Jóhannsson: Drone Mass

Als „zeitgenössisches Oratorium“ bezeichnete der 2018 verstorbene Jóhann Jóhannsson „Drone Mass“ – und entkoppelte es gleichzeitig von direkten klerikalen Zusammenhängen, indem er es 2015 an einem ganz besonderen Ort uraufführte, nämlich vor der spektakulären Kulisse des ägyptischen Dendur-Tempels im New Yorker Metropolitan Museum of Art. Für die Erstaufzeichnung bekam der Isländer dabei Unterstützung von Paul Hilliers Chorensemble Theatre of Voices und das American Contemporary Music Ensemble (ACME). Gemeinsam setzen sie dieses nicht ganz einfache Werk auf mitreißende Art um: Man denkt zurück zu den liturgischen Gesängen des Frühmittelalters und tatsächlich beruhen die Chorsätze auf einem koptischen Ägypterevangelium – der Nag-Hammadi-Bibliothek aus dem 1. bis 4. Jahrhundert. Aber auch die Klänge, die gemeinhin mit Island verbunden werden, schlagen hier immer wieder durch. Das Gleiche gilt für die Ideen des Ambient und der Filmmusik, die Jóhannsson aufgesogen hat. Ein Werk von berührender Grandezza.

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