MAYHEM

MAYHEM

„Genau das macht Lady Gaga für mich aus“, sagt Lady Gaga zu Zane Lowe von Apple Music über den Schöpfungsprozess von „MAYHEM“. „Andere bringen mich vielleicht mit dem Fleischkleid oder mit etwas, das ich einmal tat, in Verbindung. Aber ich möchte, dass man sich an mich erinnert, weil ich eine wahre Künstlerin bin und mir das alles so wichtig ist.“ In diesem Sinne nahm sich Lady Gaga vor, ihr neuestes Album, das sie als ihr „Lieblingsalbum seit Langem“ bezeichnet, zu ihrem ganz eigenen Ding zu machen. „‚ARTPOP‘ war eine Stimmung. ‚Joanne‘ war ein Sound. ‚Chromatica‘ besaß einen Sound. Alle waren sie verschieden. ‚The Fame Monster‘ war eher chaotisch. ‚The Fame‘ war theatralischer Pop. ‚Born This Way‘ hatte meiner Meinung nach einen ziemlichen New York-Metal-Elektro-Vibe an sich” erklärt sie. „Bei ‚MAYHEM‘ habe ich mich bemüht, es anders handzuhaben; der Musik nicht ein durchgängiges Kleid zu verpassen, sondern stattdessen alle Einflüsse zuzulassen.“ In der Tat durchschreitet „MAYHEM“ die verschiedenen Epochen von Lady Gagas Karriere, von der Disco-Ästhetik ihres Frühwerks bis hin zu ihrer Singer‑Songwriter-Ära und wieder zurück. Oft werden diese verschiedenen Aspekte sogar miteinander verschmolzen. Die ersten beiden Tracks, die Singles „Disease“ und „Abracadabra“, begeistern, indem sie Dancefloor-Gaga wieder aufleben lassen. Das temperamentvolle „Garden Of Eden“ folgt dem Trend dessen, was sie selbst „2000er-Throwbacks“ nennt. Und „LoveDrug“ könnte mit seinen glitzernden Synthesizern als das hellere und glänzendere ältere Geschwister ihres frühen Songs „LoveGame“ gesehen werden. Sie räumt ausdrücklich ein, dass ein „Electro-Grunge-Einfluss“ das Album durchdringe – besonders deutlich wird dieser in „Perfect Celebrity“, „Vanish Into You“ und „The Beast“. Letzteres zeigt sogar Anklänge an „Joanne“. „Blade Of Grass“ und ihr Bruno Mars-Duett „Die With A Smile“ stellen hingegen ihre frühere Folk-Pop-Rock-Facette in den Vordergrund. Außerdem ist das Werk unglaublich persönlich für sie. „Das Album ist eine Aneinanderreihung von Gothic-Träumen“, sagt sie. „Wie Bilder aus meiner Vergangenheit, die mich jagen und irgendwie ihren Weg in meine heutige Persönlichkeit finden.“ Im Folgenden führt uns Lady Gaga in ihren eigenen Worten durch einige der Songs. „Abracadabra“ Lange Zeit wollte ich diese Art von Musik gar nicht machen, obwohl ich sie in mir trug. Ich denke, „Abracadabra“ ist sehr stark mein Sound. Etwas, an dem ich viele Jahre feilte – und das wollte ich wieder aufgreifen. Ich hatte das Gefühl, dass Stillstand der Tod für meine künstlerische Arbeit wäre. Ich wollte einfach ständig dazulernen. Nicht nur mich selbst neu erfinden, sondern mit jedem Album etwas Neues erfahren. Das war nicht immer das, was die Leute von mir wollten, aber mein Anspruch an mich selbst. Wenn ich auf meine Karriere zurückblicke, bin ich wahrscheinlich am stolzesten darauf, wie sehr ich mich von Album zu Album weiterentwickelt habe und wie authentisch das alles war. Das Wichtigste für mich war, eine Schülerin in Sachen Musik zu sein, mehr als alles andere. „Perfect Celebrity“ Das ist sehr wütend: „I’ve become a notorious being/Find my clone, she’s asleep on the ceiling.“ („Ich bin ein berüchtigtes Wesen geworden / Finde meinen Klon, sie schläft an der Decke.“) Beinahe komisch, diese Vorstellung: Jedes Mal, wenn ich mit jemandem in einem Raum bin, bin ich da – als Stefani – und schlafe als Lady Gaga an der Decke und muss herausfinden, in welchen Körper ich zu schlüpfen habe. Aber dieser Song ist wichtig für dieses Album, weil es sich für mich nicht ehrlich anfühlte, auf „MAYHEM“ etwas auszuschließen, das diese Art von Wut enthält. Denn dann fühlte es sich so an, als ob ich versuchen würde, ein gutes Mädchen zu sein oder so – etwas, das ich eigentlich nicht bin. Ein Teil meines persönlichen „Mayhem“ [„Chaos“] ist, dass ich Spaß habe und feiere. Aber manchmal bin ich auch wütend oder traurig oder sehr feierlich oder völlig unsicher und ohne jedes Selbstvertrauen. „Shadow Of A Man“ Dieser Song ist vor allem eine Antwort auf meine Karriere und darauf, wie es sich anfühlte, sehr häufig das einzige Mädchen im Raum zu sein. Und darüber, immer im Schatten von Männern zu stehen, weil es um mich herum so viele davon gab, dass ich irgendwann lernte, in deren Schatten zu tanzen. „The Beast“ In diesem Song adressiere ich oder jemand anders eine Person, die gleichzeitig Geliebte:r und Werwolf ist. Ich denke, dass dieses Stück zudem von [meinem Verlobten] Michael [Polansky] und mir handelt und davon, Lady Gaga zu sein. Von dem Biest, das ich werde, wenn ich die Bühne betrete und meine Kunst mache. Der Pre-Chorus des Songs lautet: „You can’t hide who you are. 11:59, your heart’s racing, you’re growling, and we both know why.“ („Du kannst nicht verbergen, wer du bist. 23:59 Uhr, dein Herz rast, du knurrst, und wir beide wissen warum.“) Es ist so, als würde jemand zu dem Biest sagen: „Ich weiß, du bist ein Monster. Aber ich werde mit dir fertig, und ich liebe dich.“ „Blade Of Grass“ Michael fragte mich, wie er mir denn irgendwann einen Heiratsantrag machen solle. Wir waren gerade im Garten, und ich sagte: „Nimm einfach einen Grashalm und wickle ihn um meinen Finger.“ Dann schrieb ich „Blade Of Grass“, weil ich mich an seinen Gesichtsausdruck erinnerte und an das Gras im Garten. Ich weiß noch, dass ich dachte, er sollte das wirklich lange Gras verwenden, das in der Mitte des Gartens wächst. In diesen Momenten ging es mir um die Idee des Berühmtseins und der Künstlichkeit und darum, dass man der Dirigent seines eigenen Lebens ist, wenn es um den eigenen Ruhm geht. Etwas später in meiner Karriere musste ich viel härter dafür kämpfen, Musik zu machen und zu tanzen, weil sich mein Alltag so sehr veränderte, dass ich nicht mehr so viel Leben um mich herum hatte, das mir als Inspiration dienen konnte.

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