lost a friend (Apple Music Edition)

lost a friend (Apple Music Edition)

Seinen heiligen Namen verdiente sich Saint Harison durch Auftritte für Freund:innen und Musiker:innen in seiner Heimatstadt: Schon mit acht Jahren stellte der Sänger aus Southampton seine warme, elegante Stimme zur Schau. Eine Stimme, die sich bis in den Himmel erhob – der sie im Gegenzug mit reichlich Segen bedachte. „Ich war ziemlich selbstbewusst“, sagt Saint Harison gegenüber Apple Music. „Schon in diesem Alter habe ich in meinem Schlafzimmer Mariah Carey-Songs gesungen. Mit 14 Jahren fing ich dann an, auf Jam-Sessions zu gehen. Das liebte ich.“ Doch dann musste der Sänger eine kurze Phase des Zweifels überwinden: Die einsetzende Pubertät zog seine jungenhafte Stimme empfindlich in Mitleidenschaft. „Es war die schlimmste Zeit in meinem Leben, weil ich nicht das singen konnte, womit ich aufgewachsen war“, sagt er. „Ich liebte all die Sänger:innen, die singen konnten, und das konnte ich nicht mehr. Also fing ich an, mich mit Musiktheater zu beschäftigen – mit dem Ziel, männliche Rollen [auf der Bühne] zu spielen und ein tiefes [Register] zu singen. Ich verwendete all meine Zeit darauf und hatte vor, danach eine Schauspielschule besuchen. Aber das war einfach nicht meine Szene. Ich liebe das Schreiben und meine eigene Musik einfach zu sehr, um das jemals aufzugeben.“ Von seinem beeindruckenden Stimmumfang, der sich über die Jahre weiterentwickelt hat und nicht weniger erhaben ist als zu Jugendzeiten, bis zu seinem hellsichtigen und durchdachten Songwriting: Harisons Debüt-EP unterstreicht alles, was ihn auszeichnet. Zu sanft fließenden R&B- und Soul-Klängen erzählt er von unerwiderter Liebe („TMF“), schwierigen Lebensumständen („homies“) und vom Schmerz der Selbstreflexion („ego talkin’“). Hier gibt er Einblicke in die Songs seiner Debüt-EP „lost a friend“. „why didn’t you call???“ Ich habe diesen Track über Zoom mit [US-Singer-Songwriter] Eric Leva und [US-Singer-Songwriter und ‑Producer] Wrabel geschrieben. Ich erzählte Wrabel, was ich für diese eine Person empfinde, sagte ungefähr: „Klingt das blöd?“ Während des Schreibens kam es mir total dramatisch vor. Letztlich haben wir die Demo-Vocals auf dem Track gelassen, denn wenn ich an einem Tag emotional stark involviert bin, ist es sehr wahrscheinlich, dass dabei die beste Gesangsaufnahme entsteht. Ich kann mich daran erinnern, dass wir ewig nach einem Refrain suchten. Manchmal möchte man fast etwas erzwingen, das einfach nicht sein soll. Also fing ich im Auto an, diese „Doo-doo-doo“s zu setzen, wo der Refrain sein sollte, einfach als Platzhalter. Ich liebte es, und so haben wir es gelassen. „homies“ (feat. Tiana Major9) Das ist der einzige Song auf diesem Projekt, den ich nicht geschrieben habe. Ich hörte ihn im Januar 2021 zum ersten Mal, aber ich wusste schon immer, dass er hier vorkommen würde, es ist so ein schöner Song. [US-Songwriterin] Blush [alias Bianca Atterberry] hat ihn geschrieben. Es ist erstaunlich, mit Leuten zusammenzuarbeiten, zu sehen und zu hören, wie unterschiedlich die Worte sind, die verschiedene Autor:innen für eine Situation finden. Dann wollte ich, dass irgendwo auf diesem Projekt ein Feature vorkommt. Ich wollte jemanden aus der britischen R&B-Szene. Ich liebe Tiana, und ich denke, sie verkörpert den britischen R&B wirklich wunderbar. „TMF“ Ich war in L.A. und habe mit [den US-Songwritern] MarcLo, Marcus Semaj und [US-Producer] Deputy gearbeitet, um den Song zu schreiben. Ich erklärte meine Ideen für den Song: „Am Ende möchte ich, dass die Pointe lautet: „I give too many fucks“ („Ich mache mir zu viele Gedanken“). Deputy machte sich sofort an die Arbeit und schrieb den Beat. Ich habe auch Anspielungen auf Jazmine Sullivan reingenommen. Ich wollte also einen richtig leidenschaftlichen R&B-Vibe – das hat er mit diesem Bass perfekt hinbekommen. „ego talkin’“ Das ist eine Produktion von Deputy; geschrieben habe ich den Song mit Boy Matthews [dem britischen Songwriter und Sänger Jay Norton]. Ich nahm den Track in meinem Zimmer auf und wollte ihn natürlich noch einmal richtig aufnehmen. Aber mein Management-Team meinte: „Das ist perfekt.“ Ich war echt verlegen, weil er mit einem billigen Standardmikrofon aufgenommen wurde. Es war wahrscheinlich eines der ersten Male, dass ich mit Boy Matthews gearbeitet habe. Ich glaube, im Konfliktfall sage ich oft Dinge und denke nicht viel über die Konsequenzen nach. Ich war echt in einer Phase, in der ich viel dummes Zeug redete. Vieles davon war dem Moment geschuldet und nicht böse gemeint. Ich habe das erklärt, und Boy meinte: „Ja, da spricht nur dein Ego.“ Ich dachte mir, das ist wirklich cool. Also habe ich es mir zu eigen gemacht und beschlossen, es zu benutzen. „james (bleeding alone)“ Dieser Song wurde „james“ genannt, weil er eigentlich nie veröffentlicht werden sollte. Es ist der persönlichste Song, den ich gemacht habe. Ich habe viel über die Situation nachgedacht, die mein Freund durchmachte [in „lost a friend“], und ich wollte immer ein Künstler sein, der sehr wahrhaftig ist. Ich habe immer gesagt, dass ich der Künstler sein wollte, den ich als Kind gebraucht hätte. Der Hauptgrund, warum ich diesen Song geschrieben habe, ist, dass er das Gefühl hatte, dass sich die Leute nicht genug kümmerten, und ich denke, dass dieses Gefühl für viele nachvollziehbar ist. Wenn man mit psychischen Problemen zu kämpfen hat, fällt man leicht in dieses Loch und denkt: „Gott, niemand ist für mich da. Ich habe niemanden.“ Ich möchte sagen: „Trotz allem bin ich immer noch dein Freund und kümmere mich um dich.“ Dann habe ich ihm den Song geschickt, denn dafür war er gedacht. Er war ein Brief, um etwas zu artikulieren und nicht einfach nur Worte. „lost a friend“ Dieser Song handelt davon, langsam einen Menschen zu verlieren. Ich wusste, dass das passieren würde. Der nächste Track spiegelt das ebenfalls wider: Es ging nicht mehr um die Beziehung oder deren Bezeichnung. Ich war mir bewusst, dass ich eine befreundete Person verliere. Ich lasse nicht viele Leute an mich heran. Ich habe Leute, die ich kenne und mit denen ich gerne Zeit verbringe, aber die, denen ich mich tatsächlich öffne, das ist ein ziemlich kleiner Kreis. „more weed, less friends“ Ich hatte diesen Titel schon lange. Es war wahrscheinlich ein Lockdown-Titel. Ich glaube, der Lockdown hat viele von uns mental in eine Situation versetzt, in der wir über viele Dinge in unserem Leben nachdachten, und so ist dieser Song entstanden. Schon damals wusste ich, dass ich ihn selbst schreiben würde, weil ich wusste, wie er sich in meinem Kopf anhörte. In diesem Song ist auch meine Lieblingszeile des gesamten Projekts: „I don’t drink at parties. I just pretend“ („Ich trinke auf Partys nicht. Ich tue nur so“).

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