Little Love

Little Love

Der Weg zum zweiten Album ist für viele Künstler:innen lang und häufig beschwerlich. Doch der britische Producer Alexander Kotz alias Elderbrook fand für den Nachfolger seines 2020 erschienenen Debütalbums „Why Do We Shake In the Cold“ ein einzigartiges und inspirierendes Thema: Vaterschaft. „In den drei Jahren seit dem letzten Album bin ich zweimal Vater geworden, und das hat meine Perspektive und meine Prioritäten völlig verändert“, sagt Kotz gegenüber Apple Music. „Diese Erfahrung musste einfach die übergreifende, lebensbejahende Kraft hinter ,Little Love‘ werden.“ Die zwölf Tracks auf „Little Love“ greifen erneut die emotionsgeladene, melodisch-elektronische Musik auf, die Kotz seit „Cola“, seinem GRAMMY-nominierten Team-up mit dem Duo CamelPhat im Jahr 2017, zu einem Star machte. Da findet sich in „Howl“ von House inspirierte Sehnsucht nach einem Zuhause, hymnische Euphorie in „Just Like Us“ und ein beruhigend pulsierender Groove in „I’ll Be Around“. „Das Album fasst das Beste der letzten Jahre zusammen – all die Gefühle sind in dieser Musik enthalten“, sagt Kotz. Lies weiter, um seine Geschichten und Gedanken zu den einzelnen Tracks zu erfahren. „Just Like Us“ „Nevermind“ von Dennis Lloyd fand ich wirklich klasse, vor allem diese sich wiederholenden Vocals im Refrain. Ich wollte einen eigenen Track mit einem ähnlichen Loop schreiben, in dem sich der Gesang rhythmisch anfühlt. So kam ich auf „Just Like Us“. Der Text handelt davon, dass man sich an eines erinnern sollte: Egal, wie einsam man sich auch fühlt, man steht immer in Verbindung zu anderen Menschen. Es gibt da draußen Millionen Leute, die mit denselben Problemen zu kämpfen haben wie man selbst, wenn nicht sogar mit schlimmeren. „I Need You“ „I Need You“ gehört zu den Tracks, die ich gegen Ende dieser zweijährigen Schaffensperiode schrieb. Er wurde erst einen guten Monat vor der Veröffentlichung des Albums fertig. Oft schreibe ich das Backing für einen Track und summe eine Melodie dazu, dann versuche ich, den passenden Klängen Worte und eine Bedeutung zuzuschreiben. Ich weiß selten, worüber ich schreiben werde, bis der Song selbst anfängt, sich zu formen. Bei diesem Stück ging es darum, in einer Beziehung nicht zu wissen, was die andere Person fühlt oder denkt, und davon besessen zu sein, es herauszufinden. „Howl“ Ich bin ein großer Fan der Arbeit von Tourist. Deshalb war es großartig, mit ihm in London diesen Track schreiben zu können. Ich wollte über meine Tochter schreiben, die gerade erst geboren war, zu der Zeit nicht schlief und jede Nacht weinte. Daher rührt auch das Wort „Howl“ im Titel. Aber die zweite Strophe entstand, als ich auf Tournee und weit weg von meiner Familie war. Das Heulen symbolisiert meine Sehnsucht nach Zuhause und den Schmerz des Abschieds. „Talk It Over“ Ich und Vintage Culture liefen uns immer mal wieder auf Festivals über den Weg. Ich fand heraus, dass er ein Fan einiger Songs von meinem ersten Album war, also beschlossen wir, dass wir etwas zusammen machen würden. Er schickte mir eine frühe Version des Backings für diesen Track, und es wurde ein simpler Song darüber, sich mit einem geliebten Menschen so lange zu unterhalten, bis die Sonne aufgeht, weil man in seiner Begeisterung für die andere Person jedes Zeitgefühl verloren hat. „Beautiful Morning“ Der Song entstand etwa zur gleichen Zeit wie „Talk It Over“ – während der ersten Covid-Lockdowns. Deshalb ist sein Thema sehr ähnlich. Er handelt von dem Wunsch, mit der Person zusammen zu sein, die man am meisten liebt, ohne dass man sich um die Zeit sorgen muss. Ich habe die ruhigen Momente während dieser Lockdowns sehr genossen, in denen ich einfach nur in der Gesellschaft meiner Familienangehörigen sein konnte, ohne mir Gedanken darüber zu machen, an welchem Ort ich zu sein habe oder was ich tun muss. „I’ll Be Around“ „I’ll Be Around“ ist einer meiner Lieblingssongs auf dem Album. Er kam mir während meiner Tournee in L.A. in den Sinn, als ich mich mit Amtrac zu einer Schreibsession traf. Der Song ist im Wesentlichen die Botschaft, die ich meinen Kindern vermitteln möchte. Ich will sie wissen lassen, dass ich für sie da bin, egal, was passiert. Das rufe ich ihnen mit dieser Musik für alle Zeiten zu. „Little Love (Little Interlude)“ Da das Album insgesamt ziemlich songbasiert ist, dachte ich, eine kleine instrumentale Unterbrechung wäre ganz schön. Ich spielte im Grunde nur im Studio herum, bis ich diese eine Melodie hörte, die immer noch das übergreifende, liebevolle Gefühl des Albums hatte. Wenn du genau hinhörst, kannst du im Hintergrund außerdem kleine Soundfetzen vom Glucksen und den Sprechversuchen meiner Kinder hören. „Wasted On You“ „Wasted On You“ wurde in dem kleinen Studio in meiner Gartenhütte geschrieben. Es begann ziemlich simpel mit dem Arpeggio einer Akkordfolge und Gesang, den ich minimal und markant halten wollte. Es besitzt zwei Bedeutungen: Eine handelt davon, sich an jemandem quasi zu betrinken, also zu „verschwenden“. Die andere handelt davon, dass deine Anwesenheit eine Verschwendung ist und du dich über die Vorstellung ärgerst, von jemandem nicht geschätzt zu werden, die Person aber trotzdem liebst. „If You Want Somebody“ Dies ist eine Zusammenarbeit mit dem Producer Barry Can’t Swim. Wir trafen uns und jammten im Studio, wo er auf dem Klavier mit ein paar Akkorden herumspielte. Ich schrieb über die Frustration, die man spürt, wenn man nicht in der Lage ist, bei einer anderen Person ein gewisses Gefühl zu erzeugen, und man damit eben klarkommen muss. Wir produzierten es, und dann stellte ich es fertig, wie ich es normalerweise tue – in einem dunklen und einsamen Raum, ganz allein! „Tied To You“ „Tied To You“ versprüht eine schöne, fröhliche Stimmung, was vor allem daran liegt, dass ich es in L.A. in einem wunderschönen, sonnendurchfluteten Zimmer auf einem Hügel schrieb. Es ist ein Song über meine Tochter und darüber, wie untrennbar verbunden wir sind – auf die beste Art und Weise. „The End“ Im Oktober 2022 war ich mit ODESZA auf Tour und schrieb diesen alles umfassenden Song darüber, dass wir alle sterben werden und deshalb möglichst viel Spaß haben sollten, solange wir können. Ich platzierte im hinteren Teil des Tourbusses ein Mikrofon, um die Demo-Vocals aufzunehmen. Schon dieser Take hatte das perfekte Feeling, sodass er schließlich zur endgültigen Version wurde, die man jetzt auf dem Album hört. Das Mastering war mühsam, weil man überall die Straßengeräusche im Hintergrund hören konnte. „Walk Away“ (feat. Ailbhe Reddy) Auf Tournee höre ich immer neue Musik, und eines Tages schaltete ich eine Folk-Playlist ein. Es kam dieser Song „Walk Away“ und zog mich in seinen Bann. Der war so gut – ich dachte, das wäre bestimmt eine Coverversion. Aber es stellte sich heraus, dass es ein Original (von Ailbhe Reddys 2020 erschienenem Album „Personal History“) war, also beschloss ich, ihn zu remixen, um ihn live spielen zu können. Ich wandte mich an Ailbhe, sie schickte mir die einzelnen Parts und ich sang die erste Strophe ein, damit es sich wie ein Duett zwischen uns anfühlte. Es schien mir der perfekte Abschluss für dieses Album zu sein.

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