, was sich mit ihm aber sehr sicher anfühlte, war die Verarbeitung meiner Panikattacken. Wir hatten schon die erste Strophe und den Refrain geschrieben, doch für die zweite Strophe fehlten mir jegliche Worte. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich seit Monaten keine Panikattacke mehr, doch dann ging ich in ein Restaurant und hatte eine in aller Öffentlichkeit, was mich ziemlich erschrocken hat. So schnell, wie sie jedoch wieder vorbei war, so schnell dachte ich auch: ‚Fantastisch, endlich habe ich eine tolle Idee für die zweite Strophe.‘ Seltsamerweise steht in einer Zeile, die wir zu diesem Zeitpunkt schon geschrieben hatten ‚I see exit signs, but there’s no way out.‘ In dem Moment der Panikattacke sah ich diesen Ausgang, für den ich jedoch das Restaurant hätte durchqueren müssen, um ihn zu erreichen. Es gab also wirklich keinen Ausweg. Das Leben hatte die Kunst nachgeahmt.“In and Out of Love„Ich wollte einen spaßigen Disco-Track machen. Inspiriert durch die Tage, an denen ich keine Verpflichtungen hatte und die ein oder andere Romanze auf Dancefloors suchte, geht es in dem Song darum, jemanden aufreißen zu wollen. Er ist super frivol, was jedoch in meinen Augen nach ‚Nowhere to Run‘ zu einem gelungenen Tempowechsel führt. Meine Tochter ist elf Jahre alt und sie wählt die Musik aus, wenn wir im Auto sitzen, weshalb ich mir in der letzten Zeit viele ihrer Pop-Playlists anhören durfte, besonders Dua Lipa.”End of Everything„Dieser Song wurde in einer frühen Session mit Sacha Skarbek geschrieben, der einen weitaus traditionelleren Songwriting-Background hat. Lyrisch betrachtet, geht es um all die Veränderungen, die ich durchlebt habe, darunter, als ich meinen Manager nach 18 Jahren verließ und den Großteil meines Teams auswechselte, sowie um all die Gefühle, die damit zusammenhängen. Ich wollte das Gefühl erkunden, das du hast, wenn du in deinem Leben einen Schlussstrich ziehst und dabei nichts als emotionale Leere zurückbleibt – übrigens ein interessanter Raum, um sich darin nieder zu lassen. Bei diesem Song war schon von Beginn an klar, dass er das Album abschließen würde.“

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